Sie können dem Inhalt selbst Schlagworten zuordnen. Geben Sie hierfür jeweils ein Schlagwort ein und drücken danach auf sichern, bevor Sie ggf. ein neues Schlagwort eingeben.
Beispiele: "Befangenheit", "Revision", "Ablehnung eines Richters"
Die Selbstanzeige des ehrenamtlichen Richters Oberst i.G. ... ist nicht begründet.
Mit gerichtlichem Schreiben vom 24. Februar 2021 wurde Oberst [X.] ... als [X.] für die Entscheidung in dem Wehrbeschwerdeverfahren des Antragstellers wegen dessen planmäßiger Beurteilung vom 4. Juni 2019 herangezogen. Oberst [X.] ... hat am 2. März 2021 mitgeteilt, [X.] befänden sich in seiner Personalführungsverantwortung als [X.] ... Darüber hinaus sei ihm der Offizier im Verfahren 1 WB 27.20 aus [X.] (wenn auch nur oberflächlich) persönlich bekannt und er [X.] sich mit ihm. Inhaltlich sei er bisher mit dem Vorgang nicht befasst. Er bitte, von der Heranziehung abzusehen.
Die Beteiligten hatten Gelegenheit zur Stellungnahme. Das ... hat bestätigt, dass weder Oberst [X.] ... noch das ihm unterstellte ... bei der Erstellung oder Prüfung der streitgegenständlichen Beurteilung beteiligt gewesen sind.
Oberst i.G. ... ist weder kraft Gesetzes von der Ausübung des Amtes als ehrenamtlicher [X.] ausgeschlossen noch hat er mit seinem Schreiben vom 2. März 2021 von einem Verhältnis Anzeige gemacht, das seine Ablehnung wegen Besorgnis der Befangenheit rechtfertigt. Einer Befreiung aus sonstigen Gründen steht der Grundsatz des gesetzlichen [X.]s (Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG), der auch für die Heranziehung der ehrenamtlichen [X.] gilt, entgegen.
Nach dem im Schreiben vom 2. März 2021 mitgeteilten Sachverhalt sind in der Person von Oberst i.G. ... keine gesetzlichen Ausschließungsgründe nach § 54 Abs. 1 VwGO i.V.m. § 41 ZPO, nach § 54 Abs. 2 VwGO oder nach der ebenfalls zu berücksichtigenden Vorschrift des § 77 [X.] (i.V.m. § 80 Abs. 1 und Abs. 4 Satz 3 [X.]) gegeben. Er hat insbesondere nicht an dem dem gerichtlichen Verfahren vorausgegangenen Verwaltungsverfahren mitgewirkt.
Er hat auch keine Konstellation angezeigt, die seine Ablehnung wegen Besorgnis der Befangenheit im Sinne des § 54 Abs. 1 VwGO i.V.m. § 42 Abs. 2 und § 48 ZPO rechtfertigt. Hiernach findet die Ablehnung statt, wenn ein Grund vorliegt, der geeignet ist, Misstrauen in die Unparteilichkeit eines (ehrenamtlichen) [X.]s zu rechtfertigen. Dies setzt voraus, dass ein Beteiligter die auf objektiv feststellbaren Tatsachen beruhende, subjektiv vernünftigerweise mögliche Besorgnis haben kann, der [X.] werde in seiner Sache nicht unparteiisch, unvoreingenommen oder unbefangen entscheiden oder habe sich in der Sache bereits festgelegt; insoweit genügt schon der "böse Schein" (BVerwG, Beschluss vom 30. Januar 2018 - 1 WB 13.17 - juris Rn. 10 m.w.[X.]). Für sich allein nicht ausreichend ist, dass der (ehrenamtliche) [X.] den Verfahrensbeteiligten kennt oder dass zwischen dem (ehrenamtlichen) [X.] und dem Verfahrensbeteiligten dienstliche Beziehungen oder Kontakte bestanden oder bestehen; insoweit enthalten § 54 Abs. 2 VwGO und § 77 Abs. 2 Nr. 1 Alt. 1, Nr. 2 und 3 [X.] abschließende Ausschließungsregelungen (vgl. BVerwG, Beschlüsse vom 23. März 2010 - 1 WB 28.09 - [X.] 310 § 54 VwGO Nr. 73 Rn. 10 und vom 23. April 2015 - 1 WB 35.14 - Rn. 7). Dienstliche Beziehungen zu einem Verfahrensbeteiligten können allenfalls dann eine Besorgnis der Befangenheit begründen, wenn sie besonders eng sind oder sich zu einem engen persönlichen Verhältnis entwickelt haben (BVerwG, Beschluss vom 14. Februar 2014 - 2 WD 14.13 - Rn. 4 m.w.[X.]). Nach den Angaben von Oberst i.G. ... besteht zwischen ihm und dem Antragsteller kein enges persönliches Verhältnis. Bedenken gegen die Unvoreingenommenheit von Oberst i.G. ... sind von den Beteiligten auch nach Kenntnis der Selbstanzeige nicht geltend gemacht worden.
Meta
11.03.2021
Bundesverwaltungsgericht 1. Wehrdienstsenat
Beschluss
Sachgebiet: WB
Zitiervorschlag: Bundesverwaltungsgericht, Beschluss vom 11.03.2021, Az. 1 WB 27/20 (REWIS RS 2021, 7988)
Papierfundstellen: REWIS RS 2021, 7988
Auf Mobilgerät öffnen.
Die hier dargestellten Entscheidungen sind möglicherweise nicht rechtskräftig oder wurden bereits in höheren Instanzen abgeändert.
1 WB 28/09 (Bundesverwaltungsgericht)
Wehrbeschwerdeverfahren; Besorgnis der Befangenheit eines ehrenamtlichen Richters
1 WB 6/22 (Bundesverwaltungsgericht)
Unbegründete Selbstanzeige eines ehrenamtlichen Richters
1 WB 12/17 (Bundesverwaltungsgericht)
Selbstanzeige des ehrenamtlichen Richters; Ablehnung wegen Besorgnis der Befangenheit
1 WB 13/17 (Bundesverwaltungsgericht)
Selbstanzeige des ehrenamtlichen Richters; Ablehnung wegen Besorgnis der Befangenheit
1 WB 46/22, 1 W-VR 15/22, 1 WB 46/22, 1 W-VR 15/22 (Bundesverwaltungsgericht)
Ablehnungsgesuch im Hinblick auf die Entscheidung des 1. Wehrdienstsenats 1 WB 2/22, 1 WB 5/22
Keine Referenz gefunden.
Keine Referenz gefunden.