BT-Drucksache 17/14134

Betriebliche Ausbildung weiter denken - Qualität erhöhen, Gleichwertigkeit durch einen attraktiven Dualen Bildungsweg herstellen

Vom 25. Juni 2013


Deutscher Bundestag Drucksache 17/14134
17. Wahlperiode 25. 06. 2013

Antrag
der Abgeordneten Willi Brase, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Dr. Hans-Peter Bartels,
Klaus Barthel, Ulla Burchardt, Petra Ernstberger, Michael Gerdes, Iris Gleicke,
Klaus Hagemann, Petra Hinz (Essen), Christel Humme, Oliver Kaczmarek, Daniela
Kolbe (Leipzig), Ute Kumpf, Thomas Oppermann, Florian Pronold, René Röspel,
Marianne Schieder (Schwandorf), Swen Schulz (Spandau), Andrea Wicklein,
Dagmar Ziegler, Dr. Frank-Walter Steinmeier und der Fraktion der SPD

Betriebliche Ausbildung weiter denken – Qualität erhöhen, Gleichwertigkeit durch
einen attraktiven Dualen Bildungsweg herstellen

Der Bundestag wolle beschließen:

I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:

Die berufliche Bildung in Deutschland hat sich in Zeiten der Finanzkrise einmal
mehr als Stabilisator und Innovationstreiber der deutschen Wirtschaft bewiesen.
Dadurch ist sie besonders krisengeschüttelten südeuropäischen Ländern in den
Fokus geraten. Die jungen Menschen in den von der Wirtschafts- und Finanz-
krise besonders betroffenen EU-Mitgliedstaaten brauchen unsere Solidarität und
verdienen unsere Unterstützung.

Es ist eine insbesondere bei Arbeitgeberverbänden verbreitete ebenso inakzep-
table wie illusorische Strategie, die Sicherung des Fachkräftebedarfs in Deutsch-
land allein auf Kosten der notleidenden EU-Mitgliedstaaten betreiben zu kön-
nen. Zusätzlich zur wichtigen Debatte um eine Verbesserung der Ausbildungs-
und Arbeitssituation der jungen Menschen in Europa darf Deutschland daher
seine Hausaufgaben in der beruflichen Bildung nicht vernachlässigen. Denn
trotz ihrer wichtigen Funktionen und nachweislichen Erfolge besteht auch in
Deutschland Reformbedarf, um die berufliche Bildung zur Sicherung des Fach-
kräftebedarfs und vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung zu-
kunftsfest zu gestalten. Es muss in drei Bereichen umgehend gehandelt werden:
dem so genannten Übergangsbereich, der Ausbildungsbeteiligung und der
Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung.

Über 260 000 Jugendliche haben nach Abschluss ihrer Schullaufbahn keinen so-
fortigen Einstieg in eine Ausbildung gefunden. Ein Viertel von ihnen hat einen
Realschul- oder höheren Abschluss, 53 Prozent einen Hauptschulabschluss – sie
verfügen über die ausreichende schulische Vorbildung zum Start in eine Berufs-

ausbildung. Tatsächlich absolvieren sie an der so genannten ersten Schwelle eine
oder mehrere unstrukturierte Maßnahmen, die nicht zu einem anerkannten Ab-
schluss nach dem Berufsbildungsgesetz bzw. der Handwerksordnung führen
oder auf eine anschließende betriebliche Berufsausbildung angerechnet werden
können. Nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertag
e. V. könnten rund 100 000 Jugendliche, die derzeit in einer z. B. schulischen
Maßnahme sind, sofort eine betriebliche Ausbildung oder mindestens eine Ein-

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stiegsqualifizierung im Betrieb beginnen. Beanstandet wird eine Fehlsteuerung
im Fördersystem, nach der zuständige Träger um eine höchstmögliche Auslas-
tung ihrer Maßnahmen bemüht seien. In diesem Zusammenhang lohnt sich ein
Blick über die Landesgrenze. Untersuchungen zeigen, dass die Schweiz keine
Warteschleifen kennt und die Diskussion um die stigmatisierende „mangelnde
Ausbildungsfähigkeit bzw. -reife“ nicht stichhaltig ist. Kleinbetriebe, die schwä-
cheren Bewerbern eine bessere Chance einräumen, spielen in der Schweiz bei
der Ausbildung eine größere Rolle.

