BT-Drucksache 17/8063

Leistungsfähigkeit des Eisenbahnknotens Köln

Vom 2. Dezember 2011


Deutscher Bundestag Drucksache 17/8063
17. Wahlperiode 02. 12. 2011

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Bettina Herlitzius, Dr. Valerie Wilms,
Stephan Kühn, Dr. Anton Hofreiter, Harald Ebner, Ingrid Nestle, Daniela Wagner
und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Leistungsfähigkeit des Eisenbahnknotens Köln

Der Eisenbahnknoten Köln ist einer der am stärksten belasteten Knoten im deut-
schen Eisenbahnnetz. So erreichen allein den Kölner Hauptbahnhof werktäglich
1 060 Personenzüge; davon sind rund 900 Züge des Nahverkehrs. Mit rund der
Hälfte aller Zugbewegungen sind die S-Bahn-Gleise 10 und 11 das Rückgrat des
Nahverkehrssystems im Hauptbahnhof, so dass sich hier Zugfolgezeiten von
unter drei Minuten ergeben. Geringfügige Betriebsstörungen an dieser Stelle
führen schnell zu einem Dominoeffekt und pflanzen sich im Netz fort.

Neben den schon heute überlasteten Personenverkehrsanlagen des Hauptbahn-
hofs haben auch die Zulaufstrecken im Verdichtungsraum Köln abschnittsweise
ihre Kapazitätsgrenze erreicht.

Der umfangreiche Schienenpersonenfern- und -nahverkehr (SPFV und SPNV)
wird durch zwei europäische Güterverkehrskorridore, die durch den Knoten Köln
führen, überlagert.

Einer Angebotsausweitung im SPNV oder der Einführung neuer internationaler
ICE-Verbindungen, wie in der geplanten Relation Frankfurt–Köln–London,
sind enge Grenzen gesetzt. Auch das Wachstum im Schienengüterverkehr
(SGV) führt im Bahnknoten Köln bereits heute zu Trassenkonflikten. Es ist ab-
sehbar, dass die vorhandene Eisenbahninfrastruktur im Verdichtungsraum Köln
das prognostizierte Wachstum im Schienenverkehr nicht aufnehmen kann.

Der Zweckverband Nahverkehr Rheinland und die Deutsche Bahn AG (DB AG)
gaben daher eine umfassende „Knotenanalyse“ in Auftrag, mit der die betriebli-
chen Schwachstellen aufgezeigt und gleichzeitig betriebliche und infrastruktu-
relle Maßnahmen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit im Knoten Köln abge-
leitet werden sollen.

Auf Basis der Mitte Juni präsentierten Analyse sollen kurz-, mittel- und lang-
fristige Infrastrukturprojekte entwickelt werden, um die Kapazitäten des Eisen-
bahnknotens Kölns entscheidend zu erhöhen und damit zukunftsfähig zu ma-
chen.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Auf welchen Streckenabschnitten im Bahnknoten Köln und den Zulauf-
strecken kommt es aus Sicht der Bundesregierung bereits heute zu Trassen-
konflikten oder ist die Betriebsqualität unzureichend, und auf welchen ist
dies bis 2025 zu erwarten?

Welche Zugbelegung im SPNV, SPFV und SGV ergibt sich heute auf diesen
Abschnitten, und welche ist bis 2025 zu erwarten?

Drucksache 17/8063 – 2 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode
2. Mit welchen Maßnahmen des Bedarfsplans Schiene will die Bundesregie-
rung die Leistungsfähigkeit im Bahnknoten Köln verbessern, und welchen
Effekt erzielen die geplanten Infrastrukturprojekte aus dem Blickwinkel
der Steigerung der Leistungsfähigkeit und die Verbesserung der Betriebs-
qualität?

3. Für welche Maßnahmen des Bedarfsplans Schiene im Eisenbahnknoten
Köln liegt bereits eine Finanzierungsvereinbarung vor, und für welche ist
der Abschluss einer solchen in naher Zukunft geplant?

Wie hoch ist das Investitionsvolumen für alle geplanten Projekte im Ver-
dichtungsraum Köln?

4. Wann rechnet die Bundesregierung mit der Inbetriebnahme der im Bedarfs-
plan Schiene enthaltenen Vorhaben zur Kapazitätssteigerung im Bahnknoten
Köln?

5. Hält die Bundesregierung die im Bedarfsplan Schiene enthaltenen Infra-
strukturvorhaben zur Verbesserung der Betriebssituation im Knoten Köln
für ausreichend, um das prognostizierte Wachstum im Schienenverkehr
aufzunehmen (Begründung)?

6. Wie beurteilt die Bundesregierung die Ergebnisse der vom Zweckverband
Nahverkehr Rheinland (NVR) und der DB AG beauftragten Knotenana-
lyse, insbesondere mit Blick auf den aufgezeigten Zeithorizont zur Umset-
zung des Maßnahmenbündels?

7. Welche der in der Untersuchung des NVR vorgeschlagenen Ausbau-
projekte im Eisenbahnknoten Köln sind nicht Bestandteil des aktuellen Be-
darfsplans Schiene, und welches Investitionsvolumen ist für deren Umset-
zung aufzubringen?

8. Welche Aktivitäten entwickelt die Bundesregierung, um die vom NVR be-
nannten Vorhaben in den Bedarfsplan Schiene aufzunehmen?

Welche der aufgeführten Projekte beabsichtigt die DB AG mit ihrem
Wachstumsprogramm voranzutreiben?

9. Welche der in der Knotenpunktuntersuchung von NVR und DB AG aufge-
führten Ausbaumaßnahmen sind aus Sicht der Bundesregierung eher kurz-
fristig, und welche eher mittel- bis langfristig umzusetzen?

10. Welche Informationen hat die Bundesregierung über die Einführung einer
neuen internationalen ICE-Verbindung in der Relation Frankfurt am
Main–Köln–London, und welche betrieblichen Erfordernisse bzw.
Einschränkungen ergeben sich im Hauptbahnhof Köln, insbesondere unter
Berücksichtigung der vor Abfahrt eines Zuges notwendigen Sicherheits-
kontrollen?

Berlin, den 2. Dezember 2011

Renate Künast, Jürgen Trittin und Fraktion

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