BT-Drucksache 17/7608

zu dem Antrag der Abgeordneten Klaus Riegert, Eberhard Gienger, Stephan Mayer (Altötting), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Joachim Günther (Plauen), Dr. Lutz Knopek, Gisela Piltz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP - Drucksache 17/5779 - Klima- und Umweltschutz im und durch den Sport stärken - Für eine verantwortungsvolle Sportentwicklung in Deutschland

Vom 8. November 2011


Deutscher Bundestag Drucksache 17/7608
17. Wahlperiode 08. 11. 2011

Beschlussempfehlung und Bericht
des Sportausschusses (5. Ausschuss)

zu dem Antrag der Abgeordneten Klaus Riegert, Eberhard Gienger,
Stephan Mayer (Altötting), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU
sowie der Abgeordneten Joachim Günther (Plauen), Dr. Lutz Knopek, Gisela Piltz,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP
– Drucksache 17/5779 –

Klima- und Umweltschutz im und durch den Sport stärken – Für eine
verantwortungsvolle Sportentwicklung in Deutschland

A. Problem

Die Umwelt ist für den Sport nicht bloßer Raum für Bewegung, sondern gestal-
terische Lebenswelt. Der sporttreibende Mensch wirkt, wie bei anderen Formen
seines Handelns, aktiv und bewusst auf die Natur als einen Gestaltungsraum
ein. Dabei hat der aktive Sport (z. B. der Leistungssport), aber auch der passive
Sport (z. B. als Sportzuschauer im Stadion) einen Einfluss auf die Umwelt.
Freizeit- und Massensport, werden häufig in ein Spannungsverhältnis zum Um-
weltschutz gestellt, was der Komplexität mit diversen Zusammenhängen und
Wechselwirkungen meist nicht gerecht wird. Die Umwelt ist für den Sport nicht
Ressource, sondern vor allem Partner. Damit man einander im Sport begegnen
kann, bedarf es eines nachhaltigen Gleichgewichtes zwischen Nutzung und
Schutz von Natur und Umwelt. In diesem Sinne werden schon seit langem zahl-
reiche Anstrengungen durch die Bundesregierung in Kooperation mit den
Sportverbänden, den Vereinen und den Sporttreibenden unternommen – diese
Anstrengungen heißt es weiter zu unterstützen und voranzubringen. Im Zusam-
menhang mit Sport spielt auch das Thema Lärm eine wichtige Rolle. Hierfür
sollten neue Grenzwerte und Öffnungszeiten festgelegt werden. Der Sport kann
einen ungezwungenen Zugang zur Natur – vor allem für junge Menschen – be-
deuten. Mit Blick auf das viel konstatierte, abnehmende Bewegungsverhalten
von Kindern und Jugendlichen bietet die Natur einen beinah unerschöpflichen
Bewegungs-, Bildungs-, Erholungs- und Erlebnisraum. Der Sport kann in den
Handlungsfeldern Umweltbildung und Umweltkommunikation, energieeffi-

ziente Sportanlagen, alternative Mobilitätskonzepte und umweltfreundliche
Verkehrssteuerung sowie klimaverträgliche Sportveranstaltungen wichtige Bei-
träge für einen zeitgemäßen Umwelt-, Natur- und Klimaschutz leisten. Der Kli-
ma- und Umweltschutz ist weltweit einer der bedeutendsten Herausforderun-
gen unserer Zeit. Dabei kann der Sport einen wichtigen Beitrag leisten. Die
Umwelt macht an keinen Landesgrenzen halt, wie auch der Sport als gesell-
schaftliche Bewegung diese längst überwunden hat. Der organisierte Sport in

Drucksache 17/7608 – 2 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode

Deutschland setzt mit seinen Programmen zu Umwelt- und Klimaschutz und
mit seinem Engagement zu internationalen Sportgroßveranstaltungen zukunfts-
weisende Maßstäbe, um einen Sport im Einklang mit der Natur zu ermöglichen.
Dies wurde insbesondere bei der Bewerbung Münchens um die Austragung der
Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2018 mit dem umfangreichen
Umwelt- und Nachhaltigkeitskonzept deutlich. Hierbei ist der organisierte Sport
auf die Unterstützung und aktive Begleitung durch die Politik angewiesen.

