BT-Drucksache 18/746

Einsätze von Jugendoffizieren und Karriereberatern im Jahr 2013

Vom 10. März 2014


Deutscher Bundestag Drucksache 18/746
18. Wahlperiode 10.03.2014
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Ulla Jelpke, Christine Buchholz, Annette Groth, Inge Höger,
Andrej Hunko, Katrin Kunert, Michael Leutert, Stefan Liebich, Frank Tempel,
Kathrin Vogler, Halina Wawzyniak und der Fraktion DIE LINKE.

Einsätze von Jugendoffizieren und Karriereberatern im Jahr 2013

Jugendoffiziere der Bundeswehr sowie sogenannte Karriereberater machen an
Schulen massiv Reklame für die Bundeswehr.
Während Jugendoffiziere das Ziel haben, den Auftrag der Bundeswehr, darunter
auch die Auslandseinsätze, zu rechtfertigen, wollen Karriereberater die Jugend-
lichen für den „Arbeitgeber“ Bundeswehr interessieren.
Wie wichtig die Arbeit von Militärangehörigen an Schulen aus Sicht der Bun-
deswehr ist, zeigt sich unter anderem darin, dass sie im Jahr 2012 deutlich mehr
Schülerinnen und Schüler als noch im Jahr davor erreicht hat. Die Jugend-
offiziere hatten im Jahr 2012 in Schulen, bei Truppenbesuchen und weiteren
Anlässen 140 000 Schülerinnen und Schüler erreicht, rund 10 000 mehr als im
Jahr davor (vgl. Jugendoffiziersbericht 2012). Die Karriereberater kamen auf
254 000 Schülerinnen und Schüler (Antwort auf die Kleine Anfrage zu Frage 13
auf Bundestagsdrucksache 17/14703), etwas mehr als im Jahr 2011 (Bundes-
tagsdrucksache 17/11224, Anlage 1), und das trotz sinkender Schülerzahlen.
Eine Vielzahl außerparlamentarischer Organisationen lehnt diese Form der
Einflussnahme der Bundeswehr auf Schülerinnen und Schüler ab. So hat etwa
die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gemeinsam mit dem
Deutschen Bündnis Kindersoldaten und dem Arbeitskreis DARMSTÄDTER
SIGNAL das kritische Forum für Staatsbürger in Uniform erst im Dezember
2013 gefordert, dass Werbemaßnahmen der Bundeswehr bei Minderjährigen
künftig unterbleiben sollen (www.gew.de/Bundeswehr_Keine_Rekrutierung_
Jugendlicher_mehr_zulassen.html). „Eine ausgewogene Beschäftigung mit der
Thematik ,Krieg und Frieden‘ ist bei der Begegnung mit Jugendoffizieren und
Wehrdienstberatern an Schulen kaum gegeben“, so GEW-Vorsitzende Marlis
Tepe.
Auch DIE LINKE. hat wiederholt dargelegt, dass Schulen aus ihrer Sicht nicht
zu Propaganda- oder Rekrutierungszwecken genutzt werden dürfen.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Wie viele Vorträge an Schulen haben die Jugendoffiziere der Bundeswehr im

Jahr 2013 gehalten (bitte nach unterschiedlichen Schulformaten unterglie-
dern)?

2. Wie viele Schülerinnen und Schüler wurden dabei jeweils erreicht?
3. An wie vielen Podiumsdiskussionen haben die Jugendoffiziere in den unter-

schiedlichen Schultypen jeweils teilgenommen, und wie viele Schülerinnen
und Schüler wurden dabei jeweils erreicht?

Drucksache 18/746 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
4. Wie viele Seminare haben die Jugendoffiziere mit Schülerinnen und Schü-
lern durchgeführt, und wie viele Schülerinnen und Schüler wurden dabei
erreicht?

5. Wie viele Besuche bei der Truppe haben Jugendoffiziere im Klassenrahmen
durchgeführt?

6. Wie viele Schülerinnen und Schüler haben sich an den von Jugendoffizieren
angebotenen Besuchen bei der Truppe beteiligt?

7. Wie viele Vorträge haben Jugendoffiziere vor Multiplikatoren gehalten?
a) Wie viele Multiplikatoren wurden dabei insgesamt erreicht?
b) Wie viele dieser Vorträge fanden vor Lehrkräften statt, und wie viele

Lehrerinnen und Lehrer bzw. Referendarinnen und Referendare wurden
dabei insgesamt erreicht?

c) Wie viele Vorträge fanden vor Vertretern von Schulbehörden statt, und
wie viele Personen haben daran teilgenommen?

