BT-Drucksache 16/13964

zu dem Antrag der Abgeordneten Patrick Meinhardt, Uwe Barth, Cornelia Pieper, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP -16/8904- Potential von eLearning nutzen - Schulen bei der Umsetzung unterstützen

Vom 27. August 2009


Deutscher Bundestag Drucksache 16/13964
16. Wahlperiode 27. 08. 2009

Beschlussempfehlung und Bericht
des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung
(18. Ausschuss)

zu dem Antrag der Abgeordneten Patrick Meinhardt, Uwe Barth, Cornelia Pieper,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP
– Drucksache 16/8904 –

Potential von eLearning nutzen – Schulen bei der Umsetzung unterstützen

A. Problem

Die Schule muss die Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen, die zu-
nehmend von digitalen und elektronischen Medien bestimmt wird, aufnehmen
und in den Unterricht integrieren. Mit dem Begriff „eLearning“ wird das Lernen
mit Hilfe digitaler und elektronischer Medien, basierend auf der Nutzung von
Computern und des Internets, umschrieben. Während die IT-Technik bereits
zum festen Bestandteil der Kommunikations- und Organisationskultur vieler
Unternehmen geworden ist, sind immer noch viele Unternehmen und Organisa-
tionen sowie Bildungsanbieter, Lernende und Lehrende häufig zurückhaltend,
wenn es um die Implementierung von eLearning geht.

Dabei könnten gerade Schulen mit Hilfe der neuen Medien und der ihnen eige-
nen Merkmale, wie Interaktivität, Vernetzung und Multimedialität, eine Verbes-
serung der didaktischen, methodischen Qualität erzielen. Gleichzeitig kann die
Beschäftigung mit den neuen Medien eine Grundlage für individualisiertes und
somit lernorientiertes Lernen bilden.

B. Lösung

Der Erfolg von eLearning an den Schulen hängt maßgeblich von dreierlei Fak-
toren ab: eine adäquate Ausstattung der Schulen mit Hard- und Software, die
Ausstattung der allgemeinbildenden Schulen mit multimedialen Nachschlage-
werken und Software mit Werkzeugcharakter sowie schließlich die Qualifizie-
rung und Motivation der Lehrkräfte zur Durchführung dieser Lernform.

Die bisher von der öffentlichen Hand seit dem Jahr 2000 ausgegebenen 1,1 Mrd.
Euro für diverse eLearning-Projekte seien verpufft. Der Deutsche Bundestag
solle von der Bundesregierung deswegen eine konzertierte Aktion fordern, um
das Potential von eLearning zu erschließen.

Ablehnung des Antrags mit den Stimmen der Fraktionen CDU/CSU, SPD
und DIE LINKE. gegen die Stimmen der Fraktion der FDP bei Stimment-
haltung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Drucksache 16/13964 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

C. Alternativen

Annahme des Antrags.

D. Kosten

Wurden nicht erörtert.

Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 3 – Drucksache 16/13964

Beschlussempfehlung

Der Bundestag wolle beschließen,

den Antrag auf Drucksache 16/8904 abzulehnen.

Berlin, den 3. Dezember 2008

Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung

Ulla Burchardt
Vorsitzende

Marcus Weinberg
Berichterstatter

Dieter Grasedieck
Berichterstatter

Patrick Meinhardt
Berichterstatter

Cornelia Hirsch
Berichterstatterin

Priska Hinz (Herborn)
Berichterstatterin

Drucksache 16/13964 – 4 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

Bericht der Abgeordneten Marcus Weinberg, Dieter Grasedieck,
Patrick Meinhardt, Cornelia Hirsch und Priska Hinz (Herborn)

I. Überweisung

Der Deutsche Bundestag hat den Antrag auf Drucksache
16/8904 in seiner 183. Sitzung am 16. Oktober 2008 beraten
und an den Ausschuss für Bildung, Forschung und Technik-
folgenabschätzung zur federführenden Beratung und an die
Ausschüsse für Wirtschaft und Technologie sowie für Fa-
milie, Senioren, Frauen und Jugend zur Mitberatung über-
wiesen.

