BT-Drucksache 18/2638

Anteil befristet Beschäftigter an außeruniversitären Forschungseinrichtungen

Vom 24. September 2014


Deutscher Bundestag Drucksache 18/2638
18. Wahlperiode 24.09.2014
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Kai Gehring, Özcan Mutlu, Beate Walter-Rosenheimer,
Dr. Franziska Brantner, Katja Dörner, Maria Klein-Schmeink, Tabea Rößner,
Elisabeth Scharfenberg, Ulle Schauws, Kordula Schulz-Asche, Dr. Harald Terpe,
Doris Wagner und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Anteil befristet Beschäftigter an außeruniversitären Forschungseinrichtungen

Die ausufernde Befristungspraxis an den Hochschulen hat bundesweit Aufmerk-
samkeit erregt. Der Bundesbericht für den Wissenschaftlichen Nachwuchs
(BuWiN) 2013 rechnet vor, dass an den Universitäten 89,7 Prozent der wissen-
schaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Angestelltenverhältnis
befristet beschäftigt sind; viele von ihnen haben Verträge mit einer Laufzeit von
unter einem Jahr.
Über den Anteil befristeter Beschäftigter beim wissenschaftlichen Nachwuchs
an den außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist hingegen weniger be-
kannt. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) nennt in ihrem aktu-
ellen Bericht zur Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung (Heft 34)
einen Befristungsanteil von 52,1 Prozent des männlichen und 58,7 Prozent des
weiblichen Personals an den gemeinsam von Bund und Ländern geförderten
Forschungseinrichtungen. Darüber hinausgehende Zahlen sind nicht verfügbar.
Auch die GWK beklagt daher, dass das Statistische Bundesamt für die For-
schungseinrichtungen bislang keine Daten vorlegt, die nach Befristung und
Hierarchiestufen unterscheiden. Zudem fehlen Informationen zu den Befris-
tungsanteilen an den einzelnen Instituten der außeruniversitären Forschungsein-
richtungen.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Wie ist der Anteil befristet Beschäftigter sowie unbefristet Beschäftigter

unter den hauptberuflich Beschäftigten bei der
a) Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V.,
b) Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e. V.,
c) Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V.,
d) Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.
(bitte nach Personalkategorie sowie nach Geschlecht und Teilzeit- bzw. Voll-
zeitstellen aufschlüsseln und auf Personen, nicht Vollzeitäquivalenten, be-
ziehen)?

Drucksache 18/2638 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
2. Wie ist der Anteil befristet sowie unbefristet Beschäftigter unter den haupt-
beruflich Beschäftigten bei den einzelnen Instituten der
a) Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V.,
b) Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e. V.,
c) Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V.,
d) Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.
(bitte nach einzelnen Instituten, Personalkategorien sowie nach Geschlecht
aufschlüsseln und auf Personen, nicht Vollzeitäquivalente, beziehen)?

3. Wie ist der Anteil befristet sowie unbefristet beschäftigter wissenschaftlicher
Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter bei der
a) Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V.,
b) Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e. V.,
c) Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V.,
d) Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.
im Hinblick auf Qualifikationsstufe und Beschäftigungsdauer (bitte nach Ge-
schlecht und den Kategorien „Nicht promoviert und unter 6 Jahren in der
Wissenschaft beschäftigt“, „Nicht promoviert und über 6 Jahren in der Wis-
senschaft beschäftigt“, „Promoviert und unter 12 Jahren in der Wissenschaft
beschäftigt“ „Promoviert und über 12 Jahren in der Wissenschaft beschäftigt“
aufschlüsseln und auf Personen, nicht Vollzeitäquivalente, beziehen)?

4. Wie ist der Anteil befristet und unbefristet beschäftigter wissenschaftlicher
Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter bei den einzelnen Instituten der
a) Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V.,
b) Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e. V.,
c) Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V.,
d) Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.
im Hinblick auf Qualifikationsstufe und Beschäftigungsdauer (bitte nach In-
stituten, Geschlecht sowie den Kategorien „Nicht promoviert und unter
6 Jahren in der Wissenschaft beschäftigt“, „Nicht promoviert und über 6 Jah-
ren in der Wissenschaft beschäftigt“, „Promoviert und unter 12 Jahren in der
Wissenschaft beschäftigt“, „Promoviert und über 12 Jahren in der Wissen-
schaft beschäftigt“ aufschlüsseln und auf Personen, nicht Vollzeitäquiva-
lente, beziehen)?

5. Wie ist der Anteil befristet sowie unbefristet beschäftigter wissenschaftlicher
Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter bei der
a) Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V.,
b) Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e. V.,
c) Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V.,
d) Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.
im Hinblick auf die unterschiedlichen Fächergruppen (bitte neben den Fächer-
gruppen auch nach Personalkategorie sowie Geschlecht aufschlüsseln und auf
Personen, nicht Vollzeitäquivalente, beziehen)?

Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 3 – Drucksache 18/2638
6. Wie verhielten sich die Anteile hinsichtlich der Befristungsdauer der wis-
senschaftlichen Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter bei der
a) Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V.,
b) Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e. V.,
c) Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V.,
d) Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.
zum zuletzt erfassten Stichtag (z. B. dem 1. Januar 2014), und welche Fi-
nanzierungquelle lag den Verträgen zugrunde (bitte nach Befristungsdauer
„unter 6 Monaten“, „unter 1 Jahr“, „unter 3 Jahren“ sowie „darüber“, Dritt-
mittel- bzw. Haushaltsmittelfinanzierung, ebenso wie nach Personalkatego-
rie sowie Geschlecht aufschlüsseln)?

7. Wie viele befristete Stellen wurden in den letzten fünf Jahren von den In-
stituten der
a) Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V.,
b) Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e. V.,
c) Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V.,
d) Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.
ausgeschrieben (bitte nach Personalkategorien und zeitlichem Verlauf auf-
schlüsseln und in Personen, nicht Vollzeitäquivalenten, angeben)?

8. Wie viele unbefristete Stellen wurden in den letzten fünf Jahren von den In-
stituten der
a) Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V.,
b) Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e. V.,
c) Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V.,
d) Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.
ausgeschrieben (bitte nach Personalkategorien und zeitlichem Verlauf auf-
schlüsseln und in Personen, nicht Vollzeitäquivalenten, angeben)?

9. Wie ist der Anteil von Teilzeitbeschäftigten im Verhältnis zum Anteil an
Vollzeitbeschäftigten in den Instituten der
a) Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V.,
b) Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e. V.,
c) Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V.,
d) Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.
(bitte nach Personalkategorien, Geschlecht sowie den Kategorien „Nicht
promoviert und unter 6 Jahren in der Wissenschaft beschäftigt“, „Nicht pro-
moviert und über 6 Jahren in der Wissenschaft beschäftigt“, „Promoviert
und unter 12 Jahren in der Wissenschaft beschäftigt“, „Promoviert und über
12 Jahren in der Wissenschaft beschäftigt“)?

10. Wie viele der Teilzeitbeschäftigten haben einen Stellenumfang von bis zu
zehn Wochenstunden, bis zu 20 Wochenstunden, bis zu 30 Wochenstunden,
mehr als 30 Wochenstunden in den Instituten der
a) Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V.,
b) Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e. V.,

Drucksache 18/2638 – 4 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
c) Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V.,
d) Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.
(bitte nach Personalkategorien, Geschlecht sowie den Kategorien „Nicht
promoviert und unter 6 Jahren in der Wissenschaft beschäftigt“, „Nicht pro-
moviert und über 6 Jahren in der Wissenschaft beschäftigt“, „Promoviert
und unter 12 Jahren in der Wissenschaft beschäftigt“, „Promoviert und über
12 Jahren in der Wissenschaft beschäftigt“)?

11. Wie bewertet die Bundesregierung die Beschäftigungsverhältnisse an den
öffentlichen Wissenschaftseinrichtungen hinsichtlich
a) der Leistungsfähigkeit des deutschen Wissenschaftssystems,
b) der internationalen Wettbewerbsfähigkeit bei der Gewinnung der besten

Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler,
c) der Attraktivität und Planbarkeit einer Karriere im deutschen Wissen-

schaftssystem,
d) der Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Wissenschaftlerinnen und

Wissenschaftler in Deutschland?
12. Inwiefern sieht die Bundesregierung beim geringen Frauenanteil an den

Führungsebenen der außeruniversitären Forschungseinrichtungen (15,8 Pro-
zent laut des aktuellen GWK-Berichts zur Chancengleichheit in Wissen-
schaft und Forschung) einen Zusammenhang zu den Beschäftigungsver-
hältnissen an den Einrichtungen?

13. Welche der oben angefragten sowie zusätzlichen Daten plant die Bundes-
regierung in künftigen Bundesberichten für den Wissenschaftlichen Nach-
wuchs aufzunehmen, regelmäßig zu ermitteln, zu dokumentieren, und auf
diese Weise transparent zu machen?

14. Beabsichtigt die Bundesregierung Maßnahmen zu ergreifen, um den Anteil
befristeter Beschäftigungsverhältnisse an den außeruniversitären For-
schungseinrichtungen zu senken, und wenn ja, welche?

Berlin, den 23. September 2014

Katrin Göring-Eckardt, Dr. Anton Hofreiter und Fraktion

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