BT-Drucksache 18/4668

Rechtsextreme Aufmärsche im ersten Quartal 2015

Vom 17. April 2015


Deutscher Bundestag Drucksache 18/4668
18. Wahlperiode 17.04.2015
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Ulla Jelpke, Petra Pau, Jan Korte, Sevim Dağdelen,
Dr. André Hahn, Katrin Kunert, Harald Petzold (Havelland), Martina Renner,
Dr. Petra Sitte, Kersten Steinke, Frank Tempel, Halina Wawzyniak, Birgit Wöllert
und der Fraktion DIE LINKE.

Rechtsextreme Aufmärsche im ersten Quartal 2015

Unter der Losung „Kampf um die Straße“ gehören Kundgebungen und Demon-
strationen zum typischen Aktionsrepertoire der extremen Rechten. Die Größe
solcher Aufmärsche reicht von einer Mahnwache mit einem Dutzend bis zu
Großdemonstrationen von mehreren tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Insbesondere an jährlich wiederkehrenden Daten wie der alliierten Bombardie-
rung bestimmter Städte, dem 1. Mai oder dem 1. September als Antikriegstag
mobilisiert die extreme Rechte zu regionalen und bundesweiten Aufmärschen.
„Die nach außen gerichtete Wirkung der neofaschistischen Demonstrationspoli-
tik dient dem Nachweis der Existenz einer neofaschistischen beziehungsweise
einer neonazistischen Bewegung, die ihre politische Ideologie bis hin zur
offen(siv)en Verherrlichung des Nationalsozialismus und seiner Verbrechen ver-
breitet sowie der Ausübung einer Machtpolitik gegenüber staatlichen Institutio-
nen und politischen Gegnern, die den Handlungsspielraum dieser Bewegung er-
weitern soll“ (Fabian Virchow, Demonstrationspolitik, in: Andreas Klärner/
Michael Kohlstruck: Moderner Rechtsextremismus in Deutschland, Hamburg
2006, S. 94 f.). Rechtsextreme Aufmärsche dienen auch zur Einschüchterung all
derjenigen, die zum Feindbild ernannt wurden, wie Migrantinnen und Migran-
ten, politisch Andersdenkende oder alternative Jugendliche. Ein weiterer beab-
sichtigter Effekt ist die Zermürbung der demokratischen Öffentlichkeit, die an
die scheinbare Normalität rechtsextremer Aufmärsche gewöhnt werden soll.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Wie viele Aufmärsche, Mahnwachen oder sonstige öffentliche Auftritte der

extremen Rechten fanden im ersten Quartal 2015 statt, wer trat bei diesen
Aufmärschen als Anmelder in Erscheinung, und wo fanden die Demonstra-
tionen statt (bitte nach Bundesländern aufschlüsseln)?

2. Mit welchem Motto bzw. Thema wurden die in Frage 1 genannten Aufzüge
angemeldet, wie viele Personen nahmen an den einzelnen Aufzügen teil, und
fand eine überregionale Mobilisierung statt?

3. An welchen der in Frage 1 genannten Aufzüge war die NPD oder eine ihrer
Unterorganisationen organisatorisch beteiligt?

4. Welche der in Frage 1 genannten Aufzüge wurden aus dem Spektrum der
Kameradschaften organisiert, und um welche Kameradschaften handelte es
sich hierbei?

Drucksache 18/4668 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
5. Bei welchen Aufmärschen, Mahnwachen oder sonstigen öffentlichen Auftrit-
ten der extremen Rechten kam es im ersten Quartal 2015 zu Straftaten, und
um welche Art von Straftaten handelt es sich hierbei?

6. Hat es zu den in den Fragen 1 bis 5 abgefragten Sachverhalten Nachmeldun-
gen für das vierte Quartal 2014 gegeben, und welche Nachmeldungen hat es
im Einzelnen gegeben?

Berlin, den 17. April 2015

Dr. Gregor Gysi und Fraktion

anzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de

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