BT-Drucksache 18/3911

zu dem Antrag der Abgeordneten Marco Wanderwitz, Ute Bertram, Michael Kretschmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Siegmund Ehrmann, Burkhard Blienert, Marco Bülow, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD - Drucksache 18/3727 - Die Welt neu denken - Der 100. Jahrestag der Gründung des Bauhauses im Jahre 2019

Vom 3. Februar 2015


Deutscher Bundestag Drucksache 18/3911
18. Wahlperiode 03.02.2015
Beschlussempfehlung und Bericht
des Ausschusses für Kultur und Medien (22. Ausschuss)

zu dem Antrag der Abgeordneten Marco Wanderwitz, Ute Bertram, Michael
Kretschmer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU
sowie der Abgeordneten Siegmund Ehrmann, Burkhard Blienert,
Marco Bülow, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD
– Drucksache 18/3727 –

Die Welt neu denken – Der 100. Jahrestag der Gründung des Bauhauses
im Jahre 2019

A. Problem
Im Jahr 2019 jährt sich zum einhundertsten Mal die Gründung des Bauhauses. Die
Fraktionen der CDU/CSU und SPD betonen in ihrem Antrag, im Jahr 1919 sei vom
Bauhaus ein kultureller Aufbruch ausgegangen. Das Bauhaus stehe bis heute für eine
moderne, offene und freiheitliche Gesellschaft. Es sei zudem der erfolgreichste kul-
turelle Exportartikel Deutschlands. Das Jubiläum biete daher eine einmalige Chance,
ein nationales Ereignis mit internationaler Ausstrahlung zu gestalten.

B. Lösung
Die Bundesregierung wird aufgefordert, sich aktiv an der konzeptionellen Ausge-
staltung des Jubiläums zu beteiligen und mit Ländern, Städten und Institutionen ein
abgestimmtes Ausstellungs- und Veranstaltungsnetz zu konzipieren, das Besucher
aus aller Welt anspricht. Sichergestellt werden soll, dass die bereits geplanten Bauten
an den Bauhausstandorten Weimar, Dessau und Berlin rechtzeitig fertig werden. Im
Jubiläumsjahr soll sich Deutschland vor dem Hintergrund der Bauhausgründung als
Standort von Ideen, Innovation und Kreativität präsentieren. Die Bundesregierung
wird beauftragt, Förderprogramme für Denkmalschutz, Städtebau oder UNESCO-
Welterbe zu nutzen, um die Aktivitäten des Bauhausverbunds zu unterstützen. Im
Ausland sollen die Mittlerorganisationen deutscher Kulturpolitik auf das Bauhaus-
jubiläum aufmerksam machen. Im Inland sind die vom Bund finanzierten Kulturin-
stitutionen aufgerufen, das Jubiläum in ihren Programmen zu berücksichtigen. Wei-
tere Forderungen beziehen sich auf die Präsentation des Jubiläums im Internet und
die Einbindung des Bildungs-, Hochschul- und Forschungsbereichs. Ein Prüfauftrag
ist auf den Kulturtourismus gerichtet. Ob mit der Deutschen Zentrale für Tourismus
und mit Partnern aus Wirtschaft und Verbänden kooperiert werden kann, um das
Bauhausjubiläum weltweit erfolgreich zu vermarkten, soll die Bundesregierung hier
ausloten.

Drucksache 18/3911 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
Annahme des Antrags mit den Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU und
SPD bei Stimmenthaltung der Fraktionen DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN.

C. Alternativen
Keine.

D. Kosten
Wurden nicht erörtert.
Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 3 – Drucksache 18/3911
Beschlussempfehlung

Der Bundestag wolle beschließen,
den Antrag auf Drucksache 18/3727 anzunehmen.

Berlin, den 2. Februar 2015

Der Ausschuss für Kultur und Medien

Siegmund Ehrmann
Vorsitzender und Berichterstatter

Ute Bertram
Berichterstatterin

Sigrid Hupach
Berichterstatterin

Christian Kühn (Tübingen)
Berichterstatter

Drucksache 18/3911 – 4 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
Bericht der Abgeordneten Ute Bertram, Siegmund Ehrmann, Sigrid Hupach und
Christian Kühn (Tübingen)

I. Überweisung

Der Deutsche Bundestag hat den Antrag auf Drucksache 18/3727 in seiner 79. Sitzung am 15. Januar 2015
zur federführenden Beratung an den Ausschuss für Kultur und Medien überwiesen sowie zur Mitberatung an
den Auswärtigen Ausschuss, den Haushaltsausschuss, den Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Re-
aktorsicherheit, den Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung und den Ausschuss für
Tourismus.

