BT-Drucksache 18/12751

Forschung zu Thorium-Brennstoffen

Vom 15. Juni 2017


Deutscher Bundestag Drucksache 18/12751
18. Wahlperiode 15.06.2017

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Kai Gehring, Beate Walter-Rosenheimer,
Katja Dörner, Dr. Franziska Brantner, Maria Klein-Schmeink, Tabea Rößner,
Elisabeth Scharfenberg, Ulle Schauws, Dr. Harald Terpe, Doris Wagner und der
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Forschung zu Thorium-Brennstoffen

Das in der Natur vorkommende radioaktive Schwermetall Thorium wird immer
wieder als alternative Ressource zur Erzeugung von Atomenergie diskutiert. Da
selbst nicht spaltbar, muss zur Nutzung von Thorium als Kernbrennstoff ein spalt-
bares Material zugesetzt werden – entweder Uran 235 oder Plutonium.
In Deutschland wurde im Jahr 1971 mit dem Bau des Thoriumhochtemperatur-
reaktors (THTR) im nordrhein-westfälichen Hamm-Uentrop begonnen. Dieser
wurde im Jahr 1989 nach einer Betriebszeit von nur 423 Tagen unter anderem
wegen hoher Störanfälligkeit wieder stillgelegt. Die Technologie wurde aller-
dings nach Südafrika und China verkauft (vgl. „Neue Reaktorkonzepte. Eine
Analyse des aktuellen Forschungsstands.“ Studie des Öko-Instituts Darmstadt im
Auftrag der Schweizerischen Energie-Stiftung, April 2017).
Derzeit wird z. B. im Rahmen des EU-Projektes SAMOFAR (Safety Assessment
of the Molten Salt Fast Reactor), an dem u. a. auch das Karlsruher Institut für
Technologie (KIT) und das Joint Research Center (JRC) beteiligt sind, die Sicher-
heit von mit Thorium betriebenen Flüssigsalzreaktoren erforscht.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung bezüglich vom Bund (mit-)

finanzierten Forschungsprojekten im Zusammenhang mit Thorium?
An welchen deutschen Forschungseinrichtungen wird derzeit an welchen In-
stituten Thorium-bezogene Forschung durchgeführt, und welche Laufzeit ha-
ben diese Projekte jeweils (ausgenommen der auf Bundestagsdrucksache
18/11327 bereits aufgeführten)?

2. Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung bezüglich der Höhe der vom
Bund bereitgestellten finanziellen Mittel für Thorium-bezogene Forschung
(ausgenommen der auf Bundestagsdrucksache 18/11327 bereits aufgeführ-
ten, bitte projektbezogen aufschlüsseln)?

3. Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung bezüglich einer vom Bund
(mit-)finanzierten deutschen Beteiligung an Thorium-bezogener Forschung
im Ausland (z. B. über Gastwissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Aus-
tauschprogramme, Wissenstransfer etc., bitte detailliert unter Nennung kon-
kreter Zeiträume und Inhalte aufschlüsseln)?

Drucksache 18/12751 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
4. Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung bezüglich der Höhe der finan-
ziellen Mittel, die im Rahmen der Europäischen Atomgemeinschaft
EURATOM für Thorium-Forschung derzeit aufgewendet werden (bitte so-
wohl länderspezifisch als auch projektbezogen und unter Nennung der jewei-
ligen Projektlaufzeit aufschlüsseln)?

5. Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung bezüglich vom Bund (mit-)
finanzierten Gutachten, Studien, wissenschaftlichen Publikationen etc. zu
Thorium als möglicher Brennstoff-Alternative (bitte mit Nennung von Titel,
Autor und Erscheinungsjahr beantworten)?

6. Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung bezüglich der Höhe der finan-
ziellen Mittel, die von der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEO
(deren drittgrößter Beitragszahler Deutschland ist) derzeit für Thorium-be-
zogene Forschung bzw. die Entwicklung von Thorium-Reaktoren aufgewen-
det werden (bitte detailliert unter Nennung des Projekttitels und der Lauf-
zeitdauer des jeweiligen Forschungsprojektes aufschlüsseln)?

Berlin, den 14. Juni 2017

Katrin Göring-Eckardt, Dr. Anton Hofreiter und Fraktion

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