Bundesgerichtshof, Beschluss vom 09.04.2019, Az. 4 StR 38/19

4. Strafsenat | REWIS RS 2019, 8394

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Gegenstand

Revisionsbegründung in Strafsachen: Darlegungsanforderungen bei einer Beweisantragsrüge


Tenor

Die Revision des Angeklagten gegen das Urteil des [X.] vom 9. Oktober 2018 wird als unbegründet verworfen, da die Nachprüfung des Urteils auf Grund der [X.] keinen Rechtsfehler zum Nachteil des Angeklagten ergeben hat (§ 349 Abs. 2 StPO).

Der Beschwerdeführer hat die Kosten seines Rechtsmittels zu tragen.

Ergänzend bemerkt der Senat:

1. Die Verfahrensrüge, mit der die rechtsfehlerhafte Behandlung eines Beweisantrags auf Vernehmung der berufsrichterlichen Mitglieder des erkennenden Gerichts gerügt wird, ist bereits unzulässig, weil sie den Darlegungsanforderungen des § 344 Abs. 2 Satz 2 StPO nicht genügt.

a) Danach ist der Beschwerdeführer zu einer so genauen Angabe der rügebegründenden Tatsachen verpflichtet, dass das Revisionsgericht allein aufgrund der [X.] prüfen kann, ob der geltend gemachte Verfahrensfehler vorliegt, wenn die behaupteten Tatsachen bewiesen werden ([X.], Urteile vom 14. Oktober 1952 – 2 StR 306/52, [X.]St 3, 213, 214; und vom 17. Juli 2014 – 4 [X.], [X.], 604, 605; [X.]/[X.], 8. Aufl., § 344 Rn. 38 mwN). Wird beanstandet, das Tatgericht habe einen in der Hauptverhandlung gestellten Beweisantrag mit rechtsfehlerhafter Begründung abgelehnt, ist der Beschwerdeführer gehalten, den vollständigen Inhalt des Beweisantrags einschließlich der Antragsbegründung sowie den gerichtlichen Ablehnungsbeschluss vorzutragen (st. Rspr.; vgl. nur [X.], Beschlüsse vom 29. August 2018 – 1 StR 489/17; und vom 12. Juli 2018 – 3 [X.], StraFo 2018, 522, 523; Urteil vom 23. September 2015 – 2 [X.], juris Rn. 15; [X.]/[X.], 26. Aufl., § 244 Rn. 372; [X.], NStZ-RR 2019, 132). Darüber hinaus müssen die im Beweisantrag oder in dem ablehnenden Beschluss in Bezug genommenen Unterlagen oder Aktenbestandteile mit der Begründungsschrift vorgelegt oder jedenfalls inhaltlich vorgetragen werden (st. Rspr.; vgl. [X.], Urteil vom 17. Juli 2014 – 4 [X.], [X.], 604, 606; Beschlüsse vom 25. Mai 2011 – 4 StR 87/11, [X.], 272; und vom 7. Januar 2008 – 5 [X.], juris Rn. 3 f.; Urteile vom 18. August 2004 – 2 [X.], [X.], 424; vom 25. November 2003 – 1 [X.], [X.], 118; und vom 25. November 2004 – 5 [X.], juris Rn. 8). Schließlich sind auch alle Umstände, die für die Prüfung erforderlich sind, ob das Tatgericht den Beweisantrag rechtlich richtig gewertet und verbeschieden hat, mitzuteilen ([X.], Beschluss vom 29. April 2015 – 1 [X.], [X.], 278, 279 mwN).

b) Hieran fehlt es. Die Revision gibt den Inhalt des gegen den Mittäter ergangenen Urteils, auf das in der Begründung des Beweisantrags und in dem den Beweisantrag ablehnenden Gerichtsbeschluss Bezug genommen wird, nicht wieder. Ohne Kenntnis dieses Urteils kann nicht geprüft und entschieden werden, ob die Ablehnung des Beweisantrags durch das Tatgericht rechtlichen Bedenken begegnet.

2. Auf der Grundlage des Revisionsvorbringens ist die Verfahrensrüge jedenfalls unbegründet. Das [X.] hat den Beweisantrag dahin ausgelegt, dass mit ihm keine Sachaufklärung erstrebt, sondern Gegenbeweis gegen die Urteilsfeststellungen geführt werden soll. Die Annahme der Strafkammer, dass mit einem Beweisantrag dieses Inhalts letztlich keine Sachaufklärung erstrebt, sondern prozessfremde Ziele verfolgt würden und einer solchen Beweiserhebung auch das Beratungsgeheimnis entgegenstünde, begegnet von Rechts wegen keinen Bedenken. Im Übrigen könnte aus den vom [X.] in seiner Zuschrift genannten Gründen auch ein Beruhen des Urteils auf einem möglichen Rechtsfehler ausgeschlossen werden.

Quentin     

        

Cierniak     

        

Ri[X.] Bender ist aufgrund
Urlaubs an der Unterschriftsleistung
gehindert.

                                   

Quentin

        

Feilcke     

        

Bartel     

        

Meta

4 StR 38/19

09.04.2019

Bundesgerichtshof 4. Strafsenat

Beschluss

Sachgebiet: StR

vorgehend LG Mannheim, 9. Oktober 2018, Az: 206 Js 6159/18 - 5 KLs

§ 246 StPO, § 344 Abs 2 S 2 StPO

Zitier­vorschlag: Bundesgerichtshof, Beschluss vom 09.04.2019, Az. 4 StR 38/19 (REWIS RS 2019, 8394)

Papier­fundstellen: REWIS RS 2019, 8394

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Referenzen
Wird zitiert von

2 StR 284/23

6 StR 47/22

1 StR 219/17

202 StRR 11/22

6 StR 12/20

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