BT-Drucksache 18/4082

Entwicklung des Bundesfreiwilligendienstes seit dem Jahr 2011

Vom 24. Februar 2015


Deutscher Bundestag Drucksache 18/4082
18. Wahlperiode 24.02.2015
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Dr. Rosemarie Hein, Sigrid Hupach, Ralph Lenkert, Norbert
Müller (Potsdam), Katrin Werner, Jörn Wunderlich und der Fraktion DIE LINKE.

Entwicklung des Bundesfreiwilligendienstes seit dem Jahr 2011

Seit dem 1. Juli 2011 gibt es als Ersatz für den Zivildienst den Bundesfreiwilli-
gendienst. Der Bundesfreiwilligendienst sollte ab diesem Zeitpunkt die Folgen
der Aussetzung des Zivildienstes ausgleichen. Ziel sollte sein, möglichst viele
Menschen zu sozialem Engagement zu bewegen und für einen Einsatz für die
Allgemeinheit zu gewinnen. Der grundlegende Unterschied zum Zivildienst
stellt die Altersöffnung dar.
Seitdem ist einiges in diesem Bereich geschehen. Die schwarz-gelbe Koalition
sowie die Große Koalition mussten immer wieder im Bundesfreiwilligendienst
nachsteuern. Sei es bei der Vergabe von Plätzen an unter 27-jährige Freiwillige
oder über 27-jährige Freiwillige oder der Anrechenbarkeit des Taschengeldes
auf das Kindergeld; Probleme im Bereich des Bundesfreiwilligendienstes gibt es
noch zur Genüge.
Neben dem dauerhaften Problem der Kontrolle über tatsächliche Arbeitsmarkt-
neutralität der Freiwilligendienststellen bedarf es weiterhin einer Klärung bei
der Flexibilisierung des Dienstes, der Festschreibung des Trägerprinzips, der
Anerkennungskultur und der Rolle und Struktur des Bundesamtes für Familie
und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA).
Dieses Jahr wird der Bundesfreiwilligendienst vier Jahre bestehen. Daher ist es
an der Zeit, die Entwicklung des Bundesfreiwilligendienstes genauer zu betrach-
ten und über seine Entwicklung zu diskutieren.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Wie viele Bundesfreiwilligendienstleistende gibt es derzeit (bitte nach Bun-

desländern mit Nennung der Einwohnerzahlen des Bundeslandes, Frauen und
Männern, Alterspannen unter 27 Jahren, 27 bis 30 Jahre, 31 bis 40 Jahre,
41 bis 50 Jahre, 51 bis 60 Jahre, 61 bis 65 Jahre, älter als 65 Jahre, in absolu-
ten und relativen Zahlen aufschlüsseln)?

2. Wie viele Bundesfreiwilligendienstleistende waren seit der Einführung des
Bundesfreiwilligendienstes aktiv (bitte nach Quartalen, Bundesländern mit
Nennung der Einwohnerzahlen des Bundeslandes, Frauen und Männern, Al-
terspannen unter 27 Jahren, 27 bis 30 Jahre, 31 bis 40 Jahre, 41 bis 50 Jahre,
51 bis 60 Jahre, 61 bis 65 Jahre, älter als 65 Jahre, in absoluten und relativen
Zahlen aufschlüsseln)?

3. Wie viele Bundesfreiwilligendienstleistende über 27 Jahren haben ihren
Dienst auf 18 Monate verlängert?

Drucksache 18/4082 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
Wie viele Bundesfreiwilligendienstleistende unter 27 Jahren haben ihren
Dienst auf 18 Monate verlängert (jeweils bitte nach Bundesländern, Frauen
und Männern, Alterspannen unter 27 Jahren, 27 bis 30 Jahre, 31 bis 40 Jahre,
41 bis 50 Jahre, 51 bis 60 Jahre, 61 bis 65 Jahre, älter als 65 Jahre, in abso-
luten und relativen Zahlen aufschlüsseln)?

4. Wie viele Bundesfreiwilligendienstleistende über 27 Jahren waren vor dem
Bundesfreiwilligendienst arbeitsuchend (bitte nach Bundesländern, Frauen
und Männern, Alterspannen unter 27 Jahren, 27 bis 30 Jahre, 31 bis 40 Jahre,
41 bis 50 Jahre, 51 bis 60 Jahre, 61 bis 65 Jahre, älter als 65 Jahre, in abso-
luten und relativen Zahlen aufschlüsseln)?
Hat die Bundesregierung darüber Erkenntnisse, wie viele Bundesfreiwilli-
gendienstleistende vor ihrem Freiwilligendienst im Hartz-IV-Bezug gelebt
haben oder Arbeitslosengeld I bezogen haben?
Wie beurteilt die Bundesregierung diesen Umstand?

