BT-Drucksache 17/12313

Situation der Patientinnen und Patienten mit Chronischem Erschöpfungssyndrom

Vom 7. Februar 2013


Deutscher Bundestag Drucksache 17/12313
17. Wahlperiode 07. 02. 2013

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Dr. Martina Bunge, Matthias W. Birkwald, Jutta Krellmann,
Cornelia Möhring, Yvonne Ploetz, Harald Weinberg, Sabine Zimmermann und
der Fraktion DIE LINKE.

Situation der Patientinnen und Patienten mit Chronischem
Erschöpfungssyndrom

Nach Aussagen des Bundesverbands Chronisches Erschöpfungssyndrom – Fa-
tigatio e. V. – leiden in Deutschland ca. 300 000 Menschen am Chronischen
Erschöpfungssyndrom (CFS). Dies entspricht auch anderen internationalen
Studien, die von einer Prävalenz von ca. 0,5 Prozent der Bevölkerung ausgehen.
Zu 75 Prozent sind Frauen betroffen. Die Ursache von CFS ist bislang nicht
bekannt. Vermutet wird ein Zusammenhang mit einer Schwächung des Immun-
systems. Die Diagnose ist nicht leicht zu stellen und daher wird nur bei einem
kleinen Teil der Betroffenen CFS diagnostiziert. Häufig wird statt CFS eine
psychische Erkrankung angenommen.

Nicht zuletzt aufgrund durch die vermutlich häufig nicht erkannten CFS/ME-
Erkrankungen (ME = myalgische Enzephalomyelitis) fehlt es an einer adäqua-
ten Behandlung der Patientinnen und Patienten. Schilderungen von Patientin-
nen und Patienten werden häufig nicht ernst genommen, die Symptome werden
verharmlost und letztlich zumeist psychisch erklärt. Die Einordnung als neuro-
immunologische Erkrankung im ICD 10 scheint häufig nicht bekannt zu sein.

Letztlich mangelt es nach Ansicht des Bundesverbandes auch an Forschung zu
dieser Erkrankung.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Bei wie vielen Menschen wurden in Deutschland in den letzten zehn Jahren
jeweils CFS bzw. ME diagnostiziert?

2. Wie viele Menschen sind in Deutschland aufgrund von CFS bzw. ME
frühverrentet?

3. Wie viele Menschen erhalten aufgrund von CFS bzw. ME Pflegeleistungen?

4. Von welchen Dunkelziffern, also nicht oder falsch diagnostizierten Erkrank-
ten, geht die Bundesregierung aus?
5. Wie bewertet die Bundesregierung nationale und internationale Schätzungen,
nach denen ca. 80 Prozent der Erkrankten nicht oder falsch diagnostiziert
sind?

6. Welche Kenntnisse besitzt die Bundesregierung zur Berücksichtigung von
CFS bzw ME in der ärztlichen Aus-, Weiter- und Fortbildung?

Drucksache 17/12313 – 2 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode
7. Welche Forschungsvorhaben werden durch die Bundesregierung zu CFS
oder ME gefördert?

8. Welche Forschungsvorhaben in Deutschland sind der Bundesregierung zu
CFS und ME bekannt?

9. Sieht die Bundesregierung weiteren Forschungsbedarf bezüglich CFS und
ME über die bisherige Forschung hinaus, und wie befördert die Bundes-
regierung diesen Forschungsbedarf zu CFS bzw. ME?

10. Auf welchen Gebieten sieht die Bundesregierung Handlungsbedarf, um
potentiell von CFS bzw. ME Betroffene schneller zu erkennen bzw. besser
zu unterstützen?

Berlin, den 7. Februar 2013

Dr. Gregor Gysi und Fraktion

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