BT-Drucksache 17/4707

Reaktivierung Höllentalbahn und Stilllegungspläne

Vom 8. Februar 2011


Deutscher Bundestag Drucksache 17/4707
17. Wahlperiode 08. 02. 2011

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Eva Bulling-Schröter, Ralph Lenkert, Sabine Leidig,
Dorothee Menzner, Sabine Stüber und der Fraktion DIE LINKE.

Reaktivierung Höllentalbahn und Stilllegungspläne

In ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Eva Bulling-Schröter,
weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. vom 28. März 2008 (Bun-
destagsdrucksache 16/8669) zu Möglichkeiten der Reaktivierung der Bahnstre-
cke zwischen Hof und Saalfeld (Höllentalbahn) bezieht sich die Bundesregie-
rung im Wesentlichen auf den Bundesverkehrswegeplan 1992 sowie Unter-
suchungen hinsichtlich der Personenbeförderung. Zwischenzeitlich hat sich der
Güterverkehr auf der Straße weiter intensiviert und hat streckenweise einen
unerträglichen Umfang angenommen. Auch bei anderen damaligen Annahmen,
wie z. B. hinsichtlich der Strecke Asch (Tschechische Republik)–Selb (Bundes-
republik Deutschland), gibt es neue Entwicklungen. Wie den Medien zu entneh-
men ist, will sich der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,
Dr. Peter Ramsauer, persönlich für die Wiedereröffnung dieses Streckenab-
schnitts einsetzen. Damit entstünde auch für die Streckenführung Tschechien–
Bayern–Thüringen und somit für die „Höllentalbahn“ eine völlig neue Situation,
die zusätzliche Argumente für eine Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Hof
und Saalfeld liefern würde.

Zeitgleich mit dieser Entwicklung wurde jedoch ein Antrag der DB Netz AG
vom 12. Juli 2010, für die Eisenbahnstrecke Hof (Saale)–Bad Steben, Strecken-
nummer 5021 (Gz: I.NVR-S-P Gi) veröffentlicht. Dieser sieht den Rückbau von
einem Überholgleis und vier Weichen im Bahnhof Naila, Bahnkilometer 18,2
bis Bahnkilometer 18,8 und die Auflassung des Bahnhofes Naila zum Halte-
punkt vor. Die Verkehrsinitiative „Höllennetz e. V.“ weist in diesem Zusammen-
hang darauf hin, dass dieser Rückbau Tatsachen schaffen würde, die eine Reak-
tivierung der Höllentalbahn deutlich verteuern würden bzw. dass sich der Rück-
bau negativ auf die Attraktivität der Strecke auswirken würde. Zudem dürfe,
solange auf dem Bahnstreckenabschnitt Blankenstein–Marxgrün noch keine
Entwidmung erfolgt sei, aus Folgekostengründen kein Rückbau des Ausweich-
gleises in Naila erfolgen, so die Initiative.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Verfügt die Bundesregierung über aktuelle statistische Angaben über die Ent-
wicklung des Güterverkehrs zwischen Bayern und Tschechien, und wenn ja,
wie hat sich dieser Verkehr in den letzten zehn Jahren entwickelt?

2. Verfügt die Bundesregierung über aktuelle statistische Angaben über die Ent-
wicklung des Güterverkehrs für die holzverarbeitende Industrie im südlichen
Saale-Orla-Kreis zwischen Bayern und Tschechien, und wenn ja, wie hat sich
dieser Verkehr in den letzten zehn Jahren entwickelt?

Drucksache 17/4707 – 2 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode
3. Wie beurteilt die Bundesregierung die gegenwärtigen Chancen für die Wie-
dereröffnung der Strecke Asch (CZ)–Selb?

4. Ergeben sich für die Bundesregierung, bei einer eventuellen Wiedereröff-
nung der Strecke Asch (CZ)–Selb, neue Möglichkeiten zur Verlagerung des
Güterverkehrs von der Straße auf die Bahn?

5. Wie beurteilt die Bundesregierung unter den veränderten Bedingungen die
Auslastung einer von Güter- und Personenverkehr genutzten Verbindung
Asch (CZ)–Selb–Hof–Saalfeld?

6. Ist nach Auffassung der Bundesregierung, durch den beantragten Rückbau
eines Überholgleises und von vier Weichen im Bahnhof Naila, eine mögliche
Reaktivierung der „Höllentalbahn“ tangiert?

7. Wenn ja, welche Maßnahmen wird die Bundesregierung ergreifen, um zu
verhindern, dass durch eine technische Maßnahme der zukünftige Spielraum
für politische Entscheidungen eingeschränkt wird?

8. Wer würde die zusätzlichen Kosten tragen, die durch den Rückbau eines
Überholgleises gegebenenfalls bei Reaktivierung der Höllentalbahn entstün-
den, und wie hoch werden diese von der Bundesregierung geschätzt?

9. Wie steht die Bundesregierung zur Auffassung der Verkehrsinitiative „Höl-
lennetz e. V.“, dass, solange auf dem Bahnstreckenabschnitt Blankenstein–
Marxgrün noch keine Entwidmung erfolgt sei, aus Folgekostengründen kein
Rückbau des Ausweichgleises in Naila erfolgen dürfe?

Berlin, den 8. Februar 2011

Dr. Gregor Gysi und Fraktion

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