BT-Drucksache 16/1572

Umsetzung der EU-Transparenzrichtlinie bezüglich der Arzneimittel-Herstellerabschläge

Vom 19. Mai 2006


Deutscher Bundestag Drucksache 16/1572
16. Wahlperiode 19. 05. 2006

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Daniel Bahr (Münster), Heinz Lanfermann, Dr. Konrad Schily,
Detlef Parr, Dr. Karl Addicks, Christian Ahrendt, Uwe Barth, Rainer Brüderle,
Angelika Brunkhorst, Ernst Burgbacher, Patrick Döring, Mechthild Dyckmans,
Otto Fricke, Paul K. Friedhoff, Horst Friedrich (Bayreuth), Dr. Edmund Peter
Geisen, Hans-Michael Goldmann, Miriam Gruß, Heinz-Peter Haustein, Elke Hoff,
Birgit Homburger, Dr. Heinrich L. Kolb, Gudrun Kopp, Jürgen Koppelin,
Sibylle Laurischk, Harald Leibrecht, Ina Lenke, Michael Link (Heilbronn), Markus
Löning, Patrick Meinhardt, Jan Mücke, Burkhardt Müller-Sönksen, Hans-Joachim
Otto (Frankfurt), Cornelia Pieper, Gisela Piltz, Jörg Rohde, Marina Schuster,
Dr. Hermann Otto Solms, Carl-Ludwig Thiele, Florian Toncar, Christoph Waitz,
Dr. Claudia Winterstein, Dr. Volker Wissing, Martin Zeil, Dr. Guido Westerwelle
und der Fraktion der FDP

Umsetzung der EU-Transparenzrichtlinie bezüglich der Arzneimittel-
Herstellerabschläge

Die EU-Richtlinie 89/105/EWG vom 21. Dezember 1988 betreffend die Trans-
parenz von Maßnahmen zur Regelung der Preisfestsetzung bei Arzneimitteln für
den menschlichen Gebrauch und ihre Einbeziehung in die staatlichen Kranken-
versicherungssysteme (ABl. Nr. L 40 vom 11. Februar 1989, S. 8) beinhaltet
verfahrensrechtliche Anforderungen an Maßnahmen und Regelungen der
Mitgliedstaaten, die die mittelbare oder unmittelbare Kontrolle der Arzneimit-
telpreise betreffen, um die Ausgaben des öffentlichen Gesundheitswesens für
Arzneimittel steuern zu können.

Da derartige Maßnahmen der Mitgliedstaaten den innergemeinschaftlichen
Handel mit Arzneimitteln behindern oder verfälschen und somit das Funktio-
nieren des gemeinsamen Marktes für Arzneimittel unmittelbar beeinträchtigen
können, verfolgt die Richtlinie langfristig das Ziel, einen Überblick über die ein-
zelstaatlichen Vereinbarungen zur Preisfestsetzung zu erhalten und sie allen
Teilnehmern am Arzneimittelmarkt in den Mitgliedstaaten zugänglich zu
machen.

Den ersten Schritt zur Beseitigung der Unterschiede einzelstaatlicher Maß-
nahmen zur Arzneimittelpreisregulierung stellt die Festlegung einheitlicher Ver-

fahrensanforderungen bei derartigen Maßnahmen dar. Dadurch soll den Betrof-
fenen eine Überprüfung ermöglicht werden, ob die staatlichen Maßnahmen
mengenmäßige Beschränkungen für die Ein- und Ausfuhr von Arzneimitteln
oder Maßnahmen gleicher Wirkung darstellen.

Die verfahrensrechtlichen Regelungen der Transparenzrichtlinie waren bis zum
31. Dezember 1989 umzusetzen bzw. sind bei staatlichen Preisregulierungs-
maßnahmen zu beachten.

Drucksache 16/1572 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
Artikel 4 der Transparenzrichtlinie enthält eine der für das deutsche Gesund-
heitssystem bedeutsamen Regelungen. Gemäß Absatz 1 hat der Mitgliedstaat
bei der Einführung eines Preisstopps für alle Arzneimittel oder für bestimmte
Arzneimittelkategorien mindestens einmal jährlich zu prüfen, ob nach der ge-
samtwirtschaftlichen Lage die Beibehaltung des Preisstopps ohne Änderungen
weiterhin gerechtfertigt ist.

Mit dem Beitragssatzsicherungsgesetz vom 23. Dezember 2002 wurden Herstel-
lerabschläge in § 130a Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 Satz 1 SGB V eingeführt. Gemäß
§ 130a Abs. 4 SGB V ist eine Überprüfung der Erforderlichkeit dieser Abschläge
entsprechend der Vorschriften der Transparenzrichtlinie durch die Bundesregie-
rung vorgesehen.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Haben mittlerweile Überprüfungen der Erforderlichkeit der Abschläge
gemäß §130a Abs. 4 SGB V stattgefunden?

2. Wenn ja, zu welchem Ergebnis haben die Überprüfungen geführt?

3. Wenn nein, für wann sind diese Überprüfungen geplant?

Berlin, den 19. Mai 2006

Daniel Bahr (Münster)
Heinz Lanfermann
Dr. Konrad Schily
Detlef Parr
Dr. Karl Addicks
Christian Ahrendt
Uwe Barth
Rainer Brüderle
Angelika Brunkhorst
Ernst Burgbacher
Patrick Döring
Mechthild Dyckmans
Otto Fricke
Paul K. Friedhoff
Horst Friedrich (Bayreuth)
Dr. Edmund Peter Geisen
Hans-Michael Goldmann
Miriam Gruß
Heinz-Peter Haustein
Elke Hoff
Birgit Homburger
Dr. Heinrich L. Kolb
Gudrun Kopp

Jürgen Koppelin
Sibylle Laurischk
Harald Leibrecht
Ina Lenke
Michael Link (Heilbronn)
Markus Löning
Patrick Meinhardt
Jan Mücke
Burkhardt Müller-Sönksen
Hans-Joachim Otto (Frankfurt)
Cornelia Pieper
Gisela Piltz
Jörg Rohde
Marina Schuster
Dr. Hermann Otto Solms
Carl-Ludwig Thiele
Florian Toncar
Christoph Waitz
Dr. Claudia Winterstein
Dr. Volker Wissing
Martin Zeil
Dr. Guido Westerwelle und Fraktion

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