BT-Drucksache 18/11429

zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin zum Europäischen Rat am 9. März 2017 und zum Vorbereitungstreffen der 27 Staats- und Regierungschefs für den Jubiläumsgipfel in Rom am 25. März 2017

Vom 7. März 2017


Deutscher Bundestag Drucksache 18/11429
18. Wahlperiode 07.03.2017
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Dr. Alexander S. Neu, Wolfgang Gehrcke, Jan van Aken,
Christine Buchholz, Dr. Diether Dehm, Annette Groth, Heike Hänsel, Inge
Höger, Andrej Hunko, Katrin Kunert, Stefan Liebich, Niema Movassat,
Dr. Petra Sitte, Alexander Ulrich und der Fraktion DIE LINKE.

zu der Abgabe einer Regierungserklärung durch die Bundeskanzlerin

zum Europäischen Rat am 9. März 2017 und zum Vorbereitungstreffen der
27 Staats- und Regierungschefs für den Jubiläumsgipfel in Rom
am 25. März 2017

Der Bundestag wolle beschließen:

Der Deutsche Bundestag lehnt die auf den NATO-Gipfeln in Wales und Warschau
beschlossene, auf dem Europäischen Rat am 15. Dezember 2016 debattierte und im
„Bericht über die europäische Verteidigungsunion“ des Europaparlaments geforderte
Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf 2 Prozent des deutschen Bruttoinlandspro-
dukts (BIP) bis 2024 ab.

Berlin, den 7. März 2017

Dr. Sahra Wagenknecht, Dr. Dietmar Bartsch und Fraktion

Begründung

Der Entwurf der Schlussfolgerungen des Europäischen Rates am 9. März 2017 spricht sich dafür aus, dass die
im „Dezember 2016 in Gang gesetzte Dynamik [im Bereich externe Sicherheit und Verteidigung] aufrecht erhal-
ten und verstärkt“ wird. Damit bleibt auch die Frage der Übernahme der NATO-Forderung, wonach 2 Prozent
des Bruttoinlandprodukts jedes NATO- bzw. EU-Landes für Verteidigungszwecke ausgegeben werden sollen,
weiter auf der Agenda der EU. Die NATO-Vorgabe besitzt keinerlei rechtsverbindlichen Charakter – im Gegen-
satz z. B. zur ODA-Quote, die die Bundesrepublik Deutschland und andere europäische Länder schon seit langem
nicht einhalten. Darüber hinaus ist die NATO-Vorgabe in der deutschen und europäischen Politik und Öffent-
lichkeit zutiefst umstritten. Auf der Ebene der EU-Regierungschefs führten die Differenzen in dieser Frage vor-
erst dazu, dass die Forderung zumindest nicht in das Abschlusskommuniqué des Brüsseler Gipfels vom 15. De-
zember 2016 aufgenommen wurde. Auch in Deutschland ist die Regierungskoalition tief gespalten. Während die

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CDU fest entschlossen ist, die NATO-Forderung durchzusetzen, scheinen sich Vertreter der SPD kritisch zur
geforderten Erhöhung des Verteidigungshaushalts auf über 60 Mrd. Euro zu positionieren, wie z. B. Außenmi-
nister Gabriel: „Es ist völlig unrealistisch, in Deutschland oder bei unseren Partnern den Eindruck zu erwecken,
wir würden innerhalb von acht Jahren […] 30 Milliarden Euro zusätzlich in den deutschen Verteidigungshaushalt
packen […] Es gibt kein apodiktisches Zwei-Prozent-Ziel“ (1. März 2017) . Ein Votum des Deutschen Bundes-
tages sollte daher mit Mehrheit die Position beschließen, die die Bundesrepublik Deutschland künftig im Euro-
päischen Rat und auf anderen auswärtigen Treffen einnehmen sollte.

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