BT-Drucksache 14/9735

Umsatzsteuerbefreiung für Leistungen im Bereich der Jugendpflege

Vom 3. Juli 2002


Deutscher Bundestag Drucksache 14/9735
14. Wahlperiode 03. 07. 2002

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Paul K. Friedhoff, Gerhard Schüßler, Dr. Hermann Otto Solms,
Hildebrecht Braun (Augsburg), Rainer Brüderle, Ernst Burgbacher,
Jörg van Essen, Ulrike Flach, Rainer Funke, Hans-Michael Goldmann,
Joachim Günther (Plauen), Dr. Karlheinz Guttmacher, Klaus Haupt,
Dr. Helmut Haussmann, Ulrich Heinrich, Birgit Homburger, Dr. Werner Hoyer,
Dr. Heinrich L. Kolb, Gudrun Kopp, Ina Lenke, Dirk Niebel, Günther Friedrich
Nolting, Hans-Joachim Otto (Frankfurt), Detlef Parr, Dr. Edzard Schmidt-Jortzig,
Dr. Irmgard Schwaetzer, Dr. Wolfgang Gerhardt und der Fraktion der FDP

Umsatzsteuerbefreiung für Leistungen im Bereich der Jugendpflege

Die Gewährung von Beherbergung, Beköstigung und den üblichen Natural-
leistungen an Jugendliche für Erziehungs-, Ausbildungs- oder Fortbildungs-
zwecke ist nach Auffassung von Rechtsprechung und Verwaltung dann von der
Umsatzsteuer befreit, wenn die Leistungen von Einrichtungen des öffentlichen
Rechts auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendbetreuung sowie der Kinder-
und Jugenderziehung oder von vergleichbaren privatrechtlichen Einrichtungen
ausgeführt werden.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Hält es die Bundesregierung mit dem Wortlaut des § 4 Nr. 23 des Umsatz-

steuergesetzes (UStG) für vereinbar, dass die Steuerbefreiung grundsätzlich
nur für Einrichtungen des öffentlichen Rechts gilt?

2. Ist es nach Auffassung der Bundesregierung mit dem Wortlaut von § 4
Nr. 23 des UStG vereinbar, dass mit den oben genannten Einrichtungen des
öffentlichen Rechts vergleichbare privatrechtliche Einrichtungen in den Ge-
nuss der Steuerbefreiung kommen?

3. Welche Merkmale müssen nach Auffassung der Bundesregierung vorliegen,
damit eine privatrechtliche Einrichtung mit einer öffentlich-rechtlichen Ein-
richtung im oben genannten Sinne vergleichbar ist?

4. Ist nach Auffassung der Bundesregierung die Rechtsform einer privaten Ein-
richtung einer dieser Maßstäbe?

5. Kann nach Auffassung der Bundesregierung die staatliche Aufsicht oder Ge-
nehmigung einer privaten Einrichtung ein Maßstab im oben genannten Sinn
sein?

6. Hat die Bundesregierung Erkenntnisse darüber, ob das Schreiben des Bun-
desministeriums der Finanzen vom 28. September 2001 (IV D I – S 7181 –
8/01) in der Praxis zu Anwendungsschwierigkeiten führt?

Drucksache 14/9735 – 2 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode
7. Falls ja, gedenkt die Bundesregierung – ggf. in Zusammenarbeit mit den
Landesfinanzministerien –, diese Anwendungsschwierigkeiten zu besei-
tigen?

8. Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass Unternehmer wegen unkla-
rer Anweisungen der Finanzverwaltung keine Planungssicherheit haben?

9. Hat die Bundesregierung Erkenntnisse darüber, welche Kriterien andere
Mitgliedstaaten der EU anwenden, um die in Artikel 13 Teil A Abs. 1 Buch-
stabe h und Buchstabe i der Richtlinie 77/388/EWG genannten „anderen
Einrichtungen“ zu definieren bzw. einzugrenzen?

Berlin, den 3. Juli 2002
Paul K. Friedhoff
Gerhard Schüßler
Dr. Hermann Otto Solms
Hildebrecht Braun (Augsburg)
Rainer Brüderle
Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Ulrike Flach
Rainer Funke
Hans-Michael Goldmann
Joachim Günther (Plauen)
Dr. Karlheinz Guttmacher
Klaus Haupt
Dr. Helmut Haussmann
Ulrich Heinrich
Birgit Homburger
Dr. Werner Hoyer
Dr. Heinrich L. Kolb
Gudrun Kopp
Ina Lenke
Dirk Niebel
Günther Friedrich Nolting
Hans-Joachim Otto (Frankfurt)
Detlef Parr
Dr. Edzard Schmidt-Jortzig
Dr. Irmgard Schwaetzer
Dr. Wolfgang Gerhardt und Fraktion

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