BT-Drucksache 16/3041

Sicherheit der Magnetschwebebahntechnik

Vom 19. Oktober 2006


Deutscher Bundestag Drucksache 16/3041
16. Wahlperiode 19. 10. 2006

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Dr. Anton Hofreiter, Winfried Hermann, Peter Hettlich,
Cornelia Behm, Hans-Josef Fell, Ulrike Höfken, Bärbel Höhn, Sylvia Kotting-Uhl,
Undine Kurth (Quedlinburg), Dr. Reinhard Loske, Jerzy Montag und der Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sicherheit der Magnetschwebebahntechnik

Das Unglück auf der Transrapidteststrecke am 22. September 2006 wirft Fragen
zur Sicherheit des Transrapids auf. Dabei gilt es nicht nur, die Umstände aufzu-
klären, die zu dem Unglück in Lathen führten, sondern auch nach dem Sicher-
heitskonzept im Hinblick auf die geplante Transrapidverbindung zwischen dem
Münchener Hauptbahnhof und dem Flughafen München II zu fragen.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Hat das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) die Kollision zweier Werkstattwagen
auf der Teststrecke in Lathen Ende 2004 untersucht?

2. Welche Auflagen hat das EBA erteilt, falls es die Kollision untersucht hat?

3. Ist der Bundesregierung bekannt, welche Veränderungen der Betreiber der
Teststrecke nach dem Unfall 2004 vorgenommen hat, um derartige Unfälle
zu verhindern?

4. Wie wird die Bewegung von Arbeitsfahrzeugen auf der Strecke in Lathen
überwacht?

5. Gibt es signaltechnische Einrichtungen für den Betrieb der Arbeitsfahr-
zeuge?

6. Ist die Bewegung von Arbeitsfahrzeugen auf der Strecke von der Zentrale
aus technisch beeinflussbar?

7. Wie wird signaltechnisch sichergestellt, dass sich Arbeits- und Personen-
fahrzeuge nicht gleichzeitig auf der Strecke befinden?

8. Gibt es technisch redundante Systeme, die trotz Ausfall eines Systems noch
vor einer möglichen Kollision warnen?

9. Wie sind Transrapid-Steuerung und Überwachung der Arbeitsfahrzeuge
sicherheitstechnisch miteinander verknüpft?
10. Wenn es keine derartige Sicherungseinrichtung gibt, warum ist sie nicht ent-
wickelt worden?

11. War beabsichtigt, eine solche Sicherungseinrichtung für die Münchner An-
lage zu entwickeln?

12. Wenn nein, warum nicht?

Drucksache 16/3041 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

13. Wann wird die Teststrecke im Emsland wieder in Betrieb gehen?

14. Ist vorgesehen, den Verkehr mit Besuchern auf der Strecke wieder aufzu-
nehmen?

15. Wird die Teststrecke sicherheitstechnisch nachgerüstet werden?

16. Wenn ja, in welcher Weise?

17. Welche Kosten sind damit verbunden, und wer trägt diese Kosten?

18. Welche Auswirkungen hat der Unfall im Emsland auf die Konzeption des
für die Münchner Strecke vorgesehenen Transrapid?

19. Ist eine Verstärkung der Frontpartie oder des gesamten Wagenkastens vor-
gesehen?

20. Auf welche Weise ist eine solche Verstärkung des Wagenkastens denkbar?

21. Welche Auswirkungen hätte eine solche Verstärkung auf das Fahrzeug-
gewicht?

Mit welchem zusätzlichen Gewicht pro Zug ist zu rechnen?

22. Welche Auswirkungen auf das Fahrzeuggewicht und damit auf den Energie-
verbrauch hätte dies?

23. Welche Folgen hätte ein erhöhtes Fahrzeuggewicht für die statische Aus-
legung des geplanten Fahrwegs in München?

24. Wie soll die Bewegung von Arbeitsfahrzeugen auf der geplanten Münchner
Strecke überwacht werden?

25. Welche signal- und sicherungstechnischen Einrichtungen sind für den Be-
trieb dieser Arbeitsfahrzeuge vorgesehen?

26. Wird die Bewegung von Arbeitsfahrzeugen auf der Strecke von der Zentrale
aus technisch beeinflussbar sein?

27. Wie werden Transrapid-Steuerung und die Überwachung der Arbeitsfahr-
zeuge sicherheitstechnisch miteinander verknüpft?

28. Wie viele solcher Sicherungssysteme sind vorgesehen?

29. Wenn es keine derartige Sicherungseinrichtung gibt, warum sind sie nicht
entwickelt worden?

30. War vorgesehen, die geplante Münchner Anlage ohne ein solches System zu
bauen und in Betrieb zu nehmen?

31. Wie lange dauert üblicherweise die allmorgendliche Inspektionsfahrt im
Emsland, und mit welcher Dauer wird für die entsprechenden Inspektions-
fahrten auf der Münchner Anlage gerechnet?

32. Wie wird auf der geplanten wesentlich größeren Münchner Anlage signal-
technisch sichergestellt, dass sich die Wartungsfahrzeuge vor Betriebsbe-
ginn auf Abstellspuren befinden?

33. Wie wird insbesondere signaltechnisch sichergestellt, dass der erste Fahr-
gastzug erst dann startet, wenn das Wartungsfahrzeug hinterstellt ist?

34. Welcher Zeitpuffer ist zwischen Ende der Inspektionsfahrten und Beginn
des Fahrgastbetriebes vorgesehen?

35. Gibt es für die geplante Münchner Strecke ein Sicherheits- bzw. Brand-
schutzkonzept, das auf einer Risikoanalyse nach CEN- bzw. ISO-Standard
basiert und das auch Fragen des vorbeugenden und abwehrenden Brand-
schutzes insbesondere für die Tunnelabschnitte behandelt?

Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 3 – Drucksache 16/3041

36. Welche Zusatzkosten für die geplante Münchner Strecke entstehen durch
die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen?

37. In welcher Weise verändert sich die Wirtschaftlichkeitsrechnung des Trans-
rapid in München durch die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen?

38. Wird der Bund seine Finanzierungszusage für das geplante Transrapid-Pro-
jekt in München vor dem Hintergrund der zusätzlichen Sicherheitsmaßnah-
men erhöhen.

39. Wenn ja, um welchen Betrag?

Berlin, den 19. Oktober 2006

Renate Künast, Fritz Kuhn und Fraktion

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