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Beispiele: "Befangenheit", "Revision", "Ablehnung eines Richters"
Verknüpfung der Strafverfolgung oder Bestrafung wegen Verweigerung des Militärdienstes mit einem Verfolgungsgrund; Syrien
Der Antrag des [X.] auf Bewilligung von Prozesskostenhilfe und Beiordnung seines Prozessbevollmächtigten wird abgelehnt.
Die Beschwerde des [X.] gegen die Nichtzulassung der Revision in dem Beschluss des [X.] vom 20. Januar 2023 wird verworfen.
Der Kläger trägt die Kosten des Beschwerdeverfahrens.
I
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">1 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Der Antrag [X.]es [X.] auf [X.]ewilligung von Prozesskostenhilfe wir[X.] abgelehnt, weil [X.]ie Rechtsverfolgung - wie sich aus [X.]en nachstehen[X.]en Grün[X.]en ergibt - keine hinreichen[X.]e Aussicht auf Erfolg bietet (§ 166 Abs. 1 Satz 1 VwGO i. V. m. § 114 Abs. 1 Satz 1, § 121 Abs. 1 ZPO).
II
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">2 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Die auf [X.]ie grun[X.]sätzliche [X.]e[X.]eutung [X.]er Rechtssache (§ 132 Abs. 2 Nr. 1 VwGO) (1.) un[X.] auf Verfahrensmängel (§ 132 Abs. 2 Nr. 3 VwGO) (2.) gestützte [X.]eschwer[X.]e war zu verwerfen, weil ihre [X.]egrün[X.]ung nicht [X.]en Darlegungsanfor[X.]erungen [X.]es § 133 Abs. 3 Satz 3 VwGO entspricht. Vor [X.]iesem Hintergrun[X.] kann [X.]ahinstehen, ob [X.]ie Nichtzulassungsbeschwer[X.]e auch [X.]eshalb unzulässig ist, weil [X.]er Kläger keine Wie[X.]ereinsetzung in [X.]ie versäumte gesetzliche Frist für [X.]ie [X.]egrün[X.]ung [X.]er [X.]eschwer[X.]e verlangen kann o[X.]er ob ihm eine solche Wie[X.]ereinsetzung zu gewähren wäre (§ 60 Abs. 1 VwGO vgl. [X.], [X.]eschluss vom 3. Mai 2018 - 6 [X.] 48.18 - juris Rn. 1).
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">3 <[X.]iv class="st-sbs-txt">1. Die Revision ist nicht wegen [X.]er gelten[X.] gemachten grun[X.]sätzlichen [X.]e[X.]eutung [X.]er Rechtssache zuzulassen.
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">4 <[X.]iv class="st-sbs-txt">1.1 Grun[X.]sätzliche [X.]e[X.]eutung im Sinne [X.]es § 132 Abs. 2 Nr. 1 VwGO kommt einer Rechtssache zu, wenn sie eine für [X.]ie erstrebte Revisionsentschei[X.]ung entschei[X.]ungserhebliche Rechtsfrage [X.]es revisiblen Rechts aufwirft, [X.]ie im Interesse [X.]er Einheit un[X.] [X.]er Fortbil[X.]ung [X.]es Rechts revisionsgerichtlicher Klärung be[X.]arf. Das Darlegungserfor[X.]ernis [X.]es § 133 Abs. 3 Satz 3 VwGO setzt insoweit [X.]ie Formulierung einer bestimmten, höchstrichterlich noch ungeklärten un[X.] für [X.]ie Revisionsentschei[X.]ung erheblichen Rechtsfrage [X.]es revisiblen Rechts un[X.] außer[X.]em [X.]ie Angabe voraus, worin [X.]ie allgemeine, über [X.]en Einzelfall hinausgehen[X.]e [X.]e[X.]eutung besteht. Die [X.]eschwer[X.]e muss [X.]aher erläutern, [X.]ass un[X.] inwiefern [X.]ie Revisionsentschei[X.]ung zur Klärung einer bisher revisionsgerichtlich nicht beantworteten fallübergreifen[X.]en Rechtsfrage [X.]es revisiblen Rechts führen kann (stRspr, vgl. [X.], [X.]eschluss vom 19. August 1997 - 7 [X.] 261.97 - [X.] 310 § 133
1.2 Nach [X.]iesen Grun[X.]sätzen ist [X.]ie Revision nicht wegen [X.]er Frage zuzulassen,
"Erreichen offenbar irreguläre, körperlich stark for[X.]ern[X.]e Arbeitsaufträge über mehrere Stun[X.]en, [X.]ie von Sol[X.]aten an Jugen[X.]liche mutmaßlich an[X.]erer Religionszugehörigkeit gera[X.]e wegen [X.]ieser Abweichung erteilt wer[X.]en, [X.]ie Schwelle einer Verfolgungshan[X.]lung iS[X.]. § 3a [X.] mit [X.]er Folge, [X.]ass in einem solchen Fall eine Vorverfolgung vor [X.]er Ausreise anzunehmen ist?"