Ausbildungsmärkte sind regionale Märkte. Die aktuellen Zahlen verdeutlichen,
dass der Ausbildungsmarkt einem hohen Maß an regionalen Disparitäten unter-
liegt – das Verhältnis von Bewerbern und gemeldeten betrieblichen Ausbil-
dungsplätzen ist nicht ausgeglichen. Laut der Bundesagentur für Arbeit kamen
2012 zum Beispiel in Hamburg rein rechnerisch 0,8 Bewerber auf eine betrieb-
liche Ausbildungsstelle, in Nordrhein-Westfalen waren es 1,45. Doch selbst in
Regionen, in den ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Angebot und Nach-
frage herrscht, kommt es zu erheblichen Passungsproblemen. Daher ist die
Stärkung des regionalen Bildungsmanagements ein wichtiger Schritt zur Ver-
besserung des Übergangs von der Schule in eine Ausbildung. Zielführend kann
dabei die Einrichtung von Jugendberufsagenturen nach Hamburger Vorbild sein.
In der heterogenen Gruppe der Ausbildungssuchenden können neben den markt-
benachteiligten Jugendlichen besonders benachteiligte Jugendliche mit Migra-
tionshintergrund, aus einem schwierigen sozialen Umfeld und die so genannten
Altbewerberinnen und Altbewerber von der Betreuung aus einer Hand profi-
tieren. Die Ausbildungssuchenden haben durch die intensive Zusammenarbeit
aller beteiligten Akteure in ihrem Übergangsprozess nur noch einen Ansprech-
partner und eine Anlaufstelle.

Trotz allem Wissens um die notwendige Ausbildung von Fachkräften sinkt die
Ausbildungsbetriebsquote in Deutschland weiter und erreicht mit nunmehr
21,7 Prozent einen neuen Tiefststand. Besonders Kleinstbetriebe haben sich
weiter aus der Ausbildung zurückgezogen. Diese Entwicklung ist vor dem Hin-
tergrund beunruhigend, nach dem auch zukünftig laut wissenschaftlichen Unter-
suchungen der Bedarf an Facharbeitern, Angestellten, Technikern und Meistern
ungebrochen sein wird.

Bei einer Neuausrichtung des Ausbildungspaktes muss es Ziel sein, durch eine
Kooperation aller Akteure die Ausbildungsbetriebsquote auf 30 Prozent zu er-
höhen. Gemeinsam mit den Tarifpartnern ist die Einführung von Branchen- und
Qualifizierungsfonds – auch im Sinne des europäischen Vorhabens nach Einfüh-
rung einer Jugendgarantie – dazu ein wichtiger Schritt. Diese werden maßgeb-
lich zur Verbesserung der Qualität der betrieblichen Berufsausbildung beitragen.
Eine Lösungsquote von Ausbildungsverträgen von derzeit bundesweit 23 Pro-
zent ist nicht akzeptabel. Auch wenn eine Untersuchung des Bundesinstituts für
Berufsbildung (BiBB) belegt, dass tatsächlich zirka 12 Prozent während ihrer
ersten dualen Berufsausbildung keinen Berufsabschluss erlangen, muss die Ab-
bruchquote im Sinne der Jugendlichen und der Fachkräfteentwicklung weiter
gesenkt werden. Unter der Prämisse, dass Ausbildungsmärkte regionale Märkte
sind, können Unternehmen, Gewerkschaften und zuständige Stellen durch
gemeinsame Handlungskonzepte nötige Strukturverbesserungen vor Ort er-
reichen. Auch die Berufsschulen müssen in diesem Zusammenhang auf hohem
Niveau lehren können. Dazu gehört eine angemessene Ausstattung an Technik
und Infrastruktur sowie Unterricht durch engagierte Lehrerinnen und Lehrer.
Immer größer wird das Problem fehlender Berufsschullehrerinnen und Berufs-
schullehrer, ohne die die Weiterentwicklung der Berufsschulen etwa zu Berufs-
bildungszentren nicht erfolgreich sein kann.
Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und der sinkenden
Schülerzahlen konzentriert sich die öffentliche Diskussion zunehmend auf die