II. Wesentlicher Inhalt der Vorlage

Die antragstellende Fraktion der FDP erklärt, dass Deutsch-
land vor allem bei der unterrichtsbezogenen Nutzung von
Computern deutlich hinterherhinke, wie die PISA-2003-Stu-
die gezeigt habe. Es ist nach Auffassung der Fraktion der
FDP Aufgabe der Schule, die Lebenswirklichkeit der Kinder
und Jugendlichen aufzunehmen und in den Unterricht zu in-
tegrieren. Diese Lebenswirklichkeit werde zunehmend von
digitalen und elektronischen Medien, basierend auf der
Nutzung von Computern und des Internets, geprägt. Mit
eLearning werde diesen Medien Rechnung getragen.

Obwohl die IT-Technik bereits zum festen Bestandteil der
Kommunikations- und Organisationskultur vieler Unterneh-
men geworden sei, seien insbesondere Bildungsanbieter,
Lernende und Lehrende häufig immer noch zurückhaltend,
wenn es um die Implementierung von eLearning gehe.

Dabei könnten gerade Schulen mittels der neuen Medien und
der ihnen eigenen Merkmale, wie Interaktivität, Vernetzung
und Multimedialität, eine Verbesserung der didaktischen und
methodischen Qualität erzielen. Gleichzeitig könne die
Beschäftigung mit den neuen Medien eine Grundlage für in-
dividualisiertes und lernorientiertes Lernen bilden. Der
Erwerb von Medienkompetenz sei darüber hinaus eine Not-
wendigkeit, um in der Informations- und Kommunikations-
gesellschaft bestehen zu können. Die Schülerinnen und
Schüler sollten nicht nur mit der Technik und den Program-
men umgehen können, sondern sie müssten lernen, Informa-
tionsinhalte aus dem Internet auf ihren Gehalt und ihre Ver-
wendbarkeit hin einzuschätzen.

Der Erfolg von eLearning an Schulen hänge maßgeblich von
dreierlei Faktoren ab: zunächst bedürfe es einer adäquaten
Ausstattung der Schulen mit Hard- und Software, darüber hi-
naus einer Ausstattung der allgemeinbildenden Schulen mit
multimedialen Nachschlagewerken und Software mit Werk-
zeugcharakter sowie schließlich die Qualifikation und Moti-
vation der Lehrkräfte zur Nutzung dieser Angebote.

Obwohl die öffentliche Hand seit dem Jahr 2000 über
1,1 Mrd. Euro für diverse eLearning-Projekte ausgegeben
habe, seien diese mangels überregionaler Koordination häu-
fig verpufft und hätten keinen nachhaltigen Effekt spüren
lassen. Daher bedürfe es einer konzertierten Aktion, um das
Potential von eLearning zu erschließen. Der Deutsche Bun-
destag solle daher die Bundesregierung auffordern,

– die Förderung von neuen Medien bzw. den Einsatz und
die nachhaltige Implementierung von eLearning in Schu-

len zu unterstützen. Dabei sollen vorhandenes Hand-
lungswissen, übergreifende Forschungsergebnisse und
internationale Erfahrungen berücksichtigt werden;

– Blended-Learning als selbstverständliche Unterrichts-
methode zu kommunizieren;

– die Nutzung der häufig a priori vorhandenen Medien-
kompetenz zahlreicher Schülerinnen und Schüler durch
die Bereitstellung digitaler Lernmedien zu fördern;

– gemeinsam mit den Ländern mittels zielgerichteter Infor-
mations- und Beratungsangebote zur Entwicklung einer
einheitlichen Systematik, Informationsstruktur und -auf-
bereitung beizutragen;

– die Entwicklung von Richtlinien und Empfehlungen für
die Modalitäten schulischen eLearnings zu unterstützen;

– gemeinsam mit den Ländern Lehrpersonen und Entschei-
dungsträger im Schulwesen nicht nur über Projektideen
und geeignete Hard- und Softwareausstattung zu in-
formieren, sondern auch über Möglichkeiten zu deren
Finanzierung aufzuklären. Insbesondere auf den sinnvol-
len Einsatz von Public Private Partnerships ist in diesem
Zusammenhang hinzuweisen;