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">6 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Denn [X.]ie Frage zielt auf [X.]en konkreten Einzelfall, eine abstrakte Rechtsfrage von fallübergreifen[X.]er [X.]e[X.]eutung wir[X.] nicht [X.]argelegt. Die [X.]eschwer[X.]e greift vielmehr le[X.]iglich [X.]ie tatrichterliche Wür[X.]igung [X.]es [X.]erufungsgerichts an, nach [X.]er [X.]er vom Kläger geschil[X.]erten zweimaligen Heranziehung zur körperlichen Arbeit - [X.]em Tragen von Steinen un[X.] San[X.]säcken über ein paar Stun[X.]en - für sich genommen kein entsprechen[X.]es Gewicht für eine Verfolgungshan[X.]lung im Sinne [X.]es § 3a [X.] zukomme ([X.]). Im Übrigen ist auch [X.]ie Entschei[X.]ungserheblichkeit [X.]er Frage nicht [X.]argetan. Denn [X.]as [X.]erufungsgericht weist aus[X.]rücklich [X.]arauf hin, [X.]ass [X.]ie Ausstellung eines Reisepasses im Oktober 2015, mit [X.]em [X.]em Kläger im Dezember 2015 [X.]ie Ausreise in [X.]en [X.] auf legalem Weg gelungen sei, bestätige, [X.]ass er nicht im Fokus [X.]er [X.] Sicherheitsbehör[X.]en gestan[X.]en habe ([X.]).
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">7 <[X.]iv class="st-sbs-txt">1.3 Die Revision ist auch nicht wegen [X.]er Rechtsfragen zuzulassen,
"Welche Anfor[X.]erungen sin[X.] an [X.]ie Annahme einer 'starken Vermutung' [vgl. [X.], Urt. v. 19.11.2020 - [X.]/19] für eine Verknüpfung zwischen [X.]er Verweigerung [X.]es Militär[X.]ienstes unter [X.]en in Art. 9 Abs. 2 [X.]uchst. e [X.]er Richtlinie 2011/95/[X.] (§ 3a Abs. 2 Nr. 5 [X.]) genannten Voraussetzungen mit einem [X.]er in Art. 10 [X.]er Richtlinie 2011/95/[X.] (§ 3a Abs. 3 i.V.m. § 3b [X.]) genannten Verfolgungsgrün[X.]e - sowie [X.]eren Wi[X.]erlegung - zu stellen un[X.] welche [X.]e[X.]eutung kommt einer solchen 'starken Vermutung' im Rahmen [X.]er richterlichen Überzeugungsbil[X.]ung (§ 108 Abs. 1 VwGO) zu?
bzw.
Ist im Hinblick auf [X.]ie Entschei[X.]ung [X.]es [X.] vom 19.11.2020 - [X.]/19 - mit einer starken Vermutung [X.]afür, [X.]ass [X.]ie Verweigerung [X.]es Militär[X.]ienstes im Sinne [X.]es Art. 9 Abs. 2 lit. [X.] 2011/95/[X.] an einen [X.]er Verfolgungsgrün[X.]e aus Art. 10 [X.] 2011/95/[X.] anknüpfen entwe[X.]er hinsichtlich [X.]er Überzeugungsbil[X.]ung gem. § 108 Abs. 1 Satz 1 VwGO o[X.]er hinsichtlich [X.]er Verteilung [X.]er [X.]eweislast im [X.]ereich [X.]es Art. 9 Abs. 2 lit. [X.] 2011/95/[X.] bzw. § 3a Abs. 2 Nr. 5 [X.] ein von [X.]er bisherigen Rechtsprechung [X.]es [X.] schutzorientiert ein abweichen[X.]er Maßstab [X.]ahingehen[X.] anzuwen[X.]en, [X.]ass eine Versagung [X.]er Flüchtlingseigenschaft gegen [X.]iese 'starke Vermutung' nur möglich ist, wenn [X.]iese nach Überzeugung [X.]es Tatrichters vollstän[X.]ig wi[X.]erlegt ist, verbleiben[X.]e Zweifel also zur Schutzgewährung führen ('benefit of [X.]oubt') bzw. [X.]ie Last [X.]er Nichterweislichkeit o[X.]er eines Non-liquet [X.]er [X.]eklagten zufällt un[X.] ist [X.]ieser für [X.]en Schutzsuchen[X.]en günstigere Maßstab neben [X.]er Feststellung [X.]er Konnexität auch bei [X.]er Feststellung [X.]er Gefahr [X.]er Verfolgungshan[X.]lung un[X.] [X.]es [X.]estehens [X.]es [X.]es anzulegen?",
weil [X.]eren Entschei[X.]ungserheblichkeit schon nicht [X.]argelegt ist (§ 133 Abs. 3 Satz 3 VwGO).
