BT-Drucksache 17/9027

Weltwärts wird Gemeinschaftswerk

Vom 20. März 2012


Deutscher Bundestag Drucksache 17/9027
17. Wahlperiode 20. 03. 2012

Antrag
der Abgeordneten Klaus Riegert, Sibylle Pfeiffer, Dr. Christian Ruck,
Peter Altmaier, Hartwig Fischer (Göttingen), Helmut Heiderich, Anette Hübinger,
Jürgen Klimke, Stefan Müller (Erlangen), Johannes Selle, Sabine Weiss (Wesel I),
Dagmar G. Wöhrl, Volker Kauder, Gerda Hasselfeldt und der Fraktion der CDU/CSU
sowie der Abgeordneten Helga Daub, Joachim Günther (Plauen), Harald Leibrecht,
Dr. Christiane Ratjen-Damerau, Rainer Brüderle und der Fraktion der FDP

Weltwärts wird Gemeinschaftswerk

Der Bundestag wolle beschließen:

I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:

Die umfassende Evaluierung des entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes
„weltwärts“ kommt insgesamt zu sehr positiven Ergebnissen. Die Gutachterin-
nen und Gutachter attestieren dem 2007 eingerichteten Programm Relevanz, Ef-
fizienz und eine weitgehende Effektivität im Hinblick auf die Erreichung der
Ziele, insbesondere auf der Ebene der Freiwilligen. Das Programm entspricht
dem Bedarf der „weltwärts“-Freiwilligen an einem Freiwilligendienst, der inter-
national ausgerichtet ist und in Entwicklungsländern absolviert werden kann.

Die Evaluierung empfiehlt die Fortsetzung des Programms und eine weitere
Schärfung des Profils als entwicklungspolitischer Freiwilligendienst, beispiels-
weise im Hinblick auf die Stärkung der Arbeit mit Rückkehrern, der fachlich-
pädagogischen Begleitung der Freiwilligen sowie gezielte Maßnahmen zur Ein-
beziehung bisher kaum erreichter Zielgruppen wie junge Menschen mit Haupt-
oder Realschulabschluss und abgeschlossener Berufsausbildung.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(BMZ) wird „weltwärts“ weiterführen und weiterentwickeln. Die Aufarbeitung
der Ergebnisse und Empfehlungen der Evaluierung erfolgt gegenwärtig durch
Arbeitsgruppen, an denen die Trägerorganisationen, das BMZ und die Service-
stelle ENGAGEMENT GLOBAL beteiligt sind. Insbesondere stehen das
Schärfen des entwicklungspolitischen Profils, die Sicherung von Qualität und
Wirkung, die Vereinfachung bei Verfahren und Instrumenten sowie die Novel-
lierung von Mandaten und Verantwortlichkeiten im Mittelpunkt. Dabei geht es
auch darum, den Subsidiaritätsgedanken im Bereich des entwicklungspoli-
tischen Freiwilligendienstes weiter zu stärken.
Der Deutsche Bundestag begrüßt das koordinierte Vorgehen, mit dem das
Bundesministerium gemeinsam mit den über 200 zivilgesellschaftlichen Trägern
– einschließlich der Kirchen – die Entwicklung des Gemeinschaftswerks „welt-
wärts“ angeht und so einen wichtigen Beitrag für die gesellschaftliche Veranke-
rung von Entwicklungspolitik leistet.

Drucksache 17/9027 – 2 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode
II. Der Deutsche Bundestag unterstützt die Bestrebungen der Bundesregierung,

1. das Profil des „weltwärts“-Förderprogramms gemeinsam mit den Akteuren
der Zivilgesellschaft durch eine Fokussierung auf die entwicklungspolitische
Komponente in allen Programmbereichen – Auswahl von Entsendeorganisa-
tionen, Anerkennung von Einsatzplätzen, Auswahl von „weltwärts“-Freiwil-
ligen, fachlich-pädagogische Begleitung, Rückkehrarbeit in der entwick-
lungspolitischen Inlands- und Bildungsarbeit – zu schärfen;

2. sich auf gemeinsame Qualitätskriterien zu verständigen sowie das Programm
dementsprechend zu steuern und Maßnahmen zur weiteren Vereinfachung
der Verwaltungsverfahren zu ergreifen und somit die Qualität in der Pro-
grammumsetzung sicherzustellen;

3. die Durchführungsverantwortung der Zivilgesellschaft zu stärken sowie mit-
telfristig die entwicklungspolitische Begründung von Einsatzplätzen weiter
zu verbessern und das Genehmigungsverfahren durch stärkere Qualitätsver-
antwortung für die Entsendeorganisationen zu verschlanken;

4. die Einbindung bisher kaum erreichter Zielgruppen – junge Menschen ohne
Abitur oder Hochschulabschluss aber mit beruflicher Qualifikation – in den
Freiwilligendienst gemeinsam mit den Entsendeorganisationen gezielt zu
fördern sowie neue Zielgruppen, insbesondere aus wirtschaftsnahen Berei-
chen, zu erschließen;

5. die Nachbereitung der Rückkehrer stärker auf die Bedürfnisse der „welt-
wärts“-Freiwilligen auszurichten, indem „weltwärts“-Rückkehrerinnen und
Rückkehrer über Engagementmöglichkeiten im Bereich der Entwicklungszu-
sammenarbeit besser informiert und hierfür qualifiziert werden;

6. die Abstimmung der für die geregelten Freiwilligendienste zuständigen Bun-
desressorts zu verbessern, um sicherzustellen, dass die Entsendeziele optimal
erreicht werden können.

Berlin, den 20. März 2012

Volker Kauder, Gerda Hasselfeldt und Fraktion
Rainer Brüderle und Fraktion

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