BT-Drucksache 15/785

Möglichkeiten der Grünen Gentechnik zur Verbesserung der Welternährung

Vom 2. April 2003


Deutscher Bundestag Drucksache 15/785
15. Wahlperiode 02. 04. 2003

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan, Hans-Michael Goldmann,
Gudrun Kopp, Marita Sehn, Daniel Bahr (Münster), Rainer Brüderle, Angelika
Brunkhorst, Ernst Burgbacher, Helga Daub, Jörg van Essen, Ulrike Flach,
Otto Fricke, Horst Friedrich (Bayreuth), Dr. Karlheinz Guttmacher, Klaus Haupt,
Ulrich Heinrich, Birgit Homburger, Dr. Werner Hoyer, Jürgen Koppelin,
Sibylle Laurischk, Harald Leibrecht, Markus Löning, Dirk Niebel, Günther Friedrich
Nolting, Hans-Joachim Otto (Frankfurt), Eberhard Otto (Godern), Detlef Parr,
Cornelia Pieper, Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Rainer Stinner, Carl-Ludwig Thiele,
Dr. Dieter Thomae, Dr. Wolfgang Gerhardt und der Fraktion der FDP

Möglichkeiten der Grünen Gentechnik zur Verbesserung der Welternährung

Die international tätige Agrobiotechnologie-Agentur ISAAA (International
Service for the Acquisition of Agri-biotech Applications) weist in ihrem An-
baubericht 2002 darauf hin, dass etwa sechs Millionen Landwirte in 16 ver-
schiedenen Ländern im Jahr 2002 gentechnisch veränderte Organismen (GVO)
angebaut haben. Etwa 3/4 davon seien Kleinbauern, die in Entwicklungs- undSchwellenländern leben. Im Jahr 2002 sei die Anbaufläche für gentechnisch
veränderte Pflanzen weltweit gegenüber dem Vorjahr um 12 % auf 58,7 Mio.
Hektar angewachsen. Die vier Hauptanbauländer transgener Pflanzen seien die
USA, Argentinien, Kanada und China. Entwicklungs- und Schwellenländer
hätten 2002 ihren Anteil auf 27 % der GVO-Gesamtanbaufläche ausgebaut.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Worauf führt die Bundesregierung die weltweit zunehmende Anbaufläche

von gentechnisch veränderten Pflanzen zurück?
2. Was sind die möglichen Vorteile für Kleinbauern in Entwicklungs- und

Schwellenländern, sich für den Anbau von gentechnisch veränderten Pflan-
zen zu entscheiden?

3. Welche Vorteile hat der Anbau von transgenen Pflanzen für Verbraucher,
Landwirte und Umwelt?

4. Wie bewertet die Bundesregierung den Umstand, dass allein in China im
Jahr 2001 durch den Anbau transgener Pflanzen etwa 78 000 Tonnen Pflan-
zenschutzmittel eingespart werden konnten (biotech-Brief 01/2003)?

5. Ist eine Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln durch den
Anbau von transgenen Pflanzen aus Sicht der Bundesregierung umweltpoli-
tisch zu begrüßen?

Drucksache 15/785 – 2 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode
6. Wie bewertet die Bundesregierung eine Initiative der indischen Regierung,
die mit Hilfe transgener Kartoffeln Unterernährung und Mangelerschei-
nungen bei Kindern mit eiweißreichen Kartoffeln zu bekämpfen versucht?

7. Wie bewertet die Bundesregierung in diesem Zusammenhang die Arbeit
einer Wissenschaftlergruppe, der es bereits gelungen ist, ein Gen aus der in
Südamerika heimischen Amaranth-Pflanze in Kartoffelpflanzen zu über-
tragen und so den Proteingehalt in den transgenen Kartoffeln um 1/3 zuerhöhen sowie den Anteil der lebenswichtigen Aminosäuren Lysin und
Methionin deutlich zu steigern?

8. Ist der Bundesregierung bekannt, dass der Anbau von Bananen in Asien,
Mittelamerika und Afrika durch zwei Pilzkrankheiten und damit die Nah-
rungsgrundlage der dort lebenden Bevölkerung gefährdet ist?

9. Sieht die Bundesregierung vor dem Hintergrund dieses Beispiels positive
Einsatzmöglichkeiten für die Grüne Gentechnik, und wenn nein, weshalb
nicht?

10. Welche Alternativmethoden werden heute in der Forschung eingesetzt, die
einen Verzicht der Übertragung von Resistenzgenen aus Wildbananen mit
biotechnologischen Methoden ermöglichen, um die Züchtung neuer Bana-
nensorten mit Pilzresistenzen voranzutreiben?

11. Wie bewertet die Bundesregierung die Initiative der philippinischen Re-
gierung, durch den Anbau von insektenresistentem Bt-Mais die eigene
Landwirtschaft zu stärken und damit unabhängiger von Maisimporten zu
werden?

12. Welche positiven Effekte sieht die Bundesregierung in den in Feldver-
suchen erwirtschafteten höheren Maiserträgen und der Verringerung des
Pflanzenschutzmitteleinsatzes bei diesem Projekt der philippinischen
Regierung?

13. Ist der Bundesregierung bekannt, dass die in Indien durchgeführten Anbau-
versuche mit insektenresistenter Baumwolle zu einer deutlichen Ertrags-
steigerung und einem drastisch verringerten Einsatz von Pflanzenschutz-
mitteln geführt haben und dies trotz der höheren Saatgutkosten zu einem
höheren Gewinn für Landwirte geführt hat (genopoly: Das Wagnis grüne
Gentechnik, S. 107)?

14. Kann nach Auffassung der Bundesregierung der so genannte Golden Rice
über einen erhöhten Vitamin-A-Gehalt einen Beitrag zur Linderung einer
Mangelerkrankung bei Kindern leisten?

Berlin, den 2. April 2003
Dr. Wolfgang Gerhardt und Fraktion

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