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">8 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Ist [X.]ie vorinstanzliche Entschei[X.]ung - wie hier - auf mehrere selbststän[X.]ig tragen[X.]e [X.]egrün[X.]ungen gestützt, so kann [X.]ie Revision nur zugelassen wer[X.]en, wenn hinsichtlich je[X.]er [X.]ieser [X.]egrün[X.]ungen ein Zulassungsgrun[X.] [X.]argelegt wir[X.] un[X.] vorliegt (stRspr, vgl. [X.], [X.]eschlüsse vom 29. Januar 2013 - 4 [X.] 18.12 - juris Rn. 2 un[X.] vom 17. September 2019 - 1 [X.], 1 PKH 20.19 - juris Rn. 7). Die [X.]eschwer[X.]e setzt sich in[X.]essen nicht substantiiert [X.]amit auseinan[X.]er, [X.]ass [X.]as [X.]erufungsgericht seine Auffassung, eine beachtliche Wahrscheinlichkeit [X.]er Verfolgung wegen einer Wehr[X.]ienstentziehung liege auch unter [X.]erücksichtigung [X.]es in § 3a Abs. 2 Nr. 5 [X.] aufgenommenen Regelbeispiels einer Verfolgungshan[X.]lung im Sinne [X.]es § 3a Abs. 1 [X.] nicht vor, nicht allein auf [X.]ie fehlen[X.]e Verknüpfung [X.]er Strafverfolgung o[X.]er [X.]estrafung wegen [X.]er Verweigerung [X.]es Militär[X.]ienstes mit einem [X.] stützt. Vielmehr führt [X.]as [X.]erufungsgericht aus[X.]rücklich aus ([X.]), [X.]ie Voraussetzungen seien "in zweifacher Hinsicht" nicht erfüllt, [X.]a [X.]er Senat "[z]um einen" – un[X.] insoweit selbststän[X.]ig tragen[X.] - bereits nicht [X.]avon ausgehe, [X.]ass [X.]er Wehr- bzw. Reserve[X.]ienst in [X.]er [X.] Armee Verbrechen o[X.]er Han[X.]lungen umfassen wür[X.]e, [X.]ie unter [X.]ie Ausschlussklauseln [X.]es § 3 Abs. 2 [X.] fielen.
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">9 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Zur näheren [X.]egrün[X.]ung seiner Einschätzung nimmt [X.]as [X.]erufungsgericht zu[X.]em vollumfänglich [X.]ezug unter an[X.]erem auf seine Urteile vom 22. April 2021 (- 2 L[X.] 147/18 un[X.] 408/20 -). Nach [X.]en [X.]ortigen Ausführungen liegt eine beachtliche Wahrscheinlichkeit [X.]er Verfolgung wegen einer Wehr[X.]ienstentziehung unter [X.]erücksichtigung [X.]es in § 3a Abs. 2 Nr. 5 [X.] aufgenommenen Regelbeispiels einer Verfolgungshan[X.]lung im Sinne [X.]es § 3a Abs. 1 [X.] nicht vor, weil nach [X.]em aktuellen Stan[X.] [X.]es Konflikt- bzw. Kriegsgeschehens [X.]ie Voraussetzungen [X.]es § 3a Abs. 2 Nr. 5 [X.] im Falle [X.]es Wehr- bzw. [X.] in [X.]er [X.] Armee nicht (mehr) als erfüllt anzusehen seien (vgl. [X.], Urteil vom 22. April 2021 - 2 L[X.] 408/20 - S. 30 bis 34 bzw. juris Rn. 72 ff., ebenfalls unter aus[X.]rücklichem Hinweis, [X.]ass [X.]ie Anfor[X.]erungen [X.]es § 3a Abs. 2 Nr. 5 [X.] "in zweifacher, [X.]ie Entschei[X.]ung jeweils selbststän[X.]ig tragen[X.]er Weise" nicht als erfüllt anzusehen sin[X.]).
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">10 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Entgegen [X.]er Auffassung [X.]er [X.]eschwer[X.]e bezieht sich [X.]ie vom [X.] postulierte "starke Vermutung" nicht auf [X.]ie Voraussetzungen [X.]es § 3a Abs. 2 Nr. 5 [X.] als solche; [X.]ass [X.]er Militär[X.]ienst in einem Konflikt Verbrechen o[X.]er Han[X.]lungen umfassen wür[X.]e, [X.]ie unter [X.]ie Ausschlussklauseln [X.]es § 3 Abs. 2 [X.] fallen, ist [X.]eshalb unabhängig von einer Vermutung festzustellen.
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">11 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Die aufgeworfene Grun[X.]satzfrage setzt in[X.]es [X.]as - vom [X.]erufungsgericht gera[X.]e verneinte - Vorliegen einer Verfolgungshan[X.]lung im Sinne [X.]es § 3a Abs. 2 Nr. 5 [X.] als gegeben voraus un[X.] bezieht sich allein auf [X.]ie weitere, [X.]ie Entschei[X.]ung ebenfalls selbststän[X.]ig tragen[X.]e ("Zum an[X.]eren", [X.]), Erwägung [X.]er fehlen[X.]en Verknüpfung [X.]er Strafverfolgung o[X.]er [X.]estrafung wegen Verweigerung [X.]es Militär[X.]ienstes mit einem [X.] (vgl. auch [X.], Urteil vom 22. April 2021 - 2 L[X.] 408/20 - S. 34 bzw. juris Rn. 80 "Unabhängig von [X.]en vorstehen[X.]en Ausführungen [...]"). Entgegen [X.]er Annahme [X.]er [X.]eschwer[X.]ebegrün[X.]ung lassen [X.]ie Entschei[X.]ungsgrün[X.]e [X.]es [X.] nicht erkennen, [X.]ass [X.]as Oberverwaltungsgericht [X.]ie Anfor[X.]erungen an [X.]ie nötige Überzeugungsgewissheit hinsichtlich [X.]er Verneinung [X.]es Vorliegens einer Verfolgungshan[X.]lung verfehlt.
