BT-Drucksache 16/7561

Politisierung der Bildungsforschung

Vom 12. Dezember 2007


Deutscher Bundestag Drucksache 16/7561
16. Wahlperiode 12. 12. 2007

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Patrick Meinhardt, Cornelia Pieper, Uwe Barth, Dr. Karl Addicks,
Christian Ahrendt, Rainer Brüderle, Angelika Brunkhorst, Ernst Burgbacher,
Patrick Döring, Jörg van Essen, Ulrike Flach, Otto Fricke, Horst Friedrich
(Bayreuth), Dr. Edmund Peter Geisen, Miriam Gruß, Joachim Günther (Plauen),
Dr. Christel Happach-Kasan, Heinz-Peter Haustein, Elke Hoff, Birgit Homburger,
Dr. Werner Hoyer, Hellmut Königshaus, Dr. Heinrich L. Kolb, Gudrun Kopp, Jürgen
Koppelin, Heinz Lanfermann, Sibylle Laurischk, Harald Leibrecht, Michael Link
(Heilbronn), Horst Meierhofer, Jan Mücke, Burkhardt Müller-Sönksen, Dirk Niebel,
Hans-Joachim Otto (Frankfurt), Detlef Parr, Jörg Rohde, Frank Schäffler,
Dr. Konrad Schily, Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Max Stadler, Carl-Ludwig Thiele,
Florian Toncar, Christoph Waitz, Dr. Volker Wissing, Dr. Guido Westerwelle und der
Fraktion der FDP

Politisierung der Bildungsforschung

Die Vorabveröffentlichung der Ergebnisse der PISA-2006 Studie sowie die da-
ran anknüpfende Kommentierung durch den PISA-Koordinator der OECD,
Andreas Schleicher, hat für großen Unmut innerhalb der Deutschen Bildungs-
landschaft gesorgt. Neben der offenkundigen Indiskretion seitens der spanischen
Koordinatorengruppe wurde besonders die daraufhin einsetzende, emotional
aufgeschaukelte Auseinandersetzung zwischen den beteiligten Bildungsfor-
schern Andreas Schleicher und Prof. Dr. Manfred Prenzel durch die Medien auf-
gegriffen und dargestellt. Letztlich wurde dadurch der Eindruck vermittelt, dass
die Ergebnisse der Studie wenig belastbar seien und beliebig interpretiert wer-
den können. Mit der Politisierung der Bildungsforschung droht der Rückhalt in
der Bevölkerung für die Teilnahme Deutschlands an internationale Vergleichs-
studien zu bröckeln. Dies ist zu vermeiden.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Wie geht die Bundesregierung mit den Pannen bei der Veröffentlichung der
aktuellen Pisa-Daten um, und welche Konsequenzen zieht sie daraus?

2. Erwartet die Bundesregierung, dass die OECD Konsequenzen aus der Vor-
veröffentlichung der PISA-Daten und der sich anschließenden Kommentie-

rung durch den PISA-Koordinator der OECD Andreas Schleicher zieht?

Wenn ja, welche?

3. Teilt die Bundesregierung die Forderung mehrerer Kultusminister der Bun-
desländer auf Abberufung des PISA-Koordinators Andreas Schleicher?

Drucksache 16/7561 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
4. Haben die Bundesregierung oder die Bundesländer in Bezug auf die
Vorveröffentlichung Maßnahmen durch die OECD eingefordert, um eine
künftige Wiederholung derartiger Vorfälle zu vermeiden?

5. Wie haben die anderen teilnehmenden Staaten auf die Vorabveröffentlichung
der PISA-Ergebnisse reagiert?

6. Welche Bedeutung misst die Bundesregierung der unterschiedlichen Inter-
pretation der deutschen Ergebnisse durch die Bildungsforscher Andreas
Schleicher und Prof. Dr. Manfred Prenzel bei?

7. Wie interpretiert die Bundesregierung die Ergebnisse der jüngsten PISA-
Studie, insbesondere mit Blick auf die Entwicklung seit dem ersten Erhe-
bungszeitraum?

8. Welche konkreten Forderungen und Empfehlungen lassen sich auf der
Grundlage der PISA-Ergebnisse ableiten?

9. Welche Bedeutung misst die Bundesregierung der Teilnahme Deutschlands
an den internationalen PISA-Studien bei?

10. Gibt es Überlegungen der Bundesregierung, die Teilnahme an den PISA-
Studien zur Disposition zu stellen?

11. Inwiefern wird sich die Bundesregierung, insbesondere im Dialog mit den
Bundesländern, dafür aussprechen, auch künftig an internationalen
Vergleichsstudien im Bildungsbereich teilzunehmen?

12. Wie gedenkt die Bundesregierung einer möglichen Politisierung der Bil-
dungsforschung Einhalt zu gebieten?

Berlin, den 12. Dezember 2007

Dr. Guido Westerwelle und Fraktion

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