BT-Drucksache 15/498

Krankenversicherung von Sozialhilfeempfängern

Vom 19. Februar 2003


Deutscher Bundestag Drucksache 15/498
15. Wahlperiode 19. 02. 2003

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Dr. Dieter Thomae, Dr. Heinrich L. Kolb, Daniel Bahr (Münster),
Rainer Brüderle, Ernst Burgbacher, Helga Daub, Dr. Christian Eberl, Jörg van
Essen, Ulrike Flach, Otto Fricke, Horst Friedrich (Bayreuth), Dr. Christel
Happach-Kasan, Christoph Hartmann (Homburg), Birgit Homburger, Dr. Werner
Hoyer, Jürgen Koppelin, Sibylle Laurischk, Ina Lenke, Dirk Niebel, Hans-Joachim
Otto (Frankfurt), Eberhard Otto (Godern), Detlef Parr, Gisela Piltz, Dr. Andreas
Pinkwart, Marita Sehn, Dr. Hermann Otto Solms, Jürgen Türk, Dr. Claudia
Winterstein, Dr. Wolfgang Gerhardt und der Fraktion der FDP

Krankenversicherung von Sozialhilfeempfängern

Artikel 28 des Gesundheitsstrukturgesetzes, das zum 1. Januar 1993 in Kraft
getreten ist, sah vor, dass Sozialhilfeempfänger ab 1. Januar 1997 in die Versi-
cherungspflicht der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nach § 5 Abs. 1
Fünftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) einbezogen werden sollten. Ein noch
von der CDU/CSU/FDP-Koalition zur Umsetzung dieser Regelung eingebrach-
ter Gesetzentwurf ist im Bundesrat daran gescheitert, dass die Bundesländer
nicht bereit waren, kostendeckende Beitragssätze für die Sozialhilfeempfänger
an die GKV zu zahlen. Nach wie vor gibt es somit Sozialhilfeempfänger, die
nicht GKV-versichert sind, sondern im Rahmen der Krankenhilfe betreut wer-
den. Im Gegensatz zu GKV-Versicherten unterliegen die Behandler dabei nicht
der Budgetierung, sodass die in der GKV zunehmend zu beobachtende Ratio-
nierung auf diesen Personenkreis keine Anwendung findet. Im Land Hamburg
gibt es mittlerweile Überlegungen, eine eigene gesetzliche Krankenkasse für
die Sozialhilfeempfänger zu gründen. Es gibt insofern die Notwendigkeit, sich
noch einmal eingehend mit der Thematik zu beschäftigen und eine baldige bun-
deseinheitliche Lösung anzustreben.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Wie hoch war jeweils die Zahl und der Anteil der Sozialhilfeempfänger in

den Jahren 1992 bis 2002, die nicht krankenversichert waren?
2. Wie hoch waren in diesen Jahren die Sozialhilfeausgaben für Krankenhilfe

für diesen Personenkreis?
3. Gibt es nach Kenntnis der Bundesregierung Vereinbarungen der Sozialhilfe-

träger mit Ärzten/Zahnärzten/Krankenhäusern über eine Begrenzung der
Abrechnungen, und wenn ja, in welchem Umfang?

4. Wie hoch wäre der durchschnittliche kostendeckende Krankenversiche-
rungsbeitrag für Sozialhilfeempfänger gegenüber dem Beitrag, der sich bei
Anwendung eines durchschnittlichen GKV-Beitragssatzes von 14 % auf der
Beitragsbemessungsgrundlage der gezahlten Sozialhilfebeträge ergäbe?

Drucksache 15/498 – 2 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode
5. Plant die Bundesregierung einen neuen Vorstoß, Sozialhilfeempfänger in die
GKV zu integrieren?

6. Wenn ja, in welchem Zeitrahmen und mit welcher Zielrichtung?
7. Wie steht die Bundesregierung zu dem Plan, eine eigene Krankenkasse für

Sozialhilfeempfänger zu gründen?

Berlin, den 19. Februar 2003
Dr. Dieter Thomae
Dr. Heinrich L. Kolb
Daniel Bahr (Münster)
Rainer Brüderle
Ernst Burgbacher
Helga Daub
Dr. Christian Eberl
Jörg van Essen
Ulrike Flach
Otto Fricke
Horst Friedrich (Bayreuth)
Dr. Christel Happach-Kasan
Christoph Hartmann (Homburg)
Birgit Homburger
Dr. Werner Hoyer
Jürgen Koppelin
Sibylle Laurischk
Ina Lenke
Dirk Niebel
Hans-Joachim Otto (Frankfurt)
Eberhard Otto (Godern)
Detlef Parr
Gisela Piltz
Dr. Andreas Pinkwart
Marita Sehn
Dr. Hermann Otto Solms
Jürgen Türk
Dr. Claudia Winterstein
Dr. Wolfgang Gerhardt und Fraktion

x

Schnellsuche

Suchen Sie z.B.: "13 BGB" oder "I ZR 228/19". Die Suche ist auf schnelles Navigieren optimiert. Erstes Ergebnis mit Enter aufrufen.
Für die Volltextsuche in Urteilen klicken Sie bitte hier.