Vom 2. Februar 2007
Deutscher Bundestag Drucksache 16/4269
16. Wahlperiode 02. 02. 2007
Beschlussempfehlung und Bericht
des Ausschusses für Tourismus (20. Ausschuss)
zu dem Antrag der Abgeordneten Klaus Brähmig, Jürgen Klimke, Dr. Hans-Peter
Friedrich (Hof), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU
sowie der Abgeordneten Annette Faße, Reinhold Hemker, Renate Gradistanac,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD
– Drucksache 16/3298 –
Nationale Naturlandschaften – Chancen für Naturschutz, Tourismus,
Umweltbildung und nachhaltige Regionalentwicklung
A. Problem
Nationalparks, Naturparks und Biosphärenreservate, so genannte Großschutz-
gebiete, liegen im Reisetrend. Jedes Jahr zieht es beispielsweise rund 20 Millio-
nen Besucher in die deutschen Nationalparks. Für strukturschwache Regionen
ist die nachhaltige touristische Nutzung der Großschutzgebiete ein bedeutender
ökonomischer Faktor. Großschutzgebiete sichern eine Vielzahl bestehender
Arbeitsplätze vor allem im Gastgewerbe und im Einzelhandel. Den mit dem Na-
tionalparktourismus verbundenen regionalökonomischen Effekten entsprechen
rund 630 Arbeitsplätze.
Das 50-jährige Bestehen des deutschen Naturparke-Programms war der Anlass,
das Jahr 2006 unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Horst Köhler
zum „Jahr der Naturparke“ zu machen. Insgesamt lässt sich eine wachsende tou-
ristische und ökonomische Bedeutung und Attraktivität der deutschen Groß-
schutzgebiete als Reiseziel feststellen. Für 54 Prozent der Urlauber ist für die
Auswahl des Reiseziels entscheidend, Natur unmittelbar erleben zu können.
Eine Umfrage ergab, dass 88 Prozent der Befragten die Existenz von National-
parks, Naturparks oder Biosphärenreservaten für wichtig bzw. sehr wichtig
halten. Nur sechs Prozent gaben jedoch an, den Unterschied zwischen den ver-
schiedenen Schutzgebietskategorien zu kennen. Bisher fehlte es an einem
gemeinsamen einheitlichen Erscheinungsbild der deutschen Großschutzgebiete,
einem Markenzeichen. Um Natur- und Nationalparks sowie Biosphären-
reservate künftig besser präsentieren zu können, wurde die Dachmarke „Natio-
nale Naturlandschaften“ geschaffen und im November 2005 vorgestellt.
Der Deutsche Bundestag begrüßt die gemeinsame Initiative der Dachorganisa-
tion der Großschutzgebiete „EUROPARC Deutschland“ und des „Verbandes
Deutscher Naturparke e. V.“ (VDN) zur Schaffung eines einheitlichen Erschei-
nungsbildes für Großschutzgebiete.
Drucksache 16/4269 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
Mit dem vorliegenden Antrag soll die Bundesregierung aufgefordert werden, die
Bemühungen von „EUROPARC Deutschland“ und des „Verbandes Deutscher
Naturparke e. V.“ zur Entwicklung der Dachmarke „Nationale Naturlandschaf-
ten“, z. B. durch die finanzielle Förderung konkreter Projekte und Publikationen
für verschiedene Zielgruppen weiter zu unterstützen. Darüber hinaus müsse die
Regierung auf die Potenziale des nachhaltigen Tourismus in diesen Natur-
landschaften, auf ihre Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz sowie für die
Umweltbildung hinweisen. „Natururlaub“ müsse zu einem Markenzeichen des
Deutschlandtourismus und zu einem hervorgehobenen Thema des Tourismus-
marketings werden. Ferner soll die Entwicklung und Vermarktung entsprechen-
der touristischer Angebote unterstützt werden, um den Besuchern ein authen-
tisches Urlaubserlebnis zu ermöglichen.
B. Lösung
Annahme des Antrags mit den Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU, SPD
und FDP bei Abwesenheit der Fraktionen DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
C. Alternativen
Keine
D. Kosten
Wurden nicht erörtert.
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 3 – Drucksache 16/4269
Beschlussempfehlung
Der Bundestag wolle beschließen,
den Antrag auf Drucksache 16/3298 anzunehmen.
Berlin, den 13. Dezember 2006
Der Ausschuss für Tourismus
Marlene Mortler
Vorsitzende
Klaus Brähmig
Berichterstatter
Reinhold Hemker
Berichterstatter
Jens Ackermann
Berichterstatter
Dr. Ilja Seifert
Berichterstatter
Undine Kurth (Quedlinburg)
Berichterstatterin
Drucksache 16/4269 – 4 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
Bericht der Abgeordneten Klaus Brähmig, Reinhold Hemker, Jens Ackermann,
Dr. Ilja Seifert und Undine Kurth (Quedlinburg)
I. Überweisung
Der Deutsche Bundestag hat den Antrag auf Drucksache
16/3298 in seiner 63. Sitzung am 9. November 2006 beraten
und an den Ausschuss für Tourismus zur federführenden
Beratung sowie an den Sportausschuss, den Ausschuss für
Wirtschaft und Technologie, den Ausschuss für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz, den Ausschuss für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und den Aus-
schuss für Kultur und Medien zur Mitberatung überwiesen.
