BT-Drucksache 15/602

Auswirkungen der jüngsten Urteile des Europäischen Gerichtshofes zur Abfallverbringung auf das deutsche Abfallrecht

Vom 12. März 2003


Deutscher Bundestag Drucksache 15/602
15. Wahlperiode 12. 03. 2003

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Birgit Homburger, Dr. Christian Eberl, Daniel Bahr (Münster),
Rainer Brüderle, Ernst Burgbacher, Jörg van Essen, Ulrike Flach, Otto Fricke,
Horst Friedrich (Bayreuth), Dr. Christel Happach-Kasan, Christoph Hartmann
(Homburg), Klaus Haupt, Ulrich Heinrich, Dr. Werner Hoyer, Dr. Heinrich L. Kolb,
Gudrun Kopp, Jürgen Koppelin, Harald Leibrecht, Sabine Leutheusser-
Schnarrenberger, Dirk Niebel, Günther Friedrich Nolting, Detlef Parr,
Cornelia Pieper, Gisela Piltz, Dr. Günter Rexrodt, Marita Sehn, Carl-Ludwig Thiele,
Dr. Dieter Thomae, Jürgen Türk, Dr. Claudia Winterstein, Dr. Wolfgang Gerhardt
und der Fraktion der FDP

Auswirkungen der jüngsten Urteile des Europäischen Gerichtshofes
zur Abfallverbringung auf das deutsche Abfallrecht

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat am 13. Februar 2003 zwei Urteile ge-
fällt, welche die Zulässigkeit der Verbringung von Abfällen innerhalb der EU
und damit zusammenhängend die Abgrenzung von Abfällen zur Beseitigung
von solchen zur Verwertung betreffen (Rechtssachen C-458/00 und C-228/00).
Die Unterscheidung hat Auswirkungen auf die abfallrechtlichen Anforderun-
gen und darauf, ob Abfälle grundsätzlich im Inland beseitigt werden müssen
(Abfälle zur Beseitigung), oder aufgrund des Grundsatzes der Warenverkehrs-
freiheit in der EG auch im Ausland verwertet werden dürfen.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Sieht die Bundesregierung aufgrund der Urteile Novellierungsbedarf für das

deutsche Abfallrecht?
2. Plant die Bundesregierung vor dem Hintergrund der Urteile eine Novelle des

nationalen Abfallrechts, insbesondere des Kreislaufwirtschafts- und Abfall-
gesetzes, und wenn nein, warum nicht?

3. Wenn ja, welches sind die Eckpunkte der geplanten Novelle?
4. Wie bewertet die Bundesregierung die Erwartung, dass vor dem Hintergrund

der hohen Anforderungen der im Verordnungsgebungsverfahren befindlichen
Siebzehnten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutz-
gesetzes (17. BImSchV) nun ein verstärkter „Mülltourismus“ in die Nachbar-
länder zur Mitverbrennung etwa in Zementwerken in Aussicht steht?

5. Für den Fall, dass die Erwartung nicht geteilt wird, weshalb nicht, und wenn
sie geteilt wird, wie bewertet die Bundesregierung dieses Problem und wie
gedenkt sie, mit entsprechenden Entwicklungen umzugehen?

Drucksache 15/602 – 2 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode
6. Welche Auswirkungen werden die Urteile absehbar auf den Vollzug der
Gewerbeabfallverordnung haben, die eine Verwertungsquote von bis zu
85 Masseprozent vorsieht?

7. Zu welchem Ergebnis haben die Beratungen der EG-Mitgliedstaaten am 13.
und 14. Februar 2003 über mögliche Änderungen des EU-Rechts geführt?

8. Welches sind die Vorstellungen der Bundesregierung für mögliche Änderun-
gen des EU-Rechts, und durch welche konkreten Aktivitäten gedenkt die
Bundesregierung, diese Vorstellungen auf europäischer Ebene zur Geltung
zu bringen?

Berlin, den 11. März 2003
Birgit Homburger
Dr. Christian Eberl
Daniel Bahr (Münster)
Rainer Brüderle
Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Ulrike Flach
Otto Fricke
Horst Friedrich (Bayreuth)
Dr. Christel Happach-Kasan
Christoph Hartmann (Homburg)
Klaus Haupt
Ulrich Heinrich
Dr. Werner Hoyer
Dr. Heinrich L. Kolb
Gudrun Kopp
Jürgen Koppelin
Harald Leibrecht
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
Dirk Niebel
Günther Friedrich Nolting
Detlef Parr
Cornelia Pieper
Gisela Piltz
Dr. Günter Rexrodt
Marita Sehn
Carl-Ludwig Thiele
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
Dr. Claudia Winterstein
Dr. Wolfgang Gerhardt und Fraktion

x

Schnellsuche

Suchen Sie z.B.: "13 BGB" oder "I ZR 228/19". Die Suche ist auf schnelles Navigieren optimiert. Erstes Ergebnis mit Enter aufrufen.
Für die Volltextsuche in Urteilen klicken Sie bitte hier.