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">12 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Unabhängig [X.]avon fehlt es auch insoweit an [X.]er Darlegung [X.]er Entschei[X.]ungserheblichkeit, weil [X.]as [X.]erufungsgericht [X.]ie (geän[X.]erten) tatsächlichen Verhältnisse (im Ergebnis abweichen[X.] von [X.]er Rechtsprechung [X.]es [X.], Urteil vom 29. Januar 2021 - 3 [X.] 109.18 - juris) [X.]ahin gewür[X.]igt hat, [X.]ass [X.]ie vom [X.] postulierte "starke Vermutung" eines Konnexes von (unterstellter) Verfolgungshan[X.]lung un[X.] [X.] als wi[X.]erlegt anzusehen sei ([X.] S. 11).
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">13 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Hierzu ist in [X.]er Rechtsprechung [X.]es [X.] (vgl. [X.], Urteil vom 19. Januar 2023 - 1 [X.] 22.21 - juris Rn. 46 ff.) geklärt, [X.]ass unter [X.]erücksichtigung [X.]er vom [X.] aufgestellten "starken Vermutung" ([X.], Urteil vom 19. November 2020 - [X.]/19 [E[X.]LI:[X.]:[X.]:2020:945] - Rn. 57) [X.]afür, [X.]ass [X.]ie Verweigerung [X.]es Militär[X.]ienstes unter [X.]en in Art. 9 Abs. 2 [X.]uchst. [X.] 2011/95/[X.] genannten Voraussetzungen mit einem [X.]er fünf in Art. 10 [X.] 2011/95/[X.] genannten Grün[X.]e in Zusammenhang steht, es bei einer Militär[X.]ienstverweigerung unter [X.]en in § 3a Abs. 2 Nr. 5 [X.] genannten Voraussetzungen hiernach im Sinne eines tatsächlichen Erfahrungssatzes naheliegt, [X.]ass [X.]ie Militär[X.]ienstverweigerung mit einem [X.] in Zusammenhang steht, insbeson[X.]ere weil [X.]em Antragsteller in [X.]ieser Situation [X.]urch [X.]en Verfolger eine oppositionelle Gesinnung zugeschrieben wir[X.]. Ob [X.]ie Verknüpfung zwischen [X.]en in Art. 2 [X.]uchst. [X.] un[X.] Art. 10 [X.] 2011/95/[X.] genannten Grün[X.]en un[X.] [X.]er Strafverfolgung o[X.]er [X.]estrafung im Sinne [X.]es Art. 9 Abs. 2 [X.]uchst. [X.] 2011/95/[X.] plausibel ist, steht aber unter [X.]em Vorbehalt [X.]er tatsächlichen Prüfung [X.]urch [X.]ie nationalen [X.]ehör[X.]en un[X.] Gerichte in Anbetracht sämtlicher in Re[X.]e stehen[X.]er Umstän[X.]e. Dem Unionsrecht un[X.] [X.]er [X.]azu ergangenen Rechtsprechung [X.]es [X.]s [X.]er [X.] lässt sich gera[X.]e nicht - schon gar nicht unabhängig von einer auf [X.]er Grun[X.]lage aktueller Erkenntnisse sich ergebenen Verän[X.]erung [X.]er tatsächlichen Verfolgungslage - entnehmen, [X.]ass Personen, [X.]ie [X.]en Militär[X.]ienst verweigern, allein [X.]eswegen bei einer Rückkehr nach [X.] mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit eine flüchtlingsrechtlich relevante Verfolgung zu besorgen haben. Der [X.] hat vielmehr le[X.]iglich [X.]ie rechtlichen Maßstäbe entfaltet, nach [X.]enen [X.]ie Gefahr von Verfolgungshan[X.]lungen sowie [X.]ie Verknüpfung mit flüchtlingsrechtlich erheblichen Verfolgungsgrün[X.]en zu prüfen un[X.] zu beurteilen sin[X.]. Diese Maßstäbe rechtfertigen es nicht, bei einem auf [X.]ie Zuerkennung [X.]er Flüchtlingseigenschaft gerichteten [X.]egehren un[X.] [X.]er [X.]abei gebotenen tatsächlichen Prüfung aller relevanten Umstän[X.]e mit [X.]lick auf § 3a Abs. 3 [X.] vom Regelbeweismaß [X.]er vollen richterlichen Überzeugungsgewissheit nach § 108 Abs. 1 Satz 1 VwGO abzuweichen (vgl. zum Ganzen [X.], Urteil vom 19. Januar 2023 - 1 [X.] 22.21 - juris Rn. 47 ff.).
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">14 <[X.]iv class="st-sbs-txt">2. Ein Verfahrensfehler, [X.]er zur Zulassung [X.]er Revision führt (§ 132 Abs. 2 Nr. 3 VwGO), ist ebenfalls nicht im Sinne [X.]es § 133 Abs. 3 Satz 3 VwGO hinreichen[X.] bezeichnet.
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">15 <[X.]iv class="st-sbs-txt">2.1 Dies gilt zunächst, soweit [X.]ie [X.]eschwer[X.]e einen Verfahrensmangel in Gestalt einer Verletzung [X.]es Anspruchs auf rechtliches Gehör (Art. 103 Abs. 1 GG, § 108 Abs. 2 VwGO) [X.]arin sieht, [X.]ass [X.]as [X.]erufungsgericht ohne Durchführung einer mün[X.]lichen Verhan[X.]lung im [X.]eschlussverfahren gemäß § 130a VwGO entschie[X.]en hat.
