BT-Drucksache 15/381

Zur Diskussion über eine Stärkung der Ministererlaubnis

Vom 29. Januar 2003


Deutscher Bundestag Drucksache 15/381
15. Wahlperiode 29. 01. 2003

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Rainer Brüderle, Daniel Bahr (Münster), Ernst Burgbacher,
Helga Daub, Dr. Christian Eberl, Jörg van Essen, Otto Fricke, Horst Friedrich
(Bayreuth), Rainer Funke, Hans-Michael Goldmann, Dr. Christel Happach-Kasan,
Klaus Haupt, Ulrich Heinrich, Birgit Homburger, Dr. Werner Hoyer, Dr. Heinrich L.
Kolb, Gudrun Kopp, Jürgen Koppelin, Sibylle Laurischk, Ina Lenke, Markus
Löning, Dirk Niebel, Günther Friedrich Nolting, Hans-Joachim Otto (Frankfurt),
Eberhard Otto (Godern), Detlef Parr, Gisela Piltz, Dr. Andreas Pinkwart, Dr. Günter
Rexrodt, Marita Sehn, Carl-Ludwig Thiele, Jürgen Türk, Dr. Claudia Winterstein,
Dr. Wolfgang Gerhardt und der Fraktion der FDP

Zur Diskussion über eine Stärkung der Ministererlaubnis

In Zeitungsberichten vom 20. Januar 2003 (unter anderem von DER SPIEGEL,
Handelsblatt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, DIE WELT) heißt es, der Bun-
desminister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement, plane, die in § 8
Abs. 1 Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) verankerte Minister-
erlaubnis zu stärken. Laut dieser Berichte solle durch eine Gesetzesänderung in
Zukunft verhindert werden, „dass vomMinister für sinnvoll erachtete Großfusi-
onen im Nachhinein noch durch Gerichte gekippt werden können.“ (Handels-
blatt vom 20. Januar 2003, S.4)

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Wie häufig wurde seit In-Kraft-Setzung des Gesetzes gegen Wettbewerbs-

beschränkung ein Zusammenschluss durch den Bundesminister für Wirt-
schaft gemäß § 8 Abs. 1 GWB erlaubt?

2. Welche konkreten Fälle waren dies (bitte Unternehmensnamen und Jahres-
zahlen nennen)?

3. Wie beurteilt die Bundesregierung grundsätzlich das Instrument der Minis-
tererlaubnis?

4. Welche konkreten Pläne gibt es, zur Änderung oder Ergänzung des § 8
Abs. 1 GWB im Zuge der bevorstehenden Kartellrechtsnovelle?

5. Wie bewertet die Bundesregierung die grundsätzliche Klagemöglichkeit ge-
gen die Ministererlaubnis?

6. Sieht die Bundesregierung Veränderungsnotwendigkeiten bei den Verfah-
rensabläufen, insbesondere möglicher Gerichtsverfahren?

7. Wenn ja, welche?

Drucksache 15/381 – 2 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode
8. Inwiefern bleibt der Rechtsschutz nach Artikel 19 Abs. 4 Grundgesetz für
Unternehmen bestehen, die durch eine gestärkte Ministererlaubnis be-
schwert werden?

9. Wie beurteilt die Bundesregierung Forderungen, Ausnahmen von kartell-
rechtlich bedenklichen Fusionen durch das Parlament beschließen zu las-
sen?

10. Hat der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement, zur
Ausweitung des Instrumentes der Ministererlaubnis am 21. Januar 2003 in
Brüssel wörtlich gesagt, „wenn es im nationalen Interesse liegt, dann muss
die Politik über einen größeren Ermessensspielraum als heute verfügen“
(Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22. Januar 2003, S.13), und wenn ja,
wie definiert die Bundesregierung in diesem Zusammenhang „nationales
Interesse“?

11. Wie definiert die Bundesregierung in diesem Zusammenhang „größeren
Ermessensspielraum“?

12. Welches wettbewerbspolitische Leitbild verfolgt die Bundesregierung?

Berlin, den 28. Januar 2003
Rainer Brüderle
Daniel Bahr (Münster)
Ernst Burgbacher
Helga Daub
Dr. Christian Eberl
Jörg van Essen
Otto Fricke
Horst Friedrich (Bayreuth)
Rainer Funke
Hans-Michael Goldmann
Dr. Christel Happach-Kasan
Klaus Haupt
Ulrich Heinrich
Birgit Homburger
Dr. Werner Hoyer
Dr. Heinrich L. Kolb
Gudrun Kopp
Jürgen Koppelin
Sibylle Laurischk
Ina Lenke
Markus Löning
Dirk Niebel
Günther Friedrich Nolting
Hans-Joachim Otto (Frankfurt)
Eberhard Otto (Godern)
Detlef Parr
Gisela Piltz
Dr. Andreas Pinkwart
Dr. Günter Rexrodt
Marita Sehn
Carl-Ludwig Thiele
Jürgen Türk
Dr. Claudia Winterstein
Dr. Wolfgang Gerhardt und Fraktion

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