BT-Drucksache 18/10729

Engpass zwischen Stuttgart-Feuerbach und Stuttgart-Zuffenhausen

Vom 14. Dezember 2016


Deutscher Bundestag Drucksache 18/10729
18. Wahlperiode 14.12.2016

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Matthias Gastel, Dr. Valerie Wilms, Stephan Kühn (Dresden),
Tabea Rößner, Markus Tressel und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Engpass zwischen Stuttgart-Feuerbach und Stuttgart-Zuffenhausen

Im Zuge der Neuordnung des Großknotens Stuttgart durch das Projekt „Stutt-
gart 21“ und der Neubaustrecke (NBS) Wendlingen – Ulm ergeben sich neue
Verkehrsrelationen auf überregionaler Ebene. In der Folge resultieren hieraus
neue Kapazitätseinschränkungen im Bestandsnetz im Zulauf auf den und vom
Knoten Stuttgart. Die Schnellfahrstrecke Mannheim – Stuttgart mündet zwischen
Kornwestheim und Stuttgart-Zuffenhausen in den nördlichen Schienenstrecken-
zulauf Richtung Stuttgart. Die Neubaumaßnahmen im Zuge des Projekts NBS
Stuttgart – Ulm setzen erst in Stuttgart-Feuerbach im Bestandsnetz an. Ein Aus-
bau der Bestandsstrecke zwischen den o. g. Neubauabschnitten ist im Rahmen
des Projekts bislang nicht vorgesehen.
Der Streckenabschnitt zwischen Stuttgart-Feuerbach und Stuttgart-Zuffenhausen
wird sowohl vom Nah- als auch vom Fernverkehr und vom internationalen Ver-
kehr genutzt. Er ist aktuell bereits sehr stark befahren, so dass eine Verdichtung
der Verkehre nahezu unmöglich ist. Außerdem plant die Landesregierung, den
Nahverkehr zusätzlich weiter auszubauen. Dazu sollen beispielsweise ab Dezem-
ber 2017 verschiedene Metropolexpresszüge eingeführt werden. Auch für den
Deutschland-Takt wird mehr Kapazität benötigt.
Im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) ist für den Verkehrsträger Schiene auf der
Strecke zwischen Stuttgart-Zuffenhausen – Stuttgart-Feuerbach kein Engpass
ausgewiesen, weil der Mittelwert der Anzahl der Züge auf dieser Strecke keine
Überlastung darstellt. Betrachtet man jedoch einzelne Zeitabschnitte pro Tag,
dann weist diese Strecke in der Hauptverkehrszeit jedoch eine Überlastung aus.
In der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage: „Temporäre Eng-
pässe im Bundesverkehrswegeplan 2030“ (Bundestagsdrucksache 18/9963) gibt
die Bundesregierung an, dass für den Verkehrsträger Schiene „tagesszeitlich dif-
ferenzierte Auswertungen der Überlastung von Einzelstrecken nicht vor[liegen]“.
Sowohl von der Landesregierung als auch vom Verband Region Stuttgart gibt es
bereits die Forderung, dass der Abschnitt zwischen Stuttgart-Feuerbach und Stutt-
gart-Zuffenhausen umgebaut und um ein fünftes und sechstes Gleis erweitert wer-
den sollte, um zukünftig ausreichend Kapazitäten für einen zuverlässigen und der
Nachfrage gerecht werdenden Bahnverkehr gewährleisten zu können. Aktuell
gibt es auf dem Abschnitt nur vier Gleise, wobei zwei Gleise vom S-Bahn-Ver-
kehr genutzt werden.
Die Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat im Zuge der Aus-
schussberatungen zum Bundesverkehrswegeplan beantragt, das Projekt „Kno-
ten Stuttgart (u. a. 5. u. 6. Gleis Stuttgart Feuerbach – Zuffenhausen und große
Wendlinger Kurve)“ neu in den Bundesverkehrswegeplan einzustufen und