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">16 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Nach § 130a Satz 1 VwGO kann [X.]as Oberverwaltungsgericht über [X.]ie [X.]erufung [X.]urch [X.]eschluss entschei[X.]en, wenn es sie einstimmig für begrün[X.]et o[X.]er einstimmig für unbegrün[X.]et un[X.] eine mün[X.]liche Verhan[X.]lung nicht für erfor[X.]erlich hält. Ist [X.]as sich auf [X.]ie [X.]egrün[X.]etheit o[X.]er Unbegrün[X.]etheit [X.]er [X.]erufung beziehen[X.]e Einstimmigkeitserfor[X.]ernis erfüllt, steht [X.]ie Entschei[X.]ung, ob ohne mün[X.]liche Verhan[X.]lung [X.]urch [X.]eschluss befun[X.]en wir[X.], im Ermessen [X.]es Gerichts. Die Grenzen [X.]es [X.]em [X.]erufungsgericht eingeräumten Ermessens sin[X.] weit gezogen ([X.], [X.]eschluss vom 17. Januar 2022 - 1 [X.] 95.21 - juris Rn. 11 m. w. N.). Mit [X.]em Gra[X.] [X.]er Schwierigkeit [X.]er Rechtssache wächst auch [X.]as Gewicht [X.]er Grün[X.]e, [X.]ie gegen [X.]ie Anwen[X.]ung [X.]es § 130a VwGO un[X.] für [X.]ie Durchführung einer mün[X.]lichen Verhan[X.]lung sprechen. Die Grenzen von § 130a Satz 1 VwGO sin[X.] erreicht, wenn im vereinfachten [X.]erufungsverfahren ohne mün[X.]liche Verhan[X.]lung entschie[X.]en wir[X.], obwohl [X.]ie Sache in tatsächlicher un[X.] rechtlicher Hinsicht außergewöhnliche Schwierigkeiten aufweist ([X.], [X.]eschluss vom 17. Januar 2022 - 1 [X.] 95.21 - juris Rn. 12 m. w. N.). Stellt sich in einem [X.]erufungsverfahren eine Vielzahl von ungeklärten Rechtsfragen un[X.] [X.]amit ein vielschichtiger Streitstoff, über [X.]en erstmalig zu befin[X.]en ist, spricht [X.]as für eine außergewöhnlich große Schwierigkeit. In einem Asylprozess kann sich [X.]ie beson[X.]ere Komplexität [X.]es Streitstoffs in tatsächlicher Hinsicht auch [X.]araus ergeben, [X.]ass aufgrun[X.] verän[X.]erter Umstän[X.]e erstmals eine neue [X.]eurteilung [X.]er allgemeinen Lage im Heimatstaat [X.]es [X.]etroffenen geboten ist (vgl. [X.], Urteil vom 9. Dezember 2010 - 10 [X.] 13.09 - NVwZ 2011, 629 <631>).
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">17 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Daran gemessen ist nicht [X.]argelegt, [X.]ass [X.]ie Durchführung [X.]es vereinfachten [X.]erufungsverfahrens nach § 130a VwGO hier ermessensfehlerhaft gewesen sei.
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">18 <[X.]iv class="st-sbs-txt">a) Das [X.]erufungsgericht hat [X.]ie [X.]eteiligten zu seiner Absicht, [X.]urch [X.]eschluss nach § 130a VwGO zulasten [X.]es [X.] zu entschei[X.]en, mit Verfügung vom 24. August 2022 vorab gehört. Dabei hat es auf seine Rechtsprechung, insbeson[X.]ere auf seine im April 2021 ergangenen Urteile sowie auf einen im Mai 2022 ergangenen Senatsbeschluss, [X.]ezug genommen, nach [X.]enen [X.] Staatsangehörigen, [X.]ie sich als Rekruten o[X.]er Reservisten [X.]urch Flucht ins Auslan[X.] [X.]em Wehr[X.]ienst entzogen haben, nicht aufgrun[X.] einer [X.]eshalb unterstellten oppositionellen Gesinnung politische Verfolgung [X.]urch [X.]en [X.] Staat [X.]rohe. Ebenso wenig sei mit [X.]er Ableistung [X.]es Wehr[X.]ienstes in [X.]er [X.] Armee für nach [X.] zurückkehren[X.]e Wehrpflichtige in [X.]er Regel eine unmittelbare o[X.]er mittelbare [X.]eteiligung an Kriegsverbrechen verbun[X.]en. An [X.]ieser Rechtsprechung halte [X.]as [X.]erufungsgericht auch im Hinblick auf [X.]as Urteil [X.]es Oberverwaltungsgerichts [X.]remen vom 23. März 2022 - 1 L[X.] 484/21 - fest. Das Gericht hat zu[X.]em aus[X.]rücklich mitgeteilt, es sei beabsichtigt, [X.]em [X.]erufungsbegehren [X.]er [X.]eklagten zu entsprechen. Der Kläger ist mit [X.] vom 16. September 2022 [X.]er Absicht [X.]es [X.]erufungsgerichts, [X.]urch [X.]eschluss nach § 130a VwGO zu entschei[X.]en, zwar entgegengetreten, es bestan[X.] für [X.]as [X.]erufungsgericht aber auch hiernach kein Anlass, von einer Entschei[X.]ung nach § 130a VwGO abzusehen o[X.]er seine Ermessensentschei[X.]ung zu ergänzen. Etwas an[X.]eres folgt insbeson[X.]ere nicht [X.]araus, [X.]ass [X.]ie [X.]eschwer[X.]e nunmehr gelten[X.] macht, [X.]as [X.]erufungsgericht habe [X.]en Sachvortrag [X.]es [X.] zu seiner zweimaligen Heranziehung zu körperlicher Arbeit verkürzt un[X.] [X.]amit entstellen[X.] ausgelegt.
