BT-Drucksache 17/2246

Plutoniumbelastung der Unterelbe

Vom 18. Juni 2010


Deutscher Bundestag Drucksache 17/2246
17. Wahlperiode 18. 06. 2010

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Dorothea Steiner, Sylvia Kotting-Uhl, Katja Keul, Dr. Valerie
Wilms, Brigitte Pothmer und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Plutoniumbelastung der Unterelbe

Seit einigen Jahren weisen die umfangreichen Jahresberichte des Bundesminis-
teriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) zu „Umweltra-
dioaktivität und Strahlenbelastung“ eine Belastung der Elbe mit Transuranen
aus, insbesondere Plutonium und Americium. Das Plutonium kann nach Exper-
tenaussagen nicht aus dem weltweiten Fallout von Atomwaffenversuchen stam-
men. Die vorliegenden Berichte des BMU sprechen von zurzeit nicht zu erklä-
renden erhöhten Messwerten. Weitere Untersuchungen zur Klärung dieser Be-
funde seien notwendig. Bisher liegen die Ergebnisse jedoch nicht öffentlich
vor. Die Herkunft des Plutoniums ist nicht eindeutig geklärt, auch wenn Exper-
ten davon sprechen, dass die Werte charakteristisch für Ableitungen der Wie-
deraufbereitungsanlagen in La Hague und Sellafield sind.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. An welchen Messstellen der Elbe und ihrer Nebenflüsse zwischen Strom-
kilometer 569 – Lauenburg und Deutsche Bucht/Helgoland wurden jeweils
für die Jahre 2001 bis 2009 Oberflächenwasser, Schwebstoffe und Sedi-
mente wie oft und mit welchen Ergebnissen für welche Elemente der Trans-
uranreihe beprobt?

2. Für die Messung von Transuranen im Jahr 2004 wird im Jahresbericht auf die
Notwendigkeit weiterer Untersuchungen verwiesen. Welche weiteren Unter-
suchungen wurden veranlasst, und welches Ergebnis hatten sie?

3. Der Jahresbericht weist für das Jahr 2005 für Transurane Werte auf, die nicht
mit den Werten der übrigen Nordsee korrelieren. Welche weiteren Unter-
suchungen wurden veranlasst, um diese Nichtkorrelation zu analysieren, und
mit welchem Ergebnis?

4. In den Jahresberichten 2007 und 2008 wird jeweils ausgeführt, dass weitere
Untersuchungen zur Herkunft der Transurane in der Elbe laufen. Welche
Untersuchungen wurden durchgeführt, und wie lauten die Ergebnisse?

5. Wann und mit welcher Begründung wurde die Schlussfolgerung gezogen,

dass die Ursache der Belastung nicht im weltweiten Fallout zu suchen ist?

6. Sieht die Bundesregierung Ableitungen der Wiederaufbereitungsanlagen
La Hague und Sellafield als Ursache für die Belastungen?

Wenn ja, warum?

Drucksache 17/2246 – 2 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode
7. Sollten Ableitungen der Wiederaufbereitungsanlagen in La Hague und
Sellafield die Ursachen für die Belastungen sein, wie wird die Verbreitung
bis in die Unterelbe erklärt?

Sind ähnliche Belastungen in anderen Flüssen zu erwarten, und wurden
diese bereits daraufhin untersucht?

8. Welche Ursachen, neben Ableitungen durch die Wiederaufbereitungsanla-
gen La Hague und Sellafield, kommen für die Belastungen in Frage?

Welche wurden davon untersucht?

9. Wie schätzt die Bundesregierung die Gefährdungen für Mensch und Umwelt
durch die erhöhte Transuranbelastung der Unterelbe ein?

Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um einer Gefährdung für Mensch
und Umwelt vorzubeugen?

10. Wurden die im Rahmen der Ausbaggerungsmaßnahmen an der Elbe ent-
nommenen und verbreiteten Elbsedimente auf ihre radioaktive Belastung
untersucht?

Welche Maßnahmen wurden im Falle einer Belastung ergriffen, um einer
weiträumigen Verbreitung dieser Sedimente vorzubeugen?

Berlin, den 18. Juni 2010

Renate Künast, Jürgen Trittin und Fraktion

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