5. Werden die Bundesfreiwilligendienstleistenden dann weiterhin in der Ar-
beitslosenstatistik aufgeführt?

6. Wie viele Bundesfreiwilligendienstleistende, die vom BAFzA verwaltet
werden, haben an Bildungsseminaren teilgenommen?
Wie viele haben nicht teilgenommen, und warum nicht (bitte nach Bundes-
ländern, Frauen und Männern, Alterspannen unter 27 Jahren, 27 bis 30 Jahre,
31 bis 40 Jahre, 41 bis 50 Jahre, 51 bis 60 Jahre, 61 bis 65 Jahre, älter als
65 Jahre, in absoluten und relativen Zahlen aufschlüsseln)?

7. Wie viele Regionalbetreuer gibt es (bitte nach Bundesländern und Nennung
der betreuten Regionen aufschlüsseln)?

8. Wie viele Bundesfreiwilligendienstleistende betreut eine Regionalbetreue-
rin bzw. ein Regionalbetreuer durchschnittlich (bitte nach Bundesländern
aufschlüsseln)?

9. Wie viele Freiwillige im Bundesfreiwilligendienst kommen aus dem EU-
Ausland (bitte nach Frauen und Männern sowie nach Jahren und Herkunfts-
ländern aufschlüsseln)?

10. Wie viele Freiwillige im Bundesfreiwilligendienst kommen aus Nicht-EU-
Staaten (bitte nach Frauen und Männern sowie nach Jahren und Herkunfts-
ländern aufschlüsseln)?

11. Gibt es in den Mehrgenerationenhäusern Bundesfreiwilligendienstleistende
(wenn ja, bitte nach Bundesland, Projekt, Landkreis und kreisfreien Städten
sowie nach Alter und Geschlecht aufschlüsseln)?

12. Wie viele Bundesfreiwilligendienstleistende arbeiten jeweils bei den ver-
schiedenen Vereinen, Verbänden oder Organisationen (u. a. AWO Arbeiter-
wohlfahrt Bundesverband e. V., Deutsches Rotes Kreuz e. V., Diakonisches
Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e. V., Deutscher Caritasver-
band e. V., die einzelnen Mitgliedsorganisationen des Deutschen Paritäti-
schen Wohlfahrtsverbandes – Gesamtverband e. V.)?

13. Wie viele Personen aus dem Bundesfreiwilligendienst und den Jugendfrei-
willigendiensten arbeiten bei welchen Trägern nach § 10 des Jugendfreiwil-
ligendienstegesetzes (bitte nach Art des Dienstes, Anzahl der Freiwilligen,
Geschlecht, Träger, Einsatzstelle, Einsatzbereich und Bundesländern detail-
liert aufschlüsseln)?

14. Welchen Aufgaben gehen die Bundesfreiwilligendienstleistenden in ihrer
Einsatzstelle im Einzelnen nach (bitte aufschlüsseln)?

Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 3 – Drucksache 18/4082
15. Wie sieht konkret das Prüfverfahren der Arbeitsmarktneutralität im und
nach dem Anerkennungsverfahren aus – sowohl im Bundesfreiwilligen-
dienst als auch in den Jugendfreiwilligendiensten?

16. Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung durch die Evaluation des
Bundesfreiwilligendienstes zusammen mit den Jugendfreiwilligendiensten
zu den so genannten engagementfernen Personen erhalten, und wie beurteilt
die Bundesregierung diese Ergebnisse?

17. Welche Vorhaben plant die Bundesregierung, um eine angemessene Aner-
kennungskultur im klassischen Ehrenamt zu schaffen?

18. Inwiefern hält die Bundesregierung die Anwendung des Trägerprinzips
auch im Bundesfreiwilligendienst für sinnvoll und praktikabel (bitte aus-
führlich begründen)?

Berlin, den 23. Februar 2015

Dr. Gregor Gysi und Fraktion
anzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de

x

Schnellsuche

Suchen Sie z.B.: "13 BGB" oder "I ZR 228/19". Die Suche ist auf schnelles Navigieren optimiert. Erstes Ergebnis mit Enter aufrufen.
Für die Volltextsuche in Urteilen klicken Sie bitte hier.