8. Wie viele Seminare haben Jugendoffiziere mit Multiplikatoren durchge-
führt?
a) Wie viele Multiplikatoren wurden dabei insgesamt erreicht?
b) Wie viele Seminare fanden mit Lehrkräften statt, und wie viele Lehrerin-

nen und Lehrer bzw. Referendarinnen und Referendare wurden dabei
insgesamt erreicht?

c) Wie viele Seminare fanden mit Vertretern von Schulbehörden statt, und
wie viele Personen haben daran teilgenommen?

9. Wie viele Besuche bei der Truppe haben Jugendoffiziere für Multiplikatoren
durchgeführt?
a) Wie viele Multiplikatoren haben sich daran insgesamt beteiligt?
b) Wie viele Lehrkräfte waren unter den Besuchern?
c) Wie viele Vertreter von Schulbehörden waren unter den Besuchern?

10. Wie viele weitere Informationsveranstaltungen haben Jugendoffiziere mit
Multiplikatoren durchgeführt?
a) Wie viele Multiplikatoren haben sich daran insgesamt beteiligt?
b) Wie viele dieser Veranstaltungen fanden vor Lehrkräften statt, und wie

viele Lehrerinnen und Lehrer bzw. Referendarinnen und Referendare ha-
ben daran teilgenommen?

c) Wie viele dieser Veranstaltungen fanden vor Vertretern von Schulbehör-
den statt, und wie viele Personen haben daran teilgenommen?

11. Wie interpretiert die Bundesregierung allfällige signifikante Abweichungen
bei den Einsatzzahlen der Jugendoffiziere, und welche Schlussfolgerungen
zieht sie daraus?

12. Wie viele Vorträge haben die Karriereberater im Jahr 2013 an Schulen
gehalten (bitte nach unterschiedlichen Schultypen aufgliedern)?

13. Wie viele Schülerinnen und Schüler wurden dabei erreicht?
14. Wie viele weitere Vorträge haben die Karriereberater

a) vor Jugendlichen,
b) vor Lehrkräften,
c) vor weiteren Multiplikatoren
gehalten, und wie viele Jugendliche bzw. Lehrkräfte bzw. weitere Multi-
plikatoren wurden dabei jeweils erreicht?

Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 3 – Drucksache 18/746
15. An wie vielen Ausstellungen, Jobmessen, Projekttagen und ähnlichen Ver-
anstaltungen auf dem Schulgelände haben sich Karriereberater beteiligt,
und wie viele Schülerinnen und Schüler wurden dabei erreicht (nach Mög-
lichkeit allfällige Doppelnennungen zu vorherigen Fragen deutlich ma-
chen)?

16. Wie viele Truppenbesuche haben Karriereberater im Klassenrahmen orga-
nisiert, und wie viele
a) Jugendliche bzw.
b) Lehrerinnen und Lehrer
haben sich daran beteiligt?

17. Wie viele weitere Truppenbesuche haben Karriereberater organisiert, und
wie viele Jugendliche sowie wie viele Multiplikatorinnen und Multiplikato-
ren (wenn möglich, bitte hier die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer gesondert
hervorheben) haben sich daran beteiligt?

18. Wie interpretiert die Bundesregierung allfällige signifikante Abweichungen
bei den Einsatzzahlen, und welche Schlussfolgerungen zieht sie daraus?

19. Wie viele Jugendoffiziere und wie viele Karriereberater waren im Jahr 2013
jeweils im Einsatz?

20. Wie viele finanzielle Mittel wurden für diese Maßnahme im Jahr 2013 ins-
gesamt bereitgestellt, und wie viele Mittel sind davon insgesamt in Anspruch
genommen worden (bitte nach Sach- und Personalkosten aufgliedern)?

Berlin, den 10. März 2014

Dr. Gregor Gysi und Fraktion

x

Schnellsuche

Suchen Sie z.B.: "13 BGB" oder "I ZR 228/19". Die Suche ist auf schnelles Navigieren optimiert. Erstes Ergebnis mit Enter aufrufen.
Für die Volltextsuche in Urteilen klicken Sie bitte hier.