B. Lösung

Annahme des Antrags mit den Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU
und FDP gegen die Stimmen der Fraktion der SPD bei Stimmenthaltung
der Fraktionen DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

C. Alternativen

Ablehnung des Antrags.

D. Kosten

Kosten wurden nicht erörtert.

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 3 – Drucksache 17/7608

Beschlussempfehlung

Der Bundestag wolle beschließen,

den Antrag auf Drucksache 17/5779 anzunehmen.

Berlin, den 26. Oktober 2011

Der Sportausschuss

Dagmar Freitag
Vorsitzende

Klaus Riegert
Berichterstatter

Martin Gerster
Berichterstatter

Dr. Lutz Knopek
Berichterstatter

Katrin Kunert
Berichterstatterin

Viola von Cramon-Taubadel
Berichterstatterin

sport und im Tourismus zu nutzen, ten und empfiehlt Annahme. Für die Vorlage haben ge-
– angesichts diverser nationaler und internationaler Sport-
veranstaltungen und dessen touristischer Vermarktung
sowie angesichts vieler sportlich motivierter Reisen
einen Preis für besonders gute Beispiele auszuloben, die

stimmt: CDU/CSU, FDP. Stimmenthaltungen: SPD, DIE
LINKE., BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Der Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Ver-
braucherschutz hat die Vorlage 17/5779 in seiner 42. Sit-
Drucksache 17/7608 – 4 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode

Bericht der Abgeordneten Klaus Riegert, Martin Gerster, Dr. Lutz Knopek,
Katrin Kunert und Viola von Cramon-Taubadel

I. Überweisung
Der Deutsche Bundestag hat die Vorlage auf Drucksache
17/5779 in seiner 112. Sitzung am 27. Mai 2011 beraten und
an den Sportausschuss zur federführenden Beratung und an
den Innenausschuss, Ausschuss für Wirtschaft und Techno-
logie, Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Ver-
braucherschutz, Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend, Ausschuss für Gesundheit, Ausschuss für Ver-
kehr, Bau und Stadtentwicklung, Ausschuss für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie den Ausschuss für
Tourismus zur Mitberatung überwiesen.

II. Wesentlicher Inhalt der Vorlage
Mit dem Antrag wird die Bundesregierung aufgefordert,

– die Umweltbildung und Umweltkommunikation bei Kin-
dern und Jugendlichen, z. B. im Rahmen von nationalen,
europäischen und internationalen Sportveranstaltungen
und Austauschprogrammen sowie zu den Olympischen
Jugendspielen zu verstärken sowie das Verständnis der
Vereinbarkeit von Sport und Natur zu fördern,

– das Beratungsangebot für Sportvereine zum Bau, Erhalt
und zur Sanierung von Sportanlagen bezüglich der Um-
weltsituation (Anlagenbedarf und Naturverträglichkeit),
mit Blick auf Öko-Checks und sportartspezifische Hand-
lungsempfehlungen weiter zu unterstützen,

– den Sport als wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und
ökologischen Faktor wissenschaftlich weiter zu unter-
suchen und dabei an die durch das Bundesinstitut für
Sportwissenschaft (BISp) geförderten Projekte, z. B.
zum Satellitenkontosport oder zur Impactforschung von
Sportevents, anzuschließen,

– nach dem durch das Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) erfolgreich
geförderten Projekt „Klimaschutz im Sport“ das Engage-
ment des Sports im Bereich des Erhalts der biologischen
Vielfalt zu unterstützen und zu bestärken,

– das von den Vereinten Nationen ausgerufene „Internatio-
nale Jahr der Wälder“ im Sinne des Erhalts der Biodiver-
sität, des Bodenschutzes sowie des Erhalts einer gesunden
Waldstruktur als Chance zu begreifen und eine direkte
Verbindung zum naturfreundlichen Sport herzustellen,

