Vom 6. September 2011
Deutscher Bundestag Drucksache 17/6935
17. Wahlperiode 06. 09. 2011
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Inge Höger, Wolfgang Gehrcke, Christine Buchholz,
Annette Groth, Andrej Hunko, Harald Koch, Petra Pau, Jens Petermann,
Paul Schäfer (Köln) und der Fraktion DIE LINKE.
Reservistinnen und Reservisten in Bundeswehr-Auslandseinsätzen
Seit 20 Jahren ist die Bundeswehr weltweit an militärischen Interventionen
beteiligt. Ein Großteil der Kontingente setzt sich aus Berufssoldatinnen
und -soldaten zusammen. Zudem sind auch freiwillige Wehrpflichtige in den
Auslandseinsätzen tätig.
Nicht zuletzt aufgrund wachsender Armut und fehlender sozialer und wirt-
schaftlicher Perspektiven ist die Bundeswehr in den letzten Jahren zum attrakti-
ven Arbeitgeber geworden, nicht nur für Jugendliche in strukturschwachen
Regionen.
Im Zuge der Umstrukturierung der Bundeswehr und der Bereithaltung von etwa
10 000 Einsatzkräften für militärische Interventionen will das Bundesministe-
rium der Verteidigung (BMVg) in Zukunft auch stärker auf Reservistinnen und
Reservisten bei Auslandseinsätzen zurückgreifen.
Sie sind die kleinste Gruppe der deutschen Soldatinnen und Soldaten im Einsatz.
In letzter Zeit häufen sich Hinweise, auch in Gesprächen mit Reservistinnen und
Reservisten, dass auch für diese Gruppe finanzielle Gründe zu einer positiven
Entscheidung für einen Auslandseinsatz beitragen.
Wir fragen die Bundesregierung:
1. Wie viele Reservistinnen und Reservisten der Bundeswehr waren seit 1995
in Auslandseinsätzen tätig (bitte nach Einsatzmandaten und -jahren und auf-
geschlüsselt nach Geschlecht und Altersgruppen aufführen)?
2. Wie viele Reservistinnen und Reservisten der Bundeswehr sind derzeit in
Auslandseinsätzen tätig (bitte nach Einsatzmandaten aufführen)?
3. Welche beruflichen Tätigkeiten haben die derzeit in Auslandseinsätzen der
Bundeswehr tätigen Reservistinnen und Reservisten ausgeübt, bevor sie
ihren Auslandseinsatz begonnen haben (bitte nach Berufsgruppen auf-
führen)?
4. Wie viele der derzeit in Auslandseinsätzen der Bundeswehr tätigen Reser-
vistinnen und Reservisten waren vor Beginn ihres Auslandseinsatzes er-
werbslos (bitte nach Einsatzmandaten aufführen)?
5. Wie viele der derzeit in Auslandseinsätzen der Bundeswehr tätigen Reservis-
tinnen und Reservisten wurden für die Zeit von ihren zivilen Berufen frei-
gestellt?
Drucksache 17/6935 – 2 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode
6. Welche Mittel und Anreize setzt die Bundesregierung ein, um Reservistin-
nen und Reservisten für Auslandseinsätze zu gewinnen?
7. In welchen Verwendungen werden die Reservistinnen und Reservisten
derzeit eingesetzt (bitte aufschlüsseln nach Einsatzgebieten)?
8. Wie viele Reservistinnen und Reservisten plant die Bundeswehr 2012 für
laufende Auslandseinsätze einzuberufen?
9. Von welchem Bedarf für die Auffüllung der Einsatzkontingente durch Re-
servistinnen und Reservisten geht die Bundeswehr derzeit für die nächsten
fünf Jahre aus?
10. Welche Maßnahmen plant das BMVg, um künftig mehr Reservistinnen und
Reservisten für Auslandseinsätze der Bundeswehr anzuwerben, und mit
welchen zusätzlichen Kosten sind diese Maßnahmen verbunden (bitte die
Maßnahmen einzeln aufführen)?
11. Hat die Bundesregierung vor, künftig mehr Menschen als Reservistinnen
und Reservisten zu gewinnen (bitte begründen)?
12. Wie bewertet die Bundesregierung ihre Zusammenarbeit mit dem Verband
der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e. V.?
13. Für welchen Zeitraum werden Reservistinnen und Reservisten jeweils zur
Verwendung im Auslandseinsatz von der Bundeswehr angestellt?
14. Unter welchen Umständen sind Reservisten und Reservisten verpflichtet,
an Auslandseinsätzen der Bundeswehr teilzunehmen?
15. Wie viele Reservistinnen und Reservisten, die an einem Auslandseinsatz
teilgenommen haben, leiden nach Kenntnis der Bundesregierung unter
Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), und wie werden diese
behandelt?
Berlin, den 1. September 2011
Dr. Gregor Gysi und Fraktion