BT-Drucksache 14/1352

Verbot quecksilberhaltiger Fieberthermometer

Vom 30. Juni 1999


Deutscher Bundestag Drucksache 14/1352
14. Wahlperiode

30. 06. 99

Antrag
der Abgeordneten Jella Teuchner, Dr. Margrit Wetzel, Hans-Werner Bertl, Peter
Enders, Gabriele Fograscher, Angelika Graf (Rosenheim), Uwe Hiksch, Renate
Jäger, Marianne Klappert, Horst Kubatschka, Helga Kühn-Mengel, Christine
Lambrecht, Birgit Roth (Speyer), Horst Schmidbauer (Nürnberg), Dagmar Schmidt
(Meschede), Wilhelm Schmidt (Salzgitter), Erika Simm, Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk,
Wolfgang Weiermann, Matthias Weisheit, Engelbert Clemens Wistuba, Verena
Wohlleben, Hanna Wolf (München), Dr. Peter Struck und der Fraktion der SPD
sowie der Abgeordneten Ulrike Höfken, Winfried Hermann, Steffi Lemke,
Dr. Reinhard Loske, Sylvia Voß, Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und der
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Verbot quecksilberhaltiger Fieberthermometer

Der Bundestag wolle beschließen,

Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,
1. die Produktion und das Inverkehrbringen quecksilberhaltiger Fieber-

thermometer, Barometer oder Manometer – insbesondere für private An-
wender – zu verbieten,

2. die privaten Haushalte durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit über
die ordnungsgemäße Entsorgung von quecksilberhaltigen Geräten auf-
zuklären. Diese können bei Neuanschaffung durch Meßgeräte mit un-
schädlichen Meßflüssigkeiten oder digitale Fieberthermometer ersetzt
werden,

3. darüber hinaus eine europäische Initiative mit dem Ziel der Harmoni-
sierung zu starten.

Bonn, den 30. Juni 1999

Hans-Werner Bertl
Peter Enders
Gabriele Fograscher
Angelika Graf (Rosenheim)
Uwe Hiksch
Renate Jäger
Marianne Klappert
Horst Kubatschka
Helga Kühn-Mengel
Christine Lambrecht

Birgit Roth (Speyer)
Horst Schmidbauer (Nürnberg)
Dagmar Schmidt (Meschede)
Wilhelm Schmidt (Salzgitter)
Erika Simm
Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk
Jella Teuchner
Wolfgang Weiermann
Matthias Weisheit
Dr. Margrit Wetzel
Engelbert Clemens Wistuba
Verena Wohlleben
Hanna Wolf (München)
Dr. Peter Struck und Fraktion
Ulrike Höfken
Winfried Hermann
Steffi Lemke
Dr. Reinhard Loske
Sylvia Voß
Kerstin Müller (Köln), Rezzo Schlauch und Fraktion

Begründung
Quecksilberdämpfe sind hochgiftig und verursachen schwerste Erkrankun-
gen beim Menschen. Neben Verätzungen der Schleimhäute können Queck-
silberdämpfe zu Erbrechen und Kollaps führen. Auch schwere Darm- und
Nierenschädigungen können auf Vergiftungen durch Quecksilberdämpfe
zurückgeführt werden. Neben Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Leib-
schmerzen, blutige Durchfälle, Vergiftung durch Nierenversagen, vermehr-
ter Speichelfluß, Entzündung der Mundschleimhaut und Zahnlockerungen
sind auch Schädigungen der Nerven sowie des Gehirns nachgewiesen.
Quecksilber ist ein Zell- und Protoplasmagift, das in Leber, Nieren, Milz
und Gehirn gespeichert und nur langsam wieder ausgeschieden wird. Chro-
nisch führt die Quecksilbervergiftung zu Stimmungslabilität, Angst- und Er-
regungszuständen, Muskelzucken, Seh-, Hör-, Sprach- und Gangstörungen
sowie Merkschwäche und Persönlichkeitsabbau. Quecksilberschädigungen
sind selbst beim Ungeborenen nachweisbar. Außerdem kann das Erbgut ge-
schädigt werden.
Durch unsachgemäßen Umgang mit quecksilberhaltigen Meßgeräten ist das
Zerbrechen der Glasgefäße und damit das Freisetzen von Quecksilber un-
abwendbar. Gerade in Haushalten mit Kindern wird relativ häufig Fieber
gemessen. Dadurch kann es auch zum Zerbrechen des Fieberthermometers
kommen, wie Anrufe bei den Giftnotrufzentralen belegen. Im Haushalt kann
einmal ausgetretenes Quecksilber nicht ordnungsgemäß entsorgt werden.
Da Quecksilber bei normalen Zimmertemperaturen verdampft und eingeat-
met wird, sind die oben aufgeführten gesundheitlichen Schädigungen als
mögliche Langzeit- oder Spätfolgen nicht auszuschließen.
Insbesondere unter dem Aspekt des vorsorgenden gesundheitlichen Ver-
braucherschutzes („Vorbeugen ist besser – und billiger – als heilen“) wird
mit einem Verbot quecksilberhaltiger Meßgeräte im privaten Haushalt zur
Schadenminimierung für Menschen und Umwelt beigetragen.

Drucksache 14/1352 – 2 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode

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