– den organisierten Sport und die Tourismuswirtschaft bei
der vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirt-
schaft und Verbraucherschutz (BMELV) verfolgten
„Waldstrategie 2020“ einzubinden bzw. zu beteiligen,
um fachspezifische Kenntnisse im Breiten- und Freizeit-

– das bürgerschaftliche Engagement im Sport, unter ande-
rem mit Blick auf ökologische Aspekte und Tätigkeits-
bereiche, zu bewerben bzw. zu fördern,

– bei der Förderung von Sportanlagen durch den Bund die
Faktoren des Umwelt- und Klimaschutzes entsprechend
neuen Standards weiter zu berücksichtigen und damit zu
einem nachhaltigen Sportstättenbau in Deutschland bei-
zutragen,

– Rechtssicherheit zu schaffen bei der Lärmbeurteilung
von sogenannten freien Jugendeinrichtungen, wie z. B.
Bolzplätzen, Skate- und Basketballanlagen, durch die
Aufnahme von neuen, nicht zu engen Immissionsricht-
werten und Öffnungszeiten in die Sportanlagenlärm-
schutzverordnung (18. BImSchV),

– bei der Sensibilisierung zum Thema „Mobilität“ den or-
ganisierten Sport zu unterstützen und dabei auf die Vor-
züge von klimafreundlichen Verkehrsmitteln sowie
Möglichkeiten der Kompensation von CO2-Emissionen
aufmerksam zu machen,

– sich bei der Bewerbung um Sportgroßveranstaltungen in
Deutschland, wie z. B. bei der Bewerbung Münchens um
die Olympischen und Paralympischen Winterspiele
2018, für analoge Konzepte zum Schutz der natürlichen
Lebensgrundlagen, des Klimas sowie für eine nachhal-
tige Sport- und Regionalentwicklung einzusetzen,

– sich bei Sportgroßveranstaltungen in Deutschland ent-
sprechend den Umweltkonzepten „Green Goal“ der Fuß-
ballweltmeisterschaft 2006 oder der FIFA-Frauen-WM
2011 für eine Vermeidung und Kompensation von CO2-
Emissionen stark zu machen sowie öffentlichkeitswirk-
sam für eine stärkere Akzeptanz und Sensibilisierung der
Bevölkerung einzutreten,

– den Dialog zwischen der Bundesregierung, den Bundes-
ländern, den Bundessportfachverbänden, den Verbänden
der Eigentümer und Nutzer wie auch den beteiligten
Sport- und Umweltorganisationen weiter konstruktiv
fortzuführen, um unter anderem Konzepte zum Abbau
des Sanierungsstaus bei Sportanlagen zu entwickeln.

III. Stellungnahmen der mitberatenden
Ausschüsse

Der Innenausschuss hat zu der Vorlage 17/5779 kein Vo-
tum abgegeben.

Der Ausschuss für Wirtschaft und Technologie hat die
Vorlage 17/5779 in seiner 46. Sitzung am 8. Juni 2011 bera-
umweltfreundliche Sportangebote mit dem Tourismus
verbinden,

zung am 8. Juni 2011 beraten und empfiehlt Annahme. Für
die Vorlage haben gestimmt: CDU/CSU, FDP. Stimm-

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 5 – Drucksache 17/7608

enthaltungen: SPD, DIE LINKE., BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN.

Der Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Ju-
gend hat die Vorlage 17/5779 in seiner 41. Sitzung am 8. Ju-
ni 2011 beraten und empfiehlt Annahme. Für die Vorlage
haben gestimmt: CDU/CSU, FDP. Stimmenthaltungen:
SPD, DIE LINKE., BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Der Ausschuss für Gesundheit hat die Vorlage 17/5779 in
seiner 43. Sitzung am 8. Juni 2011 beraten und empfiehlt
Annahme. Für die Vorlage haben gestimmt: CDU/CSU,
FDP. Gegen die Vorlage hat gestimmt: SPD. Stimment-
haltungen: DIE LINKE., BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Der Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
hat die Vorlage 17/5779 in seiner 42. Sitzung am 8. Juni
2011 beraten und empfiehlt Annahme. Für die Vorlage
haben gestimmt: CDU/CSU, FDP. Stimmenthaltungen:
SPD, DIE LINKE., BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktor-
sicherheit hat die Vorlage 17/5779 in seiner 45. Sitzung am
8. Juni 2011 beraten und empfiehlt Annahme. Für die Vor-
lage haben gestimmt: CDU/CSU, FDP. Gegen die Vorlage
hat gestimmt: SPD. Stimmenthaltungen: DIE LINKE.,
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Der Ausschuss für Tourismus hat die Vorlage 17/5779 in
seiner 34. Sitzung am 8. Juni 2011 beraten und empfiehlt
Annahme. Für die Vorlage haben gestimmt: CDU/CSU,
FDP. Gegen die Vorlage hat gestimmt: DIE LINKE. Stimm-
enthaltungen: SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