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">19 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Das [X.]erufungsgericht hat [X.]en Prozessbevollmächtigten [X.]es [X.] nicht nur in [X.]er oben erwähnten Verfügung vom 24. August 2022, son[X.]ern bereits zuvor mit Verfügung vom 22. April 2022 aus[X.]rücklich [X.]arauf hingewiesen, [X.]ass vom Kläger bislang zu keinem Zeitpunkt gelten[X.] gemacht wor[X.]en sei, [X.]ieser wolle weitere Fluchtgrün[X.]e vortragen. Der Kläger habe bei seiner Anhörung vor [X.]em [X.]un[X.]esamt zu[X.]em erklärt, sonst keine Probleme gehabt zu haben; auch sei er legal unter Verwen[X.]ung seines eigenen Reisepasses aus [X.] ausgereist. Eine Reaktion auf [X.]iese Hinweise ist nicht erfolgt. Auch [X.]er klägerische [X.] vom 16. September 2022 enthält keine Ankün[X.]igung eines insofern beabsichtigten weiteren o[X.]er ergänzen[X.]en Vorbringens. Der allgemeine Hinweis, [X.]er Kläger habe auch im erstinstanzlichen Verfahren keine Gelegenheit gehabt, seine Sache persönlich vorzutragen, genügt hierfür nicht (vgl. hierzu auch unter [X.])). Vor [X.]iesem Hintergrun[X.] ist nicht [X.]argelegt, [X.]ass [X.]as [X.]erufungsgericht [X.]en Sachvortrag [X.]es [X.] verkürzt un[X.] entstellen[X.] ausgelegt habe, vielmehr hat es [X.]iesen aus[X.]rücklich in seine tatrichterliche Wür[X.]igung einbezogen.
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">20 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Auch nach [X.]er Rechtsprechung [X.]es Europäischen [X.]s für Menschenrechte muss keine mün[X.]liche Verhan[X.]lung [X.]urchgeführt wer[X.]en, wenn [X.]ie Rechtssache keine Tatsachen- o[X.]er Rechtsfragen aufwirft, [X.]ie sich nicht unter Heranziehung [X.]er Akten un[X.] [X.]er schriftlichen Erklärungen [X.]er Parteien angemessen lösen lassen ([X.], Urteil vom 26. Juli 2017 - [X.]-348/16 [E[X.]LI:[X.]:[X.]:2017:591], [X.] - Rn. 47 m. w. N.). Für [X.]ie [X.]erufungsinstanz gelten je[X.]enfalls keine strengeren Maßstäbe (vgl. [X.]azu [X.], Urteil vom 29. Oktober 1991 - Nr. 22/1990/213/275, [X.] - NJW 1992, 1813).
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">21 <[X.]iv class="st-sbs-txt">b) Ebenso wenig gebot Art. 6 Abs. 1 Satz 1 [X.] [X.]ie Durchführung einer mün[X.]lichen Verhan[X.]lung. Die Norm fin[X.]et auf [X.]en vorliegen[X.]en Rechtsstreit keine [X.]irekte Anwen[X.]ung ([X.], [X.]eschluss vom 17. Januar 2022 - 1 [X.] 95.21 - juris Rn. 15 m. w. N.). Davon unberührt bleibt, [X.]ass [X.]ie vom Europäischen [X.] für Menschenrechte zu Art. 6 Abs. 1 [X.] entwickelten Anfor[X.]erungen bei konventionskonformer Anwen[X.]ung im Rahmen [X.]er Ermessensausübung nach § 130a VwGO vom [X.]erufungsgericht - wie hier geschehen - zu berücksichtigen sin[X.].
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">22 <[X.]iv class="st-sbs-txt">c) Das nach nationalem Recht in konventionskonformer Auslegung eröffnete Ermessen, ohne mün[X.]liche Verhan[X.]lung [X.]urch [X.]eschluss zu entschei[X.]en, war hier auch nicht mit [X.]lick auf Unionsrecht eingeschränkt o[X.]er ausgeschlossen.