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effiziente Nutzung aller Fachkräftepotenziale in Deutschland. Auf der einen
Seite werden höhere Studienanfängerquoten angestrebt. Die Studie der Organi-
sation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung „Bildung auf einen
Blick 2012“ attestiert Deutschland in diesem Zusammenhang unzureichende
Bemühungen. Deutschland bilde zu wenig Akademiker aus, um langfristig sei-
nen Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften decken zu können. Auf der ande-
ren Seite steht die Frage der Ausbildungswahl und -qualität sowie die Verringe-
rung der sowohl in der dualen Ausbildung wie im Studium inakzeptabel hohen
Abbruchquoten. Hier geht es um sinnvolle Anschluss- und Brückenangebote,
um lange Lücken zu vermeiden und konstruktive anschließende Bildungswege
zu eröffnen. Es stellt sich u. a. die Frage, wie man den zahlreichen Studien-
abbrechern über eine duale Berufsausbildung einen ebenso attraktiven alterna-
tiven Karriereweg anbieten kann. Fast ein Drittel der Bachelorstudentinnen und
-studenten des Absolventenjahrgangs 2010 haben ihr Studium nicht abgeschlos-
sen, in manchen Fachrichtungen sogar nur knapp die Hälfte.

Die Wissenschaft hat die besondere Bedeutung der reflektierten Arbeitserfah-
rung und des darauf basierenden Arbeitsprozesswissens hervorgehoben, um Be-
rufsfähigkeit im Sinne eines kompetenten beruflichen Handelns zu erreichen.
Sie ist das herausragende Merkmal der dualen Berufsausbildung in Deutschland.
Maßnahmen zur Modernisierung der dualen Ausbildung sind insbesondere dann
erfolgreich, wenn sie die zentrale Rolle einer umfassenden Beruflichkeit berück-
sichtigen und nicht den einfacheren Weg verkürzter, verwertungsorientierter
oder teilqualifizierender Fragmentierung und Modularisierung einschlagen.

Der Zugang von beruflich Qualifizierten zur hochschulischen Bildung ist mit
Umsetzung des Beschlusses „Hochschulzugang für beruflich qualifizierte Be-
werber ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung“ der Kultusminister-
konferenz vom 6. März 2009 zwar gegeben. In der Praxis gestaltet sich der
Übergang aber nicht als reibungslos. Nicht allen nichtakademischen Berufen
lässt sich ein inhaltlich kompatibles Fach zuordnen, so dass ein bruchfreier be-
ruflicher Bildungsweg nicht erreicht werden kann. Außerdem folgen beide Be-
reiche unterschiedlichen Bildungskonzepten, die nicht ohne weiteres verknüpf-
bar sind.

Die Lehr- und Lerninhalte sind in einem hochschulischen Studiengang in Wis-
senschaftsprozesse eingebunden. Sie folgen dem Prinzip der fachsystematischen
Strukturierung. Im Grundstudium werden theoretische Grundlagen vermittelt,
während im weiterführenden Hauptstudium stärker anwendungsbezogen stu-
diert wird. Dieses Prinzip ist bei der beruflichen Bildung nahezu umgekehrt. Die
Berufsfähigkeit entwickelt sich durch im Arbeitsprozess erlangtes prozedurales
(praktisches) Wissen. Dabei gründet sich die Kompetenz des Einzelnen auf re-
flektiver Arbeitserfahrung und beruflichem Können. Das bedeutet: Beginnt ein
Meister mit einem universitären Grundstudium, kann er kaum auf seine bisher
erlangte Kompetenz aufbauen. Vielmehr muss er sich mit abstrakten Sachver-
halten beschäftigen, die unter Umständen keinerlei für ihn erkennbaren Zusam-
menhang mit seiner bisherigen Erfahrungswelt bilden. Es bestünde nun eher die
Gefahr, dass er seine Arbeitserfahrung durch den Zugewinn theoretischen Wis-
sens vernachlässigt.