IV. Beratungsverlauf im federführenden
Ausschuss

Der Sportausschuss hat die Vorlage in seiner 34. Sitzung
am 8. Juni 2011 beraten und empfiehlt in seiner 39. Sitzung
am 26. Oktober 2011 die Annahme des Antrags mit den
Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU und FDP gegen die
Stimmen der Fraktion der SPD bei Stimmenthaltung der
Fraktionen DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Fraktionen der CDU/CSU und FDP:

Der Klima- und Umweltschutz ist weltweit eine der bedeu-
tendsten Herausforderungen unserer Zeit. Dabei kann der
Sport einen wichtigen Beitrag leisten. Das Treffen, der Kon-
takt und Austausch von Menschen und Gesellschaften durch
den Sport auf lokaler, regionaler, nationaler, europäischer
und internationaler Ebene kann als eine große Chance zur
Förderung des Umwelt- und Klimaschutzes gesehen wer-
den. Der Sport kann, neben der Umweltbildung und der
Umweltkommunikation als didaktische Mittel, weiterhin
vor allem in den Bereichen energieeffizientere Sportstätten
und Sportanlagen, bei alternativen Mobilitätskonzepten und
umweltfreundlichen Verkehrsmitteln sowie klimaverträgli-
chen Sportveranstaltungen einen wichtigen Beitrag zum
Umwelt- und Klimaschutz leisten. Der organisierte Sport ist
beim Umwelt- und Klimaschutz auf die Unterstützung und
aktive Begleitung durch die Politik angewiesen. Eine nach-
haltige Sportentwicklung in Deutschland kann nur zusam-
men mit allen Beteiligten gemeinsam verfolgt werden. Eine
dem Grundsatz der „Wahrung der Schöpfung“ folgende,

forderungen, um den Klima- und Umweltschutz im und
durch den Sport weiter voranzubringen.