II. Stellungnahmen der mitberatenden
Ausschüsse
Der Sportausschuss hat in seiner 21. Sitzung am 29. Novem-
ber 2006 mit den Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU
und SPD gegen die Stimmen der Fraktion BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN bei Stimmenthaltung der Fraktion der FDP
und Abwesenheit der Fraktion DIE LINKE. empfohlen, den
Antrag anzunehmen.
Der Ausschuss für Wirtschaft und Technologie hat in sei-
ner 26. Sitzung am 13. Dezember 2006 mit den Stimmen der
Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN bei Stimmenthaltung der Fraktion DIE LINKE.
empfohlen, den Antrag anzunehmen.
Der Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Ver-
braucherschutz hat in seiner 33. Sitzung am 13. Dezember
2006 einstimmig empfohlen, den Antrag anzunehmen.
Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktor-
sicherheit hat in seiner 25. Sitzung am 13. Dezember 2006
einstimmig empfohlen, den Antrag anzunehmen.
Der Ausschuss für Kultur und Medien hat in seiner 24. Sit-
zung am 13. Dezember 2006 mit den Stimmen der Fraktionen
CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ge-
gen die Stimmen der Fraktion DIE LINKE. empfohlen, den
Antrag anzunehmen.
III. Beratungsverlauf und Abstimmungsergebnis
im federführenden Ausschuss
Der Ausschuss für Tourismus hat den Antrag auf Drucksa-
che 16/3298 in seiner 24. Sitzung am 13. Dezember 2006 be-
raten und mit den Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU,
SPD und FDP bei Abwesenheit der Fraktionen DIE LINKE.
und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN beschlossen, die Annah-
me des Antrags zu empfehlen.
Die Fraktion der CDU/CSU sah in dem Antrag ein wichti-
ges Signal für die Bundesländer, für die Deutsche Zentrale
für Tourismus und für die gesamte Tourismuswirtschaft
überhaupt. Die Tatsache, dass der Bundespräsident die
Schirmherrschaft über das „Jahr der Naturparke“ übernom-
men habe, zeige, dass das Thema in guten Händen sei. Be-
sonders erfreulich sei, dass der Bundespräsident mit gutem
Beispiel vorangehe und schon einige Naturparke besucht
habe. Man dürfe sich jedoch auf dem Erreichten nicht ausru-
hen, sondern müsse versuchen, die Umsetzung der zahlrei-
chen Forderungen noch im Laufe der Legislaturperiode zu
erreichen.
Die Fraktion der SPD hob hervor, dass sich die Mehrheit
der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland bei ihren
Urlaubsreisen an einer intakten Umwelt orientiere, so wie sie
sich z. B. in National- und Naturparks oder in Biosphären-
reservaten darstelle. Bei dieser Orientierung gehe es darum,
dass sich die Urlauber wünschten, im Vorfeld ihrer Reise gut
informiert zu werden und dass sie vor Ort ein kompetentes
Management vorfinden, damit die Naturerlebnisse interes-
sant und abwechslungsreich gestaltet werden. Es sei also
wichtig, die Entwicklung und Vermarktung von touristi-
schen Angeboten der nationalen Naturlandschaften zu unter-
stützen, die den Besuchern ein authentisches Urlaubserleb-
nis ermöglichen. Die Fraktion gehe davon aus, dass die
Bundesregierung die positiven Ergebnisse des „Jahres der
Naturparke“ aufgreife und weiterführende Initiativen zur
Stärkung der Großschutzgebiete im Sinne der Nachhaltigkeit
fördere und begleite.
Die Fraktion der FDP begrüßte sowohl die Tatsache, dass
der Bundespräsident die Schirmherrschaft über das „Jahr der
Naturparke“ übernommen hat, als auch den Antrag, weil er
drei wichtige Bereiche, nämlich die Erholung der Bürger, die
nachhaltige regionale Entwicklung und den Naturschutz mit-
einander verbinde. Diesen Gedanken des Ausgleichs zwi-
schen Tourismus und Naturschutz zum Wohle der in den
Großschutzgebieten lebenden und arbeitenden Menschen
unterstützten die Liberalen ausdrücklich.
Berlin, den 13. Dezember 2006
Klaus Brähmig
Berichterstatter
Reinhold Hemker
Berichterstatter
Jens Ackermann
Berichterstatter
Dr. Ilja Seifert
Berichterstatter
Undine Kurth (Quedlinburg)
Berichterstatterin