– sich gemeinsam mit den Ländern und Hochschulen für
die Integration medienbezogener Inhalte in die Lehrer-
bildung aller Schulstufen einzusetzen. IKT-bezogene In-
halte sollen künftig nicht länger beschränkt auf einzelne
Veranstaltungen oder Seminare angeboten, sondern im
Kontext der jeweiligen Unterrichtsfächer als medien-
didaktische Kompetenz vermittelt werden. Wesentliches
Element entsprechender Konzepte sollte u. a. das prakti-
sche „Erfahren“ von eLearning sein (eLearning als me-
thodisches Element);

– die Länder bei der Strukturierung, Koordination und Auf-
bereitung des Fortbildungsangebots sowie dessen Ergän-
zung und Erweiterung zu unterstützen. Die Einführung
von regelmäßigen Fortbildungen für alle Lehrkräfte im
IKT-Bereich sowie die Zertifizierung der Qualifikationen
ist ein zu förderndes Ziel;

– angesichts der auffallend skeptischen Haltung vieler
deutscher Lehrerinnen und Lehrer mit Blick auf den
Medieneinsatz im Unterricht das Informationsangebot
hinsichtlich der Vorteile eines sinnvollen eLearning-Ein-
satzes zu erweitern;

– sich gemeinsam mit den Ländern an der Erarbeitung
eines Fortbildungsangebots speziell für Schulleitungen
zu beteiligen, um die Leitungspersonen mit den eLear-
ning-Potentialen vertraut zu machen;

– systematische Erweiterung des Lehrerfortbildungskata-
logs durch eLearning;

– die aktive Förderung von Best-Practice-Lösungen, z. B.
durch die Initiierung eines Wettbewerbs, im Bereich des
eLearnings zu unterstützen;

Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5 – Drucksache 16/13964

– gemeinsam mit den Ländern Methoden zu entwickeln
und Maßnahmen zu treffen, um die Barrierefreiheit für
Schülerinnen und Schüler mit gesundheitlicher Beein-
trächtigung zu unterstützen;

– die Länder bei der Entwicklung gemeinsamer Standards
für schulische IT-Ausstattung und Wartungsmaßnahmen
zu unterstützen;

– dafür Sorge zu tragen, dass in den Schulen bereits vor-
handene IT-Ausstattung den Lernenden tatsächlich auch
verfügbar gemacht wird;

– den eLearning-Einsatz und die Nutzung von Computern
im Unterricht im Rahmen der Bildungsforschung stärker
als bislang zu berücksichtigen und in der Bildungs-
berichterstattung zu dokumentieren.

III. Stellungnahmen der mitberatenden
Ausschüsse

Der Ausschuss für Wirtschaft und Technologie sowie der
Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

haben jeweils mit den Stimmen der Fraktionen CDU/CSU,
SPD und DIE LINKE. gegen die Stimmen der Fraktion der
FDP bei Stimmenthaltung der Fraktion BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN die Ablehnung des Antrags auf Drucksache
16/8904 empfohlen.

IV. Beratungsverlauf und -ergebnis im
federführenden Ausschuss

Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfol-
genabschätzung hat die Vorlage in seiner 70. Sitzung am
3. Dezember 2008 unter Einbeziehung des TA-Berichts
„Mediennutzung und eLearning in Schulen, Sachstandsbe-
richt zum Monitoring ,eLearning‘“ – Drucksache 16/9527 –
ohne Debatte beraten und empfiehlt:

Ablehnung des Antrags auf Drucksache 16/8904 mit den
Stimmen der Fraktionen CDU/CSU, SPD und DIE LINKE.
gegen die Stimmen der Fraktion der FDP bei Stimm-
enthaltung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Berlin, den 3. Dezember 2008

Marcus Weinberg
Berichterstatter

Dieter Grasedieck
Berichterstatter

Patrick Meinhardt
Berichterstatter

Cornelia Hirsch
Berichterstatterin

Priska Hinz (Herborn)
Berichterstatterin

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