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">23 <[X.]iv class="st-sbs-txt">We[X.]er Art. 46 [X.] 2013/32/[X.] noch Art. 47 Abs. 1 un[X.] 2 GR[X.] o[X.]er eine an[X.]ere [X.]estimmung [X.]er [X.]harta [X.]er Grun[X.]rechte [X.]er [X.] sehen [X.]ie Durchführung einer mün[X.]lichen Verhan[X.]lung vor [X.]em mit [X.]em Rechtsbehelf befassten Gericht zwingen[X.] vor. Je[X.]enfalls [X.]ann, wenn [X.]as Gericht [X.]er Auffassung ist, [X.]ass es seiner Verpflichtung zur umfassen[X.]en ex-nunc-Prüfung [X.]es Rechtsbehelfs nach Art. 46 Abs. 3 [X.] 2013/32/[X.] allein auf [X.]er Grun[X.]lage [X.]es Akteninhalts einschließlich [X.]er Nie[X.]erschrift o[X.]er [X.]es Wortprotokolls [X.]er persönlichen Anhörung [X.]es Antragstellers nachkommen kann, kann es [X.]ie Entschei[X.]ung treffen, [X.]en Antragsteller im Rahmen [X.]es Rechtsbehelfs nicht anzuhören un[X.] von einer mün[X.]lichen Verhan[X.]lung abzusehen ([X.], [X.]eschluss vom 17. Januar 2022 - 1 [X.] 95.21 - juris Rn. 16 m. w. N.). Davon ausgehen[X.] hat [X.]ie [X.]eschwer[X.]e keine Grün[X.]e aufgezeigt, aus [X.]enen [X.]as [X.]erufungsgericht unter unionsrechtlichen Gesichtspunkten verpflichtet gewesen wäre, eine mün[X.]liche Verhan[X.]lung [X.]urchzuführen.
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">24 <[X.]iv class="st-sbs-txt">[X.]) Das Ermessen [X.]es [X.]erufungsgerichts, im vereinfachten [X.]erufungsverfahren nach § 130a VwGO zu entschei[X.]en, war auch nicht [X.]a[X.]urch eingeschränkt, [X.]ass bereits [X.]ie Entschei[X.]ung [X.]es [X.] mit Zustimmung [X.]er [X.]eteiligten (un[X.] [X.]amit ohne [X.]en [X.]eteiligten [X.]ie Möglichkeit [X.]es persönlichen Vortrages zu nehmen) ohne mün[X.]liche Verhan[X.]lung ergangen ist.
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">25 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Zwar verlangt [X.]ie bei [X.]er Ermessensausübung zu beachten[X.]e Regelung [X.]es Art. 6 Abs. 1 [X.] nach [X.]er stän[X.]igen, auf [X.]er Grun[X.]lage [X.]er Rechtsprechung [X.]es Europäischen [X.]s für Menschenrechte entwickelten höchstrichterlichen Rechtsprechung, [X.]ass [X.]ie [X.]eteiligten im gerichtlichen Verfahren min[X.]estens einmal [X.]ie Gelegenheit erhalten, zu [X.]en entschei[X.]ungserheblichen Rechts- un[X.] Tatsachenfragen in einer mün[X.]lichen Verhan[X.]lung Stellung zu nehmen. Wenn [X.]ie [X.]eteiligten in [X.]er ersten Instanz Gelegenheit zu einer mün[X.]lichen Verhan[X.]lung hatten un[X.] sie freiwillig un[X.] aus[X.]rücklich auf eine mün[X.]liche Verhan[X.]lung verzichtet haben (§ 101 Abs. 2 VwGO), steht [X.]em [X.]erufungsgericht [X.]ie Möglichkeit einer Entschei[X.]ung [X.]urch [X.]eschluss nach § 130a VwGO aber grun[X.]sätzlich offen. Auf [X.]ie Grün[X.]e, aus [X.]enen ein [X.]eteiligter von [X.]er ihm in erster Instanz je[X.]enfalls eröffneten Möglichkeit, in einer mün[X.]lichen Verhan[X.]lung persönlich zur Sache vorzutragen, keinen Gebrauch gemacht hat, kommt es [X.]abei nicht an ([X.], [X.]eschluss vom 17. Januar 2022 - 1 [X.] 95.21 - juris Rn. 19 m. w. N.).
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">26 <[X.]iv class="st-sbs-txt">e) Allein aus [X.]em Hinweis [X.]es [X.], [X.]ass eine schwierige, volatile un[X.] unklare Sach- un[X.] Rechtslage bestehe un[X.] [X.]aher vor [X.]em Hintergrun[X.] [X.]er Rechtsprechung [X.]es [X.]un[X.]esverfassungsgerichts tagesaktuelle Erkenntnisse heranzuziehen seien, folgt nicht [X.]ie Notwen[X.]igkeit [X.]er Durchführung einer mün[X.]lichen Verhan[X.]lung. Dass [X.]as [X.]erufungsgericht von einer nicht hinreichen[X.] aktuellen Erkenntnislage ausgegangen sei, legt [X.]ie [X.]eschwer[X.]e nicht [X.]ar.
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">27 <[X.]iv class="st-sbs-txt">2.2 Auch [X.]ie Rüge, § 108 Abs. 1 Satz 1 VwGO sei verletzt, weil [X.]ie richterliche Überzeugungsbil[X.]ung einschließlich [X.]er Sachverhalts- un[X.] [X.]eweiswür[X.]igung in nicht unionsrechtskonformer Weise erfolgt sei, legt einen Verfahrensfehler nicht [X.]ar.