Wie sehr der Bedarf der Wirtschaft nach dualer Qualifikation der Arbeitnehme-
rinnen und Arbeitnehmer gestiegen ist, wird mit Blick auf die Entwicklung der
dualen Studienangebote deutlich. Derzeit gewinnt das duale Studium – eine
Kombination aus betrieblicher Ausbildung und gleichzeitigem Besuch einer
(Fach-)Hochschule bzw. Berufsakademie – im Bereich der betrieblichen Perso-
nalentwicklung und bei den Schulabgängern zunehmend an Beliebtheit. Das
BiBB zählte für das Jahr 2012 64 000 duale Studienplätze – das ist ein Plus von

7,5 Prozent zum Vorjahr. Bundesweit sind derzeit 1 384 duale Studiengänge
registriert. Praxisorientiertes Lernen ist weiter auf dem Vormarsch.

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Ebenfalls auf Erfolgskurs sind die Studiengänge an der Dualen Hochschule
Baden-Württemberg (DHBW), der früheren Berufsakademie. Zum Winter-
semester 2012/2013 erreichte die Hochschule ihren Höchststand von 31 000 Stu-
dierenden. Die Studienanfängerquote stieg um 10 Prozent auf 12 700. Rund
9 000 duale Partner (Unternehmen und soziale Einrichtungen) kooperierten mit
der DHBW. Die DHBW richtete neue Masterangebote „Informatik“, „Maschi-
nenbau“ und „Wirtschaftsingenieurwesen“ ein und reagierte auf den akuten Be-
darf ihrer dualen Partner. Dieser Weg soll weiter gestärkt und ausgebaut werden.

Auf europäischer Ebene ist die Solidarität mit den jungen Menschen Europas das
Gebot der Stunde. Viele junge Menschen in Europa sind arbeitslos und sehen ihre
Lebensperspektiven zunehmend mit großen Sorgen. Entsprechend hoch sind die
Arbeitslosenquoten in den betroffenen Ländern von teilweise über 50 Prozent.
Deutschland weist hingegen mit 8 Prozent mit den niedrigsten Wert auf. Ohne
entschiedene politische Maßnahmen in europäischer Solidarität kann eine bes-
sere Zukunft für die vielen Jugendlichen nicht erreicht werden. Eine verlorene
Generation darf es in Europa nicht geben.

Das Abkommen zwischen Deutschland und Spanien zur Ausbildung von
ca. 5 000 jungen Menschen aus Spanien in Deutschland ist als ein wichtiger
solidarischer Schritt zu begrüßen. Aber es ist irreführend, wenn die Bundes-
regierung zu dessen Begründung einen Mangel an entsprechenden Bewerbern in
Deutschland heranzieht. Diese Analyse ist unzutreffend und will deutsche gegen
europäische Ausbildungsmärkte gegeneinander ausspielen. Auch in Deutsch-
land gibt es nach dem aktuellen Berufsbildungsbericht weiterhin mindestens
80 000 Ausbildungssuchende, die, obwohl sie unstrittig „ausbildungsreif“ sind,
keinen vollqualifizierenden Ausbildungsplatz finden konnten. Gerade heute
kommt es darauf an, das eine zu tun ohne das andere zu lassen.

Europäische Solidarität darf aber nicht als Almosen gestaltet werden und muss
insbesondere auch in ihrer Heimat ansetzen. Hierfür fehlt es der Bundesregie-
rung weiter an überzeugenden Konzepten und Ansätzen jenseits von europä-
ischen Kongressen und Reisetätigkeiten von Regierungsbeamten.

