BT-Drucksache 14/8869

zu der zweiten Beratung des GE der Abg. Dr. Maria Böhmer, Wolf-Michael Catenhusen, Andrea Fischer (Berlin) u. a. Abg. - 14/8394, 14/8846 - Entwurf eines Gesetzes zur Sicherstellung des Embryonenschutzes im Zusammenhang mit Einfuhr und Verwendung meschlicher embryonaler Stammzellen (Stammzellgesetz - StZG)

Vom 24. April 2002


Deutscher Bundestag Drucksache 14/8869
14. Wahlperiode 24. 04. 2002

Änderungsantrag
der Abgeordneten Ulrike Flach, Cornelia Pieper, Birgit Homburger, Horst Friedrich
(Bayreuth), Rainer Brüderle, Ernst Burgbacher, Jörg van Essen, Paul K. Friedhoff,
Dr. Karlheinz Guttmacher, Klaus Haupt, Dr. Helmut Haussmann, Ulrich Heinrich,
Dr. Heinrich L. Kolb, Jürgen Koppelin, Ina Lenke, Dirk Niebel, Günther Friedrich
Nolting, Hans-Joachim Otto (Frankfurt), Detlef Parr, Dr. Edzard Schmidt-Jortzig,
GerhardSchüßler, Dr. IrmgardSchwaetzer, Dr. HermannOttoSolms,Dr.MaxStadler,
Dr. Dieter Thomae, Jürgen Türk, Dr. Wolfgang Gerhardt und der Fraktion der FDP

zu der zweiten Beratung des Gesetzentwurfs der Abgeordneten Dr. Maria
Böhmer, Wolf-Michael Catenhusen, Andrea Fischer (Berlin), Werner Lensing,
Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn), Thomas Rachel, Dr. Carola Reimann, Margot
von Renesse, Hildegard Wester, Gerd Andres, Rainer Arnold, Doris Barnett,
Dr. Hans-Peter Bartels, Ingrid Becker-Inglau, Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Matthias
Berninger, Rudolf Bindig, Antje Blumenthal, Rainer Brinkmann (Detmold),
Hans-Günter Bruckmann, Dr. Michael Bürsch, Ulla Burchardt, Marion
Caspers-Merk, Peter Dreßen, Dr. Thea Dückert, Detlef Dzembritzki, Dr. Peter
Eckardt, Dr. Uschi Eid, Marga Elser, Peter Enders, Gernot Erler, Annette Faße,
Hans-Josef Fell, Ulf Fink, Lothar Fischer (Homburg), Norbert Formanski, Monika
Ganseforth, Iris Gleicke, Günter Gloser, Renate Gradistanac, Dieter Grasedieck,
Kerstin Griese, Rita Grießhaber, Achim Großmann, Karl-Hermann Haack
(Extertal), Klaus Hagemann, Alfred Hartenbach, Klaus Hasenfratz, Nina Hauer,
Hubertus Heil, Rolf Hempelmann, Gerd Höfer, Jelena Hoffmann (Chemnitz),
Michaele Hustedt, Lothar Ibrügger, Jann-Peter Janssen, Ilse Janz, Susanne
Kastner, Hans-Peter Kemper, Marianne Klappert, Siegrun Klemmer, Fritz Rudolf
Körper, Walter Kolbow, Dr. Uwe Küster, Ute Kumpf, Brigitte Lange, Christian
Lange (Backnang), Eckhart Lewering, Dr. Helmut Lippelt, Gabriele
Lösekrug-Möller, Dr. Reinhard Loske, Dieter Maaß (Herne), Erich Maaß
(Wilhelmshaven), Erwin Marschewski (Recklinghausen), Christoph Matschie,
Ursula Mogg, Siegmar Mosdorf, Michael Müller (Düsseldorf), Jutta Müller
(Völklingen), Christian Müller (Zittau), Dr. Rolf Niese, Eckhard Ohl, Cem Özdemir,
Kurt Palis, Johannes Pflug, Joachim Poß, Karin Rehbock-Zureich, Reinhold
Robbe, Dr. Hansjörg Schäfer, Bernd Scheelen, Siegfried Scheffler, Karl-Heinz
Scherhag, Horst Schild, Dietmar Schlee, Dieter Schloten, Gisela Schröter, Werner
Schulz (Leipzig), Dr. Angelica Schwall-Düren, Horst Seehofer, Bodo Seidenthal,
Wieland Sorge, Jörg-Otto Spiller, Dr. Ditmar Staffelt, Ludwig Stiegler, Rolf
Stöckel, Andreas Storm, Dr. Peter Struck, Joachim Tappe, Jörg Tauss, Jella
Teuchner, Dr. Gerald Thalheim, Franz Thönnes, Uta Titze-Stecher, Ute Vogt
(Pforzheim), Hans Georg Wagner, Wolfgang Weiermann, Lydia Westrich, Dieter
Wiefelspütz, Heinz Wiese (Ehingen)
– Drucksachen 14/8394, 14/8846 –

Drucksache 14/8869 – 2 – Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode

Entwurf eines Gesetzes zur Sicherstellung des Embryonenschutzes
im Zusammenhang mit Einfuhr und Verwendung menschlicher embryonaler
Stammzellen (Stammzellgesetz – StZG)

§ 4 Abs. 2, Nr. 1 des Gesetzesentwurfs wird wie folgt gefasst:
„1. zur Überzeugung der Genehmigungsbehörde feststeht, dass

a) die embryonalen Stammzellen in Übereinstimmung mit der Rechtslage
im Herkunftsland dort mindestens sechs Monate vor der jeweiligen
Antragstellung in Deutschland gewonnen wurden und in Kultur gehalten
werden oder im Anschluss daran kryokonserviert gelagert werden
(embryonale Stammzell-Linie),

b) die Embryonen, aus denen sie gewonnen wurden, im Wege der medizi-
nisch unterstützten extrakorporalen Befruchtung zum Zwecke der Her-
beiführung einer Schwangerschaft erzeugt worden sind und keine An-
haltspunkte dafür vorliegen, dass sie aus Gründen endgültig nicht mehr
für diesenZweckverwendetwurden, die andenEmbryonen selbst liegen,

c) für die Überlassung der Embryonen zur Stammzellgewinnung kein Ent-
gelt oder sonstiger geldwerter Vorteil gewährt oder versprochen wurde
und“

Berlin, den 24. April 2002
Ulrike Flach
Cornelia Pieper
Birgit Homburger
Horst Friedrich (Bayreuth)
Rainer Brüderle
Ernst Burgbacher
Jörg van Essen
Paul K. Friedhoff
Dr. Karlheinz Guttmacher
Klaus Haupt
Dr. Helmut Haussmann
Ulrich Heinrich
Dr. Heinrich L. Kolb
Jürgen Koppelin
Ina Lenke
Dirk Niebel
Günther Friedrich Nolting
Hans-Joachim Otto (Frankfurt)
Detlef Parr
Dr. Edzard Schmidt-Jortzig
Gerhard Schüßler
Dr. Irmgard Schwaetzer
Dr. Hermann Otto Solms
Dr. Max Stadler
Dr. Dieter Thomae
Jürgen Türk
Dr. Wolfgang Gerhardt und Fraktion

Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 3 – Drucksache 14/8869

Begründung
Die Anhörung des federführenden Ausschusses für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung sowie der mitberatenden Ausschüsse am 11. März
2002 hat ergeben, dass die überwiegende Zahl der Experten die im Gesetz vor-
geschlagene Stichtagsregelung für unpraktikabel hält. Dies gilt sowohl aus der
Sicht der Forschung, für die mit der vorgeschlagenen Regelung der Zugang zu
embryonalen Stammzell-Linien erschwert, nach Meinung einiger Experten so-
gar unmöglich gemacht würde. Dies würde dem erklärten Ziel des Gesetzes
nach § 5, hochrangige Forschungsziele für den wissenschaftlichen Erkenntnis-
gewinn im Rahmen der Grundlagenforschung oder für die Erweiterung medizi-
nischer Kenntnisse bei der Entwicklung diagnostischer, präventiver oder thera-
peutischer Verfahren zur Anwendung bei Menschen zu realisieren, zuwider-
laufen. Zumindest bestehen jedoch erhebliche Bedenken, dass der im Gesetz
formulierte therapeutische Anwendungsbereich von ES-Zellen erfolgreich rea-
lisiert werden kann. Ein Stichtag 1. Januar 2002 wäre aber auch aus rechtlicher
Hinsicht problematisch, da hierdurch ein unvertretbarer Eingriff in die For-
schungsfreiheit erfolgen würde. Zudem verwiesen einige Experten darauf, dass
dieser Stichtag einer gewissen Willkür zu unterliegen scheint. Eine Festlegung
auf den Tag der Entscheidung des Deutschen Bundestages würde sich dem Vor-
wurf prozedural bedingter Verzögerung aussetzen, zumal die Entscheidung
mehrfach verschoben wurde. Eine Verletzung von Artikel 5 Abs. 3 GG ist nicht
ausgeschlossen, da ein Eingriff in das Grundrecht durch ein einfaches Gesetz
nur im Rahmen der Verhältnismäßigkeit gestattet ist. Ob die Setzung des Stich-
tages diese Verhältnismäßigkeit wahrt, ist zumindest zweifelhaft.
Die vorgeschlagene Regelung eines „nachlaufenden Stichtages“ trägt diesem
Gedanken Rechnung, verhindert aber, dass eine Herstellung von Embryonen
auf Bestellung erfolgt.

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