BT-Drucksache 18/4718

Entwicklung der Wolfspopulation in Deutschland

Vom 22. April 2015


Deutscher Bundestag Drucksache 18/4718
18. Wahlperiode 22.04.2015
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Steffi Lemke, Peter Meiwald, Annalena Baerbock,
Matthias Gastel, Bärbel Höhn, Sylvia Kotting-Uhl, Oliver Krischer, Christian Kühn
(Tübingen), Dr. Julia Verlinden und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Entwicklung der Wolfspopulation in Deutschland

Früher war der Wolf in ganz Europa verbreitet. Doch die jahrhundertlange Ver-
folgung durch den Menschen rottete ihn in weiten Teilen Nord- und Mitteleuro-
pas aus. Nach 150 Jahren hält der Wolf nun wieder Einzug in Deutschland und
ist in vielen Regionen wieder heimisch geworden. Es ist ein Erfolg des Arten-
schutzes, dass ein einst ausgerottetes Tier wieder bei uns leben kann. Der Wolf
ist eine streng geschützte Art in Europa und genießt auch international hohen
Schutz (Bundesnaturschutzgesetz, International Union for Conservation of Na-
ture and Natural Recources – IUCN). Die Richtlinien verpflichten zum Schutz
der existierenden Wölfe und zur Verbesserung der Population.
Wölfe sind sehr anpassungsfähig und haben keine besonders hohen Ansprüche
an ihren Lebensraum. Sie können gut in einer Kulturlandschaft leben, solange
sie genügend Nahrung finden. Die Rückkehrer stoßen aber nicht nur auf Akzep-
tanz, sondern rufen auch Ängste und Konflikte hervor. Zeitungsmeldungen be-
richten sowohl von diesem Erfolg des Artenschutzes als auch von illegal ge-
schossenen Wölfen und Wolfssichtungen in der Nähe von Wohngebieten. Zum
Überleben des Wolfs in unseren Breiten ist der Wolf auf die Toleranz der Men-
schen angewiesen.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über die in Deutschland vor-

kommenden Wölfe und Wolfsrudel?
2. Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über Wolfsmanagementpläne in

den Bundesländern?
3. Hat die Bundesregierung Kenntnis über die Zahl der illegal getöteten Wölfe

in der Bundesrepublik Deutschland?
Wenn ja, wo fanden die illegalen Tötungen jeweils statt, und wie wurden
diese Straftaten verfolgt und geahndet?

4. Sieht die Bundesregierung den Bedarf, die Bevölkerung über die Rückkehr
des Wolfs zu informieren?
Plant die Bundesregierung Informationsmaterialien über den Wolf zur Verfü-
gung zu stellen?

5. Unterstützt die Bundesregierung ein Kompetenzzentrum Wolf auf Bundes-
ebene?

Drucksache 18/4718 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
6. Welche Unterstützung bietet die Bundesregierung den Ländern beim Wolfs-
management an?

7. Wie positioniert sich die Bundesregierung zur Vergrämung bzw. zum Ab-
schuss von Wölfen?

8. Hat die Bunderegierung Kenntnis über die Zahl der legal getöteten Wölfe?
Wenn ja, was war jeweils der Grund für den Abschuss?

9. Hat die Bundesregierung Kenntnis über die Anzahl der vorgenommenen
Vergrämungen?
Wenn ja, was war jeweils der Grund für die Vergrämung?

10. Plant die Bunderegierung Änderungen im Jagdgesetz bezüglich des Wolfs?
11. Besteht ein Austausch mit anderen Ländern, wie beispielsweise Italien, in

denen der Wolf nie ausgerottet war, um von Erfahrungen zu lernen?

Berlin, den 22. April 2015

Kathrin Göring-Eckardt, Dr. Anton Hofreiter und Fraktion

anzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de

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