Deutschland steht auch jenseits von Ausbildungsabkommen in der Pflicht, die
notleidenden EU-Mitgliedstaaten bei der strukturellen Reform ihrer Berufsbil-
dungssysteme zu unterstützen. Hier sind die Erfahrungen bei der Implementie-
rung des dualen Berufsbildungssystems in den neuen Ländern nach 1990 wert-
voll und müssen besser genutzt werden. Ziel muss sein, gemeinsam mit den
Partnern der dualen Ausbildung wie Kammern, Gewerkschaften, Arbeitgebern
und den Kultusministerien auf regionaler Ebene konkrete Unterstützung für not-
wendige Reform- und Umsetzungsmaßnahmen in den EU-Mitgliedstaaten
anzubieten. Für diese Aufgabe müssen ausreichende Mittel zur Unterstützung
der Partner der dualen Ausbildung zur Verfügung gestellt werden, ohne die ein
Erfolg der Reformprozesse nicht erreicht werden kann. Im Sinne einer europä-
ischen Jugendgarantie muss daher eine sinnvolle Mischung aus mittelfristigen
Perspektiven wie die Umsetzung dualer Berufsausbildungssysteme vor Ort und
kurzfristigen Maßnahmen wie Ausbildungs- und Beschäftigungsprogrammen
gefunden und umgesetzt werden. Europäische Solidarität und entschiedene Re-
formen in der deutschen Berufsbildung müssen Hand in Hand gehen.

II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,

1. den systematischen Ausbau der persönlichen Begleitung von jungen Men-
schen sowie eine curricular verankerte Berufsorientierung während der
Schulzeit gemeinsam mit den Ländern flächendeckend zu implementieren;

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 5 – Drucksache 17/14134

2. die Programmvielfalt im so genannten Übergangsbereich radikal abzu-
bauen und den Schwerpunkt in Vermittlung in Ausbildung und betriebliche
Einstiegsqualifizierung zu legen;

3. die Verantwortung über die Maßnahmen im so genannten Übergangsbe-
reich, zur Vermittlung in Ausbildung sowie die Aktivitäten zum Abbau der
Jugendarbeitslosigkeit zu bündeln und in ein Bundesministerium zu legen;

4. die in dem Antrag „Jugendliche haben ein Recht auf Ausbildung“ (Bundes-
tagsdrucksache 17/10116) aufgeführten Forderungen u. a. nach einer Aus-
bildungsgarantie, der Einhaltung des Konsensprinzips, der Einrichtung von
Branchen- und Qualifizierungsfonds sowie die Zusammenführung der über
300 Ausbildungsberufen in Berufsfamilien umzusetzen;

5. das regionale Bildungsmanagement in Form von Jugendberufsagenturen
weiter zu entwickeln und zu stärken;

6. bei den Neuverhandlungen für den folgenden „Nationalen Pakt für Ausbil-
dung und Fachkräftenachwuchs in Deutschland“ alle relevanten Akteure
mit einzubeziehen und darauf hinzuwirken, dass eine ausreichende Zahl
von zusätzlichen Ausbildungsplätzen bereitgestellt wird;

7. die tatsächliche Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer
Bildung mit den Ländern und Sozialpartnern zu diskutieren und einen
eigenständigen dualen Bildungsweg zu etablieren;

8. zur Sicherung der Qualität der dualen Berufsausbildung mit den Ländern
den Nachwuchs an Berufsschullehrerinnen und -lehrern sicherzustellen;

9. gemeinsam mit den Partnern der dualen Ausbildung konkrete Unterstüt-
zung und Umsetzungsmaßnahmen in EU-Mitgliedsländern bei entspre-
chendem Wunsch auf regionaler Ebene anzubieten und finanziell hinrei-
chend auszustatten;

10. die in dem Antrag „Sofortprogramm 2. Chance auf Berufsausbildung für
junge Erwachsene ohne Berufsabschluss“ (Bundestagsdrucksache 17/13252)
aufgeführten Forderungen – u. a. nach einem finanziellen Anreiz zur Aus-
bildungsaufnahme – umzusetzen.

III. Der Deutsche Bundestag fordert die Länder auf,

1. eine persönliche Begleitung von jungen Menschen sowie eine curricular fest-
gelegte Berufsorientierung flächendeckend während der Schulzeit zu ge-
währleisten;

2. das regionale Bildungsmanagement in Form von Jugendberufsagenturen
weiter zu entwickeln und zu stärken;

3. gemeinsam mit der Bundesregierung und den Sozialpartner in einen Dialog
um die Etablierung eines durchgehenden dualen Bildungsweges zu treten;

4. im Sinn der Sicherung der Qualität der betrieblichen Berufsausbildung für
eine hinreichende Ