BT-Drucksache 16/2124

Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der Opfer der SED-Diktatur

Vom 29. Juni 2006


Deutscher Bundestag Drucksache 16/2124
16. Wahlperiode 29. 06. 2006

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Dr. Karl Addicks,
Christian Ahrendt, Uwe Barth, Rainer Brüderle, Ernst Burgbacher, Patrick Döring,
Mechthild Dyckmans, Jörg van Essen, Otto Fricke, Horst Friedrich (Bayreuth),
Dr. Edmund Peter Geisen, Hans-Michael Goldmann, Miriam Gruß, Joachim
Günther (Plauen), Dr. Christel Happach-Kasan, Elke Hoff, Birgit Homburger,
Dr. Werner Hoyer, Hellmut Königshaus, Dr. Heinrich L. Kolb, Jürgen Koppelin,
Heinz Lanfermann, Harald Leibrecht, Michael Link (Heilbronn), Patrick Meinhardt,
Burkhardt Müller-Sönksen, Cornelia Pieper, Gisela Piltz, Jörg Rohde, Frank
Schäffler, Dr. Max Stadler, Dr. Rainer Stinner, Carl-Ludwig Thiele, Florian Toncar,
Christoph Waitz, Dr. Claudia Winterstein, Dr. Volker Wissing, Hartfrid Wolff
(Rems-Murr), Martin Zeil, Dr. Guido Westerwelle und der Fraktion der FDP

Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der Opfer der SED-Diktatur

Laut Medienberichten hat sich Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtent-
wicklung, Wolfgang Tiefensee, am Jahrestag des DDR-Volksaufstandes vom
17. Juni 1953 bei der zentralen Feierstunde in Berlin für eine Entschädigung der
SED-Opfer ausgesprochen und die Absicht kund getan, die Opfer der SED-Dik-
tatur sowohl materiell als auch politisch stärker zu unterstützen. Ziel sei es, mög-
lichst bald gemeinsam zu einer Verbesserung für die SED-Opfer zu kommen. Im
Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vom 11. November 2005 heißt es auf
Seite 81: „Wir wollen die Situation der Opfer der SED-Diktatur mit geeigneten
Maßnahmen verbessern. In Frage kommen hierfür u. a. die Aufstockung der
Mittel für die Häftlingshilfestiftung, die Einführung einer Opferpension oder die
Einrichtung eines effektiven Verfahrens zur Anerkennung verfolgungsbedingter
gesundheitlicher Schäden“. Im Zusammenhang mit dem Entwurf eines Gesetzes
zur Änderung von Vorschriften des Sozialen Entschädigungsrechts und des Ge-
setzes über einen Ausgleich von Dienstentschädigungen im Beitrittsgebiet teilt
die Bundesregierung in ihrer Gegenäußerung zur Stellungnahme des Bundesrates
mit, dass sie gewillt sei, wie im Koalitionsvertrag angekündigt, gemeinsam mit
den Koalitionsfraktionen möglichst zeitnah ein tragfähiges Konzept zur weiteren
Unterstützung der Opfer der SED-Diktatur zu erarbeiten (Bundestagsdruck-
sache 16/754, S. 9).
Wir fragen die Bundesregierung:

1. Welche Sachverhalte von DDR-Unrecht werden von den geltenden Gesetzen
zur Wiedergutmachung von DDR-Unrecht nicht erfasst?

2. Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass der Gesetzgeber mit den beste-
henden Regelungen seiner aus dem Sozialstaatsprinzip des Grundgesetzes
folgenden Pflicht hinreichend Genüge getan hat, für Schäden, die aus rechts-

Drucksache 16/2124 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
oder verfassungswidrigen Maßnahmen der DDR resultieren, einen inner-
staatlichen Ausgleich zu schaffen, und wie begründet sie ihre diesbezügliche
Auffassung?

3. Wie beabsichtigt die Bundesregierung, die Vereinbarung im Koalitionsver-
trag vom 11. November 2005 sowie die Absichtserklärung auf Bundestags-
drucksache 16/754 umzusetzen?

4. Welche der im Koalitionsvertrag vom 11. November 2005 erwähnten Maß-
nahmen beabsichtigt die Bundesregierung wann umzusetzen?

5. Welche Bedeutung misst die Bundesregierung dabei dem Zeitfaktor im Hin-
blick auf das Lebensalter der Opfer der SED-Diktatur bei?

6. Wird zu den Maßnahmen auch eine Entschädigung für den Verdienstausfall
ehemaliger politischer Häftlinge der DDR gehören, wenn ja, in welcher
Form, wenn nein, warum nicht?

7. Welche finanziellen Auswirkungen werden mit der Umsetzung der von der
Bundesregierung beabsichtigten Maßnahmen zur Verbesserung der Situation
der Opfer der SED-Diktatur voraussichtlich verbunden sein?

8. Welche Möglichkeiten der immateriellen bzw. politischen Unterstützung der
Opfer der SED-Diktatur sieht die Bundesregierung, und welche Maßnahmen
wird sie hierzu wann treffen?

Berlin, den 29. Juni 2006

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
Dr. Karl Addicks
Christian Ahrendt
Uwe Barth
Rainer Brüderle
Ernst Burgbacher
Patrick Döring
Mechthild Dyckmans
Jörg van Essen
Otto Fricke
Horst Friedrich (Bayreuth)
Dr. Edmund Peter Geisen
Hans-Michael Goldmann
Miriam Gruß
Joachim Günther (Plauen)
Dr. Christel Happach-Kasan
Elke Hoff
Birgit Homburger
Dr. Werner Hoyer
Hellmut Königshaus
Dr. Heinrich L. Kolb

Jürgen Koppelin
Heinz Lanfermann
Harald Leibrecht
Michael Link (Heilbronn)
Patrick Meinhardt
Burkhardt Müller-Sönksen
Cornelia Pieper
Gisela Piltz
Jörg Rohde
Frank Schäffler
Dr. Max Stadler
Dr. Rainer Stinner
Carl-Ludwig Thiele
Florian Toncar
Christoph Waitz
Dr. Claudia Winterstein
Dr. Volker Wissing
Hartfrid Wolff (Rems-Murr)
Martin Zeil
Dr. Guido Westerwelle und Fraktion

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