BT-Drucksache 17/13049

Bleifreie oder bleihaltige Jagdmunition

Vom 11. April 2013


Deutscher Bundestag Drucksache 17/13049
17. Wahlperiode 11. 04. 2013

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Dr. Kirsten Tackmann, Karin Binder, Sabine Stüber, Alexander
Süßmair und der Fraktion DIE LINKE.

Bleifreie oder bleihaltige Jagdmunition

Am 18. und 19. März 2013 fand im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in
Berlin-Marienfelde ein Symposium zur Jagdmunition statt. Eingeladen hatte
neben dem BfR das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Ver-
braucherschutz (BMELV). Der Deutsche Jagdschutzverband e. V. (DJV) organi-
sierte einen Livestream der Veranstaltung. Aus seiner Sicht sind auch nach der
Veranstaltung noch „gravierende Fragen offen“ (Pressemitteilung vom 20. März
2013). Dazu gehöre auch ein verstärktes Nachdenken über bleifreie Alternativen
zur Büchsenmunition.

Der Titel des Symposiums war „Alle(s) Wild?“. Erkenntnisse mehrerer aus
Bundeshaushaltsmitteln finanzierter Forschungsvorhaben zu Abprallverhalten,
Tötungswirkung und Lebensmittelsicherheit wurden vorgestellt und diskutiert.
Dabei wurden bleihaltige und bleifreie Geschosse verglichen. Es ging um jagd-
liche Fragen, Verbraucher-, Tier- und Umweltschutz. Aus der Debatte in Berlin-
Marienfelde ergeben sich weitere wissenschaftliche und politische Fragen.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Welchen weiteren Forschungsbedarf sieht die Bundesregierung für den The-
menkomplex der bleifreien bzw. bleihaltigen Jagdmunition?

2. Welche weiteren Forschungsvorhaben wird sie aus Bundeshaushaltsmitteln
in welchem Zeitraum finanzieren oder unterstützen (bitte begründen)?

3. Welche Anforderungen muss nach Meinung der Bundesregierung Jagd-
munition unabhängig vom Material erfüllen (beispielsweise maximale
Schussdistanzen, Wirksamkeit des Schusses im Ziel und Wirkung bei
schwerem Wild)?

4. Wie definiert die Bundesregierung das tierschutzgerechte, jagdliche Töten?

5. Welche Risiken für Verbraucherinnen und Verbraucher gehen nach Kenntnis
der Bundesregierung von Rückständen bleifreier Büchsengeschosse (bei-
spielsweise Zink oder Kupfer) im Wildbret aus?

6. Welche Rückschlüsse zieht die Bundesregierung aus dem in der Vorbemer-

kung der Fragesteller genannten Symposium?

7. Wie bewertet die Bundesregierung die auf dem Symposium vorgestellten
Ergebnisse zur Bleibelastung des Wildbrets auch außerhalb des Schuss-
kanals (z. B. Keule oder Rücken) hinsichtlich des vorsorgenden Verbrau-
cherschutzes?

Drucksache 17/13049 – 2 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode
8. Welche Grenzwerte zur Bleibelastung von Wildbret gibt es, und welche
Erkenntnisse gibt es bezüglich der biologischen Wirkung von Blei im
Wildbret auf Verbraucherinnen und Verbraucher?

9. Sollte das Fach „Wildbrethygiene“ nach Ansicht der Bundesregierung ein
Sperrfach (d. h., das Fach muss unabhängig von den anderen Fachgebieten
bestanden werden, um die Prüfung insgesamt bestehen zu können) in der
Jägerprüfung werden (bitte erläutern)?

10. Welche Schwierigkeiten würden sich nach Einschätzung der Bundesregie-
rung für Schießstände bei einer kompletten Umstellung auf bleifreie Jagd-
munition ergeben?

Wie ließen sich diese nach Ansicht der Bundesregierung lösen?

11. Welche Gründe sind nach Kenntnis der Bundesregierung dafür ausschlag-
gebend, dass Jägerinnen und Jäger nicht bleifrei jagen, und wie bewertet
sie diese Gründe hinsichtlich ihrer Belastbarkeit?

12. Welche Gründe sind nach Kenntnis der Bundesregierung dafür ausschlag-
gebend, wenn Jägerinnen und Jäger von einer bleifreien Jagd wieder auf
bleihaltige Munition rückumstellen?

13. Wie bewertet die Bundesregierung die im Rahmen des Symposiums geäu-
ßerte Notwendigkeit, die Verwendung bleifreier bzw. bleihaltiger Munition
bundeseinheitlich zu regeln?

14. Hält es die Bundesregierung angesichts des aktuellen wissenschaftlichen
Standes für notwendig, ein bundeseinheitliches Verbot bleihaltiger Muni-
tion einzuführen?

Welche Übergangszeiträume wären dazu ihrer Meinung nach notwendig,
bzw. wovon wären diese abhängig?

15. Wie würde sich ein Verbot bleihaltiger Munition z. B. innerhalb der nächs-
ten fünf Jahre nach Einschätzung der Bundesregierung auf die Munitions-
produktion auswirken (z. B. hinsichtlich Qualität, Verfügbarkeit und Preis)?

Berlin, den 11. April 2013

Dr. Gregor Gysi und Fraktion

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