BT-Drucksache 18/2506

Transienten in deutschen Atomkraftwerken

Vom 9. September 2014


Deutscher Bundestag Drucksache 18/2506
18. Wahlperiode 09.09.2014
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Annalena Baerbock, Matthias Gastel,
Bärbel Höhn, Oliver Krischer, Christian Kühn (Tübingen), Steffi Lemke,
Peter Meiwald, Dr. Julia Verlinden und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Transienten in deutschen Atomkraftwerken

Kommt es in Atomkraftwerken zu einer signifikanten Abweichung betrieblicher
Parameter von den Sollwerten – zum Beispiel der Anstieg oder Abfall der Kühl-
mitteltemperatur oder der Leistung jenseits der Sollwerte –, sprechen Fachleute
von einer Transiente (vgl. Winfried Koelzer: „Lexikon zur Kernenergie“, ISBN
978-3-7315-0059-9).
Die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) mbH, die Rahmen-
sachverständigenorganisation der Bundesatomaufsicht, pflegt eine Datenbank
der Transienten, die sich in deutschen Atomkraftwerken (AKW) zugetragen
haben, wie der im Sommer 2014 veröffentlichten GRS-Studie „Störungen im
Stromnetz und Notstromfälle in Kernkraftwerken in den Jahren 2003 bis 2012
(GRS 317)“ auf Seite 101 zu entnehmen ist.
Diese Datenbank kann sicherheitstechnisch wertvolle Informationen enthalten.
Ein öffentlich zugänglicher Überblick über die in den deutschen AKW aufge-
tretenen Transienten existiert bislang nicht. Ziel dieser Anfrage ist es, einen
solchen zu schaffen.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Seit wann führt die GRS mbH die elektronische Transienten-Datenbank?
2. Welche Aspekte einer Transiente werden darin erfasst (bitte vollständige An-

gaben aller Aspekte, wie Datum, Reaktor, laufende Nummer, Beschreibung
etc.)?

3. In welchem Verfahren erreichen Informationen über Transienten die GRS
mbH?
Melden beispielsweise die AKW-Betreiber der GRS mbH Transienten direkt,
oder melden sie sie den Landesatomaufsichtsbehörden, die diese Informatio-
nen dann an die GRS mbH weitergeben?
Was sind die Kriterien bzw. Voraussetzungen für die Meldung eines Vor-
kommnisses an die Transienten-Datenbank der GRS mbH, und inwiefern
sind diese Kriterien/Voraussetzungen bundesweit einheitlich oder nicht?

Drucksache 18/2506 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
4. Inwiefern ist diese Datenbank vollständig oder nicht vollständig?
Hängt ihre Vollständigkeit beispielsweise vom Ermessen des AKW-Betrei-
bers ab, ob eine Transiente – soweit es sich nicht um ein meldepflichtiges Er-
eignis handelt – gemeldet wird oder nicht, oder ist gewährleistet, dass die
GRS mbH über jede Transiente informiert wird?

5. Welche Transienten gab es laut dieser Datenbank seit Beginn der jeweiligen
Erfassung in welchen deutschen AKW bis dato, und jeweils wann genau
(bitte differenziert für jedes AKW eine tabellarische Übersicht mit der An-
gabe aller erfassten Aspekte darstellen)?

Berlin, den 8. September 2014

Katrin Göring-Eckardt, Dr. Anton Hofreiter und Fraktion

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