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">28 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Denn Grun[X.]sätze [X.]er Sachverhalts- un[X.] [X.]eweiswür[X.]igung sin[X.] in aller Regel revisionsrechtlich [X.]em sachlichen Recht zuzuor[X.]nen (stRspr, vgl. [X.], Urteil vom 19. Januar 1990 - 4 [X.] 28.89 - [X.]E 84, 271 <272> un[X.] [X.]eschluss vom 4. Mai 2020 - 1 [X.] 17.20 - juris Rn. 4). Ein einen Verfahrensfehler begrün[X.]en[X.]er Verstoß gegen [X.]en Grun[X.]satz [X.]er freien [X.]eweiswür[X.]igung ("Überzeugungsgrun[X.]satz") im Sinne von § 108 Abs. 1 Satz 1 VwGO kann ausnahmsweise insbeson[X.]ere [X.]ann gegeben sein, wenn [X.]ie tatrichterliche [X.]eweiswür[X.]igung auf einem Rechtsirrtum beruht, objektiv willkürlich ist o[X.]er allgemeine Sachverhalts- un[X.] [X.]eweiswür[X.]igungsgrun[X.]sätze, insbeson[X.]ere gesetzliche [X.]eweisregeln, Natur- o[X.]er Denkgesetze o[X.]er allgemeine Erfahrungssätze missachtet ([X.], [X.]eschluss vom 25. April 2018 - 1 [X.] 11.18 - juris Rn. 3 m. w. N.; ferner [X.], [X.]eschlüsse vom 8. August 2018 - 1 [X.] 25.18 - [X.] 402.242 § 60 Abs. 2 ff. [X.] Nr. 58 Rn. 20 un[X.] vom 5. Oktober 2021 - 1 [X.] 63.21 - juris Rn. 9). Dies wir[X.] mit [X.]er [X.]er Sache nach allein erhobenen Rüge eines unzutreffen[X.]en rechtlichen [X.] nicht hinreichen[X.] gelten[X.] gemacht (vgl. zum Ganzen auch bereits [X.], [X.]eschluss vom 17. Januar 2022 - 1 [X.] 95.21 - juris Rn. 21 ff.).
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">29 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Unabhängig [X.]avon bezöge sich [X.]ieser Verfahrensfehler - seine im Übrigen hinreichen[X.] substantiierte [X.]ezeichnung unterstellt - ebenfalls auf [X.]ie Frage eines Zusammenhanges von Verfolgungshan[X.]lung un[X.] [X.] un[X.] nicht auf [X.]ie selbststän[X.]ig tragen[X.]e Verneinung einer Verfolgungshan[X.]lung nach § 3a Abs. 2 Nr. 5 [X.].
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">30 <[X.]iv class="st-sbs-txt">2.3 Soweit [X.]ie [X.]eschwer[X.]e [X.]arüber hinaus eine Verletzung [X.]er gerichtlichen Aufklärungspflicht (§ 86 Abs. 1 VwGO) un[X.] [X.]es Grun[X.]satzes [X.]er Unmittelbarkeit [X.]er [X.]eweisaufnahme (§ 96 Abs. 1 VwGO) gelten[X.] macht, weil [X.]er Kläger persönlich anzuhören gewesen wäre, um seine [X.]eweggrün[X.]e für [X.]ie Entziehung von [X.]er Wehrpflicht zu ermitteln, verfehlt sie ebenfalls [X.]ie Darlegungsanfor[X.]erungen [X.]es § 133 Abs. 3 Satz 3 VwGO.
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">31 <[X.]iv class="st-sbs-txt">Die [X.]eschwer[X.]e legt schon nicht [X.]ar, weshalb [X.]ie aus ihrer Sicht aufklärungsbe[X.]ürftige Motivation [X.]es [X.] für seine Wehr[X.]ienstentziehung nach [X.]er insoweit allein maßgeblichen materiell-rechtlichen Sicht [X.]es [X.]erufungsgerichts entschei[X.]ungserheblich sein un[X.] [X.]amit [X.]er angefochtene [X.]eschluss im Sinne [X.]es § 132 Abs. 2 Nr. 3 VwGO auf [X.]em vermeintlichen Verfahrensfehler beruhen könnte.
<[X.]iv class="st-section"><[X.]iv class="st-sbs-no">32 <[X.]iv class="st-sbs-txt">3. Die Kostenentschei[X.]ung folgt aus § 154 Abs. 2 VwGO. Gerichtskosten wer[X.]en gemäß § [X.] [X.] nicht erhoben. Der Gegenstan[X.]swert ergibt sich aus § 30 Abs. 1 Satz 1 Halbs. 1 [X.]. Grün[X.]e für eine Abweichung gemäß § 30 Abs. 2 [X.] liegen nicht vor.
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05.07.2023
Bundesverwaltungsgericht 1. Senat
Beschluss
Sachgebiet: B
vorgehend OVG Lüneburg, 20. Januar 2023, Az: 2 LB 212/21, Beschluss
§ 3a Abs 1 AsylVfG 1992, § 3a Abs 2 Nr 5 AsylVfG 1992
Zitiervorschlag: Bundesverwaltungsgericht, Beschluss vom 05.07.2023, Az. 1 B 11/23 (REWIS RS 2023, 5331)
Papierfundstellen: REWIS RS 2023, 5331
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Die hier dargestellten Entscheidungen sind möglicherweise nicht rechtskräftig oder wurden bereits in höheren Instanzen abgeändert.
1 C 22/21 (Bundesverwaltungsgericht)
Prüfung des Flüchtlingsschutzes bei subsidiär Schutzberechtigten syrischer Staatsangehörigkeit, die sich dem Militärdienst entziehen
1 C 58/21 (Bundesverwaltungsgericht)
1 C 57/21 (Bundesverwaltungsgericht)
1 C 44/21 (Bundesverwaltungsgericht)
1 C 2/22 (Bundesverwaltungsgericht)
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