Die Fraktion DIE LINKE. stimmt dem Grundanliegen,
Klima- und Umweltschutz zu stärken, durchaus zu. Über
den Sport ist es möglich, Fragen des Klima- und Umwelt-
schutzes zu kommunizieren, um die rund 27,5 Millionen
Menschen, die Mitglied in einem Sportverein sind, für diese
Probleme zu sensibilisieren. Es ist aber auch dringend gebo-
ten hier zu handeln, denn die meisten der etwa 210 000
Sportanlagen sind aufgrund ihres baulichen Zustands sowie
ihres Alters Energieverschwender. Dieser Antrag zählt eini-
ge dieser drängenden Fragen auf und formuliert eine Reihe
von Forderungen. Allerdings enthält dieser Antrag lediglich
eine Aneinanderreihung von Absichtsbekundungen. Was
fehlt sind konkrete Lösungsansätze und Maßnahmen. Dies
entspricht auch der grundsätzlichen Linie der Bundesregie-
rung in Sachen Klima- und Umweltschutz. Man sieht sich
gern in der Vorreiterrolle und äußert ambitionierte Ziele. Es
scheitert jedoch in den meisten Fällen an der Umsetzung. So
sind zum Beispiel die Klimaschutzziele nach wie vor nicht
gesetzlich geregelt, so dass bei Missachtung keinerlei Sank-
tionen folgen. Auch die Meeres- und Waldpolitik der Bun-
desregierung ist überwiegend an wirtschaftlichen Interessen
und weniger am Naturschutz ausgerichtet. Der Antrag sieht
unter anderem vor, den Sport in die Waldstrategie 2020 ein-
zubinden. Bemerkenswert ist jedoch, dass diese Strategie
bislang lediglich im Entwurfsstadium existiert, obwohl die
Diskussion hierüber schon seit 2008 andauert und das Inter-
nationale Jahr der Wälder 2011 schon zur Hälfte vergangen
ist. Ausgehend von diesem Strategieentwurf ist zu kritisie-
ren, dass der Schwerpunkt auf der Holzwirtschaft liegt. Ein
weiteres Problem sind die Sportstätten in Deutschland. Der
überwiegende Teil ist dringend sanierungsbedürftig. Sie
entsprechen zum Großteil nicht den modernen Anforderun-
gen an Barrierefreiheit, Sicherheit und insbesondere nicht
den energetischen Standards. Der Sanierungsstau wird bun-
desweit auf 42 Mrd. Euro geschätzt. Die meisten Kommu-
nen und Vereine können sich eine Sanierung nach neuesten
Klima- und Umweltstandards aus eigener Kraft nicht leis-
ten. Der „Goldene Plan Ost“ wurde 2009 ersatzlos gestri-
chen. Notwendig wäre die Neuauflage eines bundesweiten
Investitionsprogramms, wie es die Fraktion DIE LINKE.
bereits seit längerem fordert, zur Instandsetzung und Mo-
dernisierung von Sportstätten. Nur so kann gewährleistet
werden, dass sich bundesweit die Umweltbilanz der Sport-
stätten verbessert. Außerdem werden auf diese Weise auch
Arbeitsplätze geschaffen, denn Investitionen haben immer
auch eine Multiplikatorwirkung. Ein Förderprogramm oder
konkrete Vorschläge sind in dem Antrag aber nicht vorgese-
hen. Gefordert wird weiterhin Rechtssicherheit beim Lärm-
schutz. Hierzu hatte die Fraktion DIE LINKE. einen Antrag
auf Drucksache 17/1742 eingebracht, der abgelehnt wurde.
Der Antrag der Koalition der Fraktionen der CDU/CSU und
FDP spricht nur von so genannten freien Jugendeinrichtun-
gen, zum Beispiel Bolzplätzen. Dies ist jedoch nicht ausrei-
chend. Darüber hinaus ist Bildung im Bereich Umwelt- und
Klimaschutz für Kinder und Jugendliche sehr zu begrüßen,
aber nicht hinreichend. Umweltbildung und -kommunika-
tion muss unbedingt auch Eingang in die Trainerausbildung
finden bzw. Bestandteil der Qualifizierung ehrenamtlich
christlich liberale Sportpolitik unterstützt den organisierten
Sport auch künftig kraftvoll bei den gemeinsamen Heraus-

Engagierter sein. Schließlich ist auch ein Preis für umwelt-
freundliche Sportangebote in Verbindung mit Tourismus

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN teilt und begrüßt
diese Einschätzung der Koalition. Die Fraktion BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN hat dies seit Jahren gefordert. Internalisie-
rung dieser Kosten bedeutet allerdings auch an vielen Stel-
len Erhöhung der Kosten für die Beteiligten. Davon ist in
dem Antrag nichts zu lesen. Damit ist er vielmehr ein
„Wohlfühlantrag“ als eine ehrliche Analyse der notwendi-
gen Schritte. Wir brauchen mehr Umweltbildung für Kinder
und Jugendliche, mehr Beratungsangebote für die Sportver-
eine sowie umfangreichere Forschungsprojekte am Bundes-
institut für Sportwissenschaften. Die Fraktion BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN ist gerne bereit, die Bundesregierung bei der
Umsetzung der Forderungen dieses Antrags zu unterstützen.
Es müssen allerdings konkrete Mittel dafür bereitgestellt
werden, anstatt nur darüber zu reden. Der Antrag vertritt
außerdem die Auffassung, dass die Bundesregierung und

Der Umweltschutz hat sich durch das kontinuierliche Enga-
gement besorgter Bürgerinnen und Bürger etabliert. Es wa-
ren Menschen, die nicht locker gelassen haben. Da die Kri-
tik der Gegnerinnen und Gegner beständig vorhanden war,
dürfen wir auch bei der Olympiabewerbung 2018 nicht den-
ken, unsere Hausaufgaben seien gemacht.

