BT-Drucksache 18/8455

Situation der Meeres- und Küstentiere an Nord- und Ostsee

Vom 11. Mai 2016


Deutscher Bundestag Drucksache 18/8455
18. Wahlperiode 11.05.2016

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Steffi Lemke, Annalena Baerbock, Bärbel Höhn,
Sylvia Kotting-Uhl, Oliver Krischer, Christian Kühn (Tübingen), Peter Meiwald,
Dr. Julia Verlinden, Matthias Gastel und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Situation der Meeres- und Küstentiere an Nord- und Ostsee

Die deutschen Meeresgebiete befinden sich in keinem guten ökologischen Zu-
stand, so die Anfangsbewertung der Meeresstrategierahmenrichtlinie (www.
meeresschutz.info/berichte.html). Die Nord- und Ostsee sind stark belastet und
strapaziert. Fischfang, Bergbau, schädliche Einträge durch die Flüsse, Schifffahrt
oder auch der viele Müll belasten die deutschen Meere. Selbst in ausgewiesenen
Natura 2000 Schutzgebieten findet eine uneingeschränkte Nutzung statt. Der zu-
nehmende Nutzungsdruck auf die Meere hat Auswirkungen auf Meeressäuge-
tiere, Fische und Vogelarten.
Die rote Liste der Meeresorganismen, die im Jahr 2014 veröffentlicht wurde, fun-
giert als Inventar der Arten in der deutschen Nord- und Ostsee. Die Liste macht
den Gefährdungsgrad deutlich. Ein Drittel der 1 700 untersuchten Meerestiere
und Pflanzen sind gefährdet. Vor allem viele Arten, die in den Anhängen der
FFH- und Vogelschutzrichtlinie (FFH: Fauna Flora Habitat) als besonders schutz-
bedürftig gelistet sind, sind in keinem guten Erhaltungszustand (www.bfn.de/
0401_pm.html?&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=4909&cHash=4f2ca82b5fca
7a9fffe560bc3df25037).

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Wie bewertet die Bundesregierung die Ergebnisse der Roten Liste Meeres-

organismen?
Welche Schlussfolgerungen zieht sie daraus?

2. Welche Faktoren tragen nach Kenntnis der Bundesregierung besonders zu
der Gefährdungslage bei?

3. Wie hat sich der Bestand der Meeressäugetiere und Fische des Anhangs II
der FFH-Richtlinie in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) seit dem
Jahr 1980 entwickelt (bitte nach Art und Jahr aufschlüsseln)?
Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung daraus?

4. Welche „Arten nationaler Verantwortlichkeit Deutschlands“ (sog. Verant-
wortungsarten) leben in der Nord- und Ostsee, und wie hat sich ihr Bestand
seit dem Jahr 1980 entwickelt (bitte nach Verantwortungsarten und Jahren
aufschlüsseln)?

Drucksache 18/8455 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
 

5. Wie hat sich der Bestand der Vogelarten der Europäischen Vogelschutz-
richtlinie in der AWZ seit dem Jahr 1980 entwickelt (bitte nach Art und Jahr
aufschlüsseln)?
Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung daraus?

6. Wird die Bundesregierung die in der Nationalen Strategie zur Biologischen
Vielfalt aufgeführten Handlungsziele zu den Verantwortungsarten („Wieder-
herstellung und Sicherung der Lebensräume der Arten, für die Deutschland
eine besondere Erhaltungsverantwortlichkeit hat, bis 2020“ und „Sicherung
der Bestände aller heute gefährdeten Arten und solcher, für die Deutschland
eine besondere Verantwortung trägt“) erreichen?

7. Wie hat sich der Bestand der regelmäßig auftretenden Zugvogelarten in der
AWZ seit dem Jahr 1980 entwickelt (bitte nach Art und Jahr aufschlüsseln)?
Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung daraus?

8. Wie viele der Meeressäugetiere, Fische, Vogelarten und Zugvogelarten in
der AWZ sind in einem kritischen Zustand?
Wie viele dieser Arten sind seit den 60er-Jahren in Deutschland ausgestor-
ben?

9. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung der Bestand des Schweins-
wals in der Nord- und Ostsee seit dem Jahr 1980 entwickelt (bitte nach Nord-
und Ostsee aufschlüsseln)?
Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus dieser Entwick-
lung?

10. Wie ist nach Kenntnis die Bundesregierung die Situation der Meeressäuger
in der Nord- und Ostsee?
Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung daraus?

11. Von wie vielen als Beifang gefangenen und getöteten Meeressäugern geht
die Bundesregierung in den letzten fünf Jahren aus (bitte nach Jahr und Art
aufschlüsseln)?

12. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung der Bestand des Al-
penstrandläufers seit dem Jahr 1980 entwickelt?
Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus dieser Entwick-
lung?

13. Wie viel Prozent der Fläche in der Nord- und Ostsee ist laut Bundesregierung
bisher komplett von der Nutzung ausgenommen und dient ausschließlich
dem Ziel, einen günstigen Erhaltungszustand für diese unter Natura 2000 ge-
schützten Tierarten zu gewährleisen?

14. In welchen Gebieten in der AWZ sind die höchsten Populationsrückgänge
der geschützten Arten zu beobachten?
Welche Ursachen waren hier nach Einschätzung der Bundesregierung aus-
schlaggebend?

Berlin, den 11. Mai 2016

Katrin Göring-Eckardt, Dr. Anton Hofreiter und Fraktion

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