II. Wesentlicher Inhalt der Vorlage

Im Jahr 2019 jährt sich zum einhundertsten Mal die Gründung des Bauhauses. Die Fraktionen der CDU/CSU
und SPD betonen in ihrem Antrag, im Jahr 1919 sei vom Bauhaus ein kultureller Aufbruch ausgegangen. Das
Bauhaus stehe bis heute für eine moderne, offene und freiheitliche Gesellschaft. Es sei zudem der erfolgreichste
kulturelle Exportartikel Deutschlands. Das Jubiläum biete daher eine einmalige Chance, ein nationales Ereignis
mit internationaler Ausstrahlung zu gestalten.
Die Fraktionen würdigen in ihrem Antrag die Geschichte des Bauhauses als Ort, der die europäische Avant-
garde versammelt und als Schule, die für eine universelle Sprache der Gestaltung gestanden habe. Als mit der
Machtübernahme der Nationalsozialisten der wegweisenden Schule ihr Fundament entzogen wurde, seien viele
der Lehrenden und der Bauhausabsolventen emigriert. Auf allen Kontinenten seien in der Folge die Ideen der
bedeutendsten Gestaltungsschule des 20. Jahrhunderts fortgeschrieben worden.
Dass sich bereits mehrere Bundesländer dem „Bauhausverbund 2019“ angeschlossen haben, wird ausdrücklich
begrüßt. Die Fraktionen verweisen auf Verabredungen im Koalitionsvertrag und loben das bisherige Engage-
ment der Bundesregierung. Des Weiteren würdigen sie, dass der Deutsche Bundestag die Kofinanzierung des
Bauhausmuseums der Stiftung Bauhaus Dessau, der Erweiterung des Bauhausarchivs Berlin und des Neubaus
für das Bauhaus-Museum Weimar gesichert hat.
Die Bundesregierung wird aufgefordert, sich aktiv an der konzeptionellen Ausgestaltung des Jubiläums zu
beteiligen und mit Ländern, Städten und Institutionen ein abgestimmtes Ausstellungs- und Veranstaltungsnetz
zu konzipieren, das Besucher aus aller Welt anspricht. Sichergestellt werden soll, dass die bereits geplanten
Bauten an den Bauhausstandorten Weimar, Dessau und Berlin rechtzeitig fertig werden. Im Jubiläumsjahr soll
sich Deutschland vor dem Hintergrund der Bauhausgründung als Standort von Ideen, Innovation und Kreativi-
tät präsentieren. Die Bundesregierung wird beauftragt, Förderprogramme für Denkmalschutz, Städtebau oder
UNESCO-Welterbe zu nutzen, um die Aktivitäten des Bauhausverbunds zu unterstützen. Im Ausland sollen
die Mittlerorganisationen deutscher Kulturpolitik auf das Bauhausjubiläum aufmerksam machen. Im Inland
sind die vom Bund finanzierten Kulturinstitutionen aufgerufen, das Jubiläum in ihren Programmen zu berück-
sichtigen. Weitere Forderungen beziehen sich auf die Präsentation des Jubiläums im Internet und die Einbin-
dung des Bildungs-, Hochschul- und Forschungsbereichs. Ein Prüfauftrag ist auf den Kulturtourismus gerich-
tet. Ob mit der Deutschen Zentrale für Tourismus und mit Partnern aus Wirtschaft und Verbänden kooperiert
werden kann, um das Bauhausjubiläum weltweit erfolgreich zu vermarkten, soll die Bundesregierung hier aus-
loten.

III. Stellungnahmen der mitberatenden Ausschüsse

Der Auswärtige Ausschuss, der Haushaltsausschuss, der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit sowie der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung haben in
ihren Sitzungen am 28. Januar 2015 jeweils die Annahme des Antrags mit den Stimmen der Fraktionen der
CDU/CSU und SPD bei Stimmenthaltung der Fraktionen DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN emp-
fohlen.

Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5 – Drucksache 18/3911
Der Ausschuss für Tourismus hat in seiner Sitzung am 28. Januar 2015 die Annahme des Antrags mit den
Stimmen der Fraktionen CDU/CSU, SPD und DIE LINKE. bei Stimmenthaltung der Fraktion BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN empfohlen.