Die Forderungen und viele der Aussagen des Koalitionsan-
trags sind so allgemein formuliert, dass man nicht dagegen
stimmen kann. Leider kommt an den entscheidenden Stel-
len, an denen man konkrete politische Vorschläge erwartet,
zu wenig. Weiterhin erweckt der Antrag den Eindruck, alle
Fragestellungen in diesem Zusammenhang seien bereits so
gut wie gelöst, was wünschenswert, aber unzutreffend ist.
Aus diesen Gründen enthält sich die Fraktion BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN.

Berlin, den 26. Oktober 2011

Klaus Riegert
Berichterstatter

Martin Gerster
Berichterstatter

Dr. Lutz Knopek
Berichterstatter

Katrin Kunert
Berichterstatterin

Viola von Cramon-Taubadel
Berichterstatterin
Drucksache 17/7608 – 6 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode

vorgesehen. Allerdings nennt der Antrag auch hier keine
konkreten Kriterien für die Vergabe eines solchen Preises.
Aus den vorgenannten Gründen und weil der Antrag insge-
samt die Probleme nur oberflächlich benennt, ohne wirkli-
che Lösungsvorschläge anzubieten, kann die Fraktion DIE
LINKE. hier nicht zustimmen.

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN begrüßt, dass
die Regierungskoalition sich eines Themas annimmt, das
bei der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN seit langem
eine wichtige Rolle spielt – die Funktion des Sports für ei-
nen positiven Umgang mit Natur. Die Natur ist einerseits
ein wichtiger Raum für den Sport, andererseits ist sie viel-
fältigen negativen Auswirkungen durch den Sport ausge-
setzt. Der Antrag benennt explizit, dass Umweltbelastungen
und Schäden durch Sportaktivitäten nach dem Verursacher-
prinzip getragen werden müssen und nicht an Dritte abge-
wälzt werden dürfen. Es ist also gut, seitens des Gesetzge-
bers eine systematische Verknüpfung von Umwelt- und
Klimaschutz mit dem Sport einzufordern. Negative externe
Effekte gibt es nicht nur beim Sporttreiben, aber eben auch
hier müssen sie mit in die Gesamtkalkulation einfließen.

die Sportverbände durch Leitprojekte schon jetzt in vielen
Bereichen ihrer Verantwortung gerecht würden. Ein paar
begrüßenswerte Leitprojekte sind aus Sicht der Fraktion
BÜNDNIS 90/GRÜNEN jedoch noch nicht genug. Davon,
dass der Sport seiner „Verantwortung gerecht“ werde, kann
erst dann die Rede sein, wenn verbindliche Standards auf
allen Ebenen zur Selbstverständlichkeit geworden sind. Da-
von sind wir noch weit entfernt. Der Antrag lobt zu Recht
die Nachhaltigkeitskonzepte der Fußballweltmeisterschaft
der Frauen 2011 und der Olympiabewerbung 2018. Doch
ohne besorgte Bürgerinnen und Bürger, Naturschutzverbän-
de und grüne Politikerinnen und Politiker von der Kommu-
nal- bis zur Bundesebene wäre es nie zu diesen Standards
gekommen. Das Umwelt- und Nachhaltigkeitskonzept der
Olympiabewerbung München 2018 hätte im Falle des Zu-
schlags dazu dienen können, die negativen Auswirkungen
auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten. Ange-
sichts der damaligen Vorbehalte gegenüber der Bewerbung
in Teilen der Bevölkerung vor Ort und innerhalb der Partei
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hält die Fraktion es jedoch
für eine bodenlose Übertreibung, dass dieses Konzept laut
Antrag „Sport im Einklang mit der Natur“ ermöglichen soll.

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