Vom 6. April 2000
Deutscher Bundestag
Drucksache
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3120
14. Wahlperiode
06. 04. 2000
Antrag
der Abgeordneten Dr. Heinrich Fink, Dr. Gregor Gysi, Dr. Christa Luft, Petra Pau,
Dr. Ilja Seifert und der Fraktion der PDS
Gewölbe unter dem ehemaligen Nationaldenkmal auf dem Berliner Schlossplatz
für die Öffentlichkeit zugänglich machen
Der Bundestag wolle beschließen:
Die Bundesregierung wird aufgefordert, in Kooperation mit dem Land Berlin
und interessierten Betreibern kurzfristig die Gewölbe unter dem früheren Nati-
onaldenkmal am Spreekanal auf dem Schlossplatz (frühere Schlossfreiheit) für
die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Berlin, den 16. März 2000
Petra Pau
Dr. Heinrich Fink
Dr. Christa Luft
Dr. Ilja Seifert
Dr. Gregor Gysi und Fraktion
Begründung
Die Spreeinsel soll künftig zum Zentrum der städtischen Mitte und damit auch
ein Pendant zu den Einrichtungen des Bundes mit ihrem Schwerpunkt im
Spreebogen werden. Das bisherige Konzept, mit einem Solitärbau - ob als Neu-
bau (Spreeinselwettbewerb) oder als Schlossrekonstruktion - die Neugestaltung
der Spreeinsel zu erreichen, hat zu keiner realisierbaren Lösung geführt. Die
Definition der Nutzung erweist sich als ebenso schwierig wie die Aufstellung
eines realisierungsfähigen Finanzierungskonzeptes. Es ist daher erfolgverspre-
chender, anstelle eines weiteren Großvorhabens ein schrittweise umsetzbares
städtebauliches Entwicklungsprojekt in Angriff zu nehmen. Der heutige
Schlossplatz kann dabei als erstes von seinen Rändern her reurbanisiert werden,
indem u.a. die Gewölbe unter dem früheren Nationaldenkmal zugänglich ge-
macht werden und entlang der Schlossfreiheit durch Grüngestaltung und tem-
poräre Bauten ein attraktiver Uferbereich geschaffen wird.
Die Reste des Nationaldenkmals befinden sich in Bundesbesitz. Neue Nutzun-
gen für diesen Ort sind bisher immer daran gescheitert, dass über die Gesamtlö-
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sung für das Schlossplatz-Areal noch keine Klarheit bestand. Wenn diese Be-
dingung weiterhin aufrecht erhalten wird, bestehen nur geringe Chancen, den
nunmehr ein Jahrzehnt währenden Stillstand und fast vollständigen Nutzungs-
verlust des zentralen Ortes zu beenden. Die erfolgreiche Etablierung des BKA-
Zeltes beweist, dass entlang der früheren Schlossfreiheit die besten Ansätze für
eine schrittweise Wiederbelebung der Spreeinsel-Mitte existieren.