IV. Beratungsverlauf und Beratungsergebnisse im federführenden Ausschuss

Der Ausschuss für Kultur und Medien hat den Antrag auf Drucksache 18/3727 in seiner Sitzung vom 28. Januar
2015 abschließend beraten.
Dort unterstrich die Fraktion der CDU/CSU die Bedeutung des Bauhausjubiläums. Das besondere Interesse
der Union an diesem Ereignis spiegle sich bereits im Koalitionsvertrag. Der Antrag sei daher seit Langem
angekündigt und sorgfältig vorbereitet worden. Man wolle das einhundertste Jubiläum im Jahr 2019 zu einem
Ereignis mit Strahlkraft machen – innerhalb Deutschlands, aber auch international. Zwar gingen bis 2019 noch
vier Jahre hin. Aber kulturelle Großereignisse brauchten einen langen Vorlauf, zumal das internationale Inte-
resse am Bauhaus enorm sei. Kritik aus der Opposition, es sei die Chance versäumt worden, eine interfraktio-
nelle Initiative auf den Weg zu bringen, sei unbegründet. Alle Fraktionen seien eingeladen, sich einzubringen,
wenn es um die parlamentarische Begleitung der weiteren Arbeit auf dem Weg zum Jubiläumsjahr gehe.
Die Fraktion der SPD betonte, die Koalition setze mit ihrem Antrag Akzente und zeige, dass der Bund das
Bauhausjubiläum 2019 prominent in den Blick rücken wolle. Der Bund habe mit dem Haushalt 2015 ein großes
Investitionsvolumen freigesetzt und den Ländern damit signalisiert, dass er bereit sei, seinen Anteil einzubrin-
gen. Alle 16 Länder seien eingeladen, sich am Bauhausverbund zu beteiligen. Das Bauhausjubiläum komme
nicht überraschend. Die Oppositionsfraktionen hätten Gelegenheit gehabt, eigene Anträge zu formulieren und
in die Debatte einzuführen. Diese Möglichkeit hätten sie nicht genutzt. Für die weitere parlamentarische Be-
gleitung der Thematik sei ein Fachgespräch im Ausschuss für Kultur und Medien im dritten Quartal 2015 ein
geeignetes Format. Hierzu seien, unter der Beteiligung aller Fraktionen, Vertreter der Länder, der Bundesre-
gierung sowie der am Jubiläum beteiligten Institutionen einzuladen.
Die Fraktion DIE LINKE. plädierte dafür, die Abstimmung über den Antrag zu verschieben. Nach wie vor
trete sie für einen gemeinsamen Antrag aller Fraktionen ein. Es seien allerdings auch Ergänzungen des An-
tragstextes an einigen Stellen notwendig, damit die Fraktion zustimmen könne. So dürfe das Bauhaus in seiner
Bedeutung nicht darauf reduziert werden, erfolgreichster kultureller Exportartikel Deutschlands zu sein. Das
Bauhaus sei nicht zuletzt als Reaktion auf schroffe soziale Widersprüche entstanden. Es sei für eine solidarische
Gesellschaft eingetreten. Dieser Aspekt fehle jedoch im Antrag der Koalition völlig. Darüber hinaus seien die
Bauhaus-Denkmale außerhalb der Museumsstandorte sowohl im Antrag als auch in der öffentlichen Präsenta-
tion der Vorhaben zum Jubiläum speziell im Internet unterrepräsentiert.
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN schloss sich dem Appell an, aus dem Antrag der Fraktionen der
CDU/CSU und SPD einen Antrag aller Fraktionen zu machen. In seiner vorliegenden Fassung könne die Frak-
tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN nicht zustimmen. So fehle eine internationale Strategie, die der Bedeutung
des Ereignisses gerecht werde. Außerdem würden konkrete Zeitpläne gebraucht. Deshalb müsse die Bundes-
regierung verpflichtet werden, regelmäßig Sachstandsberichte vorzulegen. Schon jetzt gebe es Informationen,
dass der Eröffnungstermin 2019 für den Erweiterungsbau des Berliner Bauhausarchivs nicht zu halten sein
werde.
Der Ausschuss für Kultur und Medien empfahl am 28. Januar 2015 die Annahme des Antrags mit den Stim-
men der Fraktionen der CDU/CSU und SPD bei Stimmenthaltung der Fraktionen DIE LINKE. und BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN.

Berlin, den 2. Februar 2015

Ute Bertram
Berichterstatterin

Siegmund Ehrmann
Berichterstatter

Sigrid Hupach
Berichterstatterin

Christian Kühn (Tübingen)
Berichterstatter
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