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dort im „vordringlichen Bedarf“ festzuschreiben (siehe Bundestagsdrucksa-
che 18/10513(neu), ab Seite 89). Der Änderungsantrag wurde mit den Stimmen
der Fraktionen der CDU/CSU und SPD ohne Begründung abgelehnt.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Welche konkreten Verkehrsannahmen liegen der aktuellen Engpassanalyse

sowie der Engpassanalyse für den BVWP 2030 auf der Strecke zwischen
Stuttgart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach zu Grunde (bitte Auflistung
der einzelnen Zuglinien und der Anzahl der Verbindungen an Werktagen und
an Wochenenden)?

2. Welche Verkehre werden nach Kenntnis der Bundesregierung derzeit auf
dem Streckenabschnitt zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feu-
erbach gefahren (bitte Auflistung der einzelnen Zuglinien und der Anzahl der
Verbindungen an Werktagen und an Wochenenden)?

3. Inwieweit gab es nach Kenntnis der Bundesregierung Trassenanmeldungen
für die Strecke zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach,
die auf Grund von Trassenkonflikten nicht wie beantragt genehmigt werden
konnten?

4. Wie hoch ist der Auslastungsgrad für den viergleisigen Streckenabschnitt
zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach im Rahmen der
Engpassanalyse zum BVWP für den Bezugs- und Planfall (bitte tabellarische
Auflistung nach Uhrzeit und Wochentag)?

5. Wie hoch ist der tatsächliche Auslastungsgrad derzeit für den viergleisigen
Streckenabschnitt zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach
nach Kenntnis der Bundesregierung (bitte tabellarische Auflistung nach Uhr-
zeit und Wochentag)?

6. Wie viele Überlastungssituationen je Tag werden für den Streckenabschnitt
zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach im Rahmen der
Engpassanalyse zum BVWP für den Bezugs- und Planfall jeweils angege-
ben, und wie verteilen sie sich über den Tag (bitte tabellarische Angabe über
die einzelnen Stunden der verschiedenen Wochentage)?

7. Wie viele fahrplantechnische Konflikte gab es im Zuge der Fahrplanerstel-
lung für die Verkehrsmodellierung im Rahmen des BVWP 2030 den Ab-
schnitt zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach betreffend,
so dass die Zugfahrten nicht örtlich und/oder zeitlich so wie ursprünglich
nachgefragt realisiert werden können?

8. Wie hoch ist der Auslastungsgrad für den viergleisigen Streckenabschnitt
zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach zu Beginn des
Umlegungsprozesses der Verkehrssimulation (vor der ersten Iteration) im
Rahmen der Engpassanalyse zum BVWP für den Bezugs- und Planfall (bitte
tabellarische Auflistung entsprechend der in PRINS für andere Projekte
verfügbare Zeitscheiben: 06-09 Uhr; 09-16 Uhr; 16-19 Uhr; 19-22 Uhr;
22-06 Uhr; gesamter Tag für die einzelnen Wochentage)?

9. Wie hoch ist der Auslastungsgrad für den viergleisigen Streckenabschnitt
zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach nach Abschluss
des Umlegungsprozesses der Verkehrssimulation (nach der letzten Iteration)
im Rahmen der Engpassanalyse zum BVWP für den Bezugs- und Planfall
(bitte tabellarische Auflistung der in PRINS für andere Projekte verfügbare
Zeitscheiben: 06-09 Uhr; 09-16 Uhr; 16-19 Uhr; 19-22 Uhr; 22-06 Uhr; ge-
samter Tag für die einzelnen Wochentage)?

Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 3 – Drucksache 18/10729

10. Wie viele Züge welcher Verkehrsart (S-Bahn/Nahverkehr, Regionalverkehr,

Fernverkehr, Güterverkehr) sollen auf dem viergleisigen Streckenabschnitt
zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach zu Beginn des
Umlegungsprozesses der Verkehrssimulation (vor der ersten Iteration) im
Rahmen der Verkehrssimulation für den Planfall 2030 verkehren (bitte je-
weils tabellarische Auflistung der in PRINS für andere Projekte verfügbare
Zeitscheiben: 06-09 Uhr; 09-16 Uhr; 16-19 Uhr; 19-22 Uhr; 22-06 Uhr; ge-
samter Tag für die einzelnen Wochentage)?

11. Wie viele Züge welcher Verkehrsart (S-Bahn/Nahverkehr, Regionalverkehr,
Fernverkehr, Güterverkehr) sollen auf dem viergleisigen Streckenabschnitt
zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach nach Abschluss
des Umlegungsprozesses der Verkehrssimulation (nach der letzten Iteration)
im Rahmen der Verkehrssimulation für den Planfall 2030 verkehren (bitte
jeweils tabellarische Auflistung der in PRINS für andere Projekte verfügbare
Zeitscheiben: 06-09 Uhr; 09-16 Uhr; 16-19 Uhr; 19-22 Uhr; 22-06 Uhr; ge-
samter Tag für die einzelnen Wochentage)?

12. Wurden temporär auftretende Engpässe zwischen Stuttgart-Zuffenhausen
und Stuttgart-Feuerbach durch das angewandte Umlegungsverfahren identi-
fiziert (falls ja, bitte tabellarische Auflistung nach Uhrzeit, Wochentag und
Anzahl der Engpasssituationen angeben)?

13. Durch welche geeigneten Infrastrukturmaßnahmen können nach Kenntnis
der Bundesregierung die temporär auftretenden Engpässe zwischen Stutt-
gart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach beseitigt werden, und wie ist je-
weils der Stand bei der Planung, Definition und Bewertung dieser Infrastruk-
turmaßnahmen?

14. Zu welchen Zeitpunkten wird es nach der aktuellen Planung im Zielnetz 2030
Engpässe zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach geben
(bitte tabellarische Auflistung nach Uhrzeit, Wochentag und Anzahl der Eng-
passsituationen)?

15. Werden nach Kenntnis der Bundesregierung die geplanten Aus- bzw. Um-
baumaßnahmen u. a. durch ein fünftes und sechstes Gleis auf dem Strecken-
abschnitt zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach für die
Realisierung des Deutschland-Taktes benötigt?

16. Welche Zeitvorteile können mit den geplanten Aus- bzw. Umbaumaßnah-
men u. a. durch ein fünftes und sechstes Gleis auf dem Streckenabschnitt
zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach auf welchen Li-
nien erzielt werden?

17. Wie beurteilt die Bundesregierung die Leistungsfähigkeit der viergleisigen
Strecke zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach im Zu-
sammenhang mit der Realisierung von Stuttgart 21 und einer zukünftigen
Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene?

18. Ist es nach wie vor das Ziel der Bundesregierung, eine leistungsfähige
Schnellverkehrsverbindung Mannheim – München zu errichten, und wenn
ja, wie passt die „Projektlücke“ mit dem fehlenden Ausbau zwischen Stutt-
gart-Zuffenhausen und Stuttgart-Feuerbach zu diesen Plänen?

Drucksache 18/10729 – 4 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode

19. Wie bewertet die Bundesregierung die Aussagekraft der Engpassanalyse im

Schienenverkehr für den BVWP 2030 vor dem Hintergrund, dass anders als
bei der Straße, wo jeder unabhängig von anderen Verkehrsteilnehmern zu
der von ihm gewünschten Zeit auf der von ihm gewünschten Route losfahren
kann, während bei der Schiene Stausituationen infolge einer solchen freien
Fahrtwahl nicht vorkommen sollten, weil für jede Zugfahrt ein Fahrplan mit
einer entsprechend freien Trasse zugrunde liegt?

Berlin, den 13. Dezember 2016

Katrin Göring-Eckardt, Dr. Anton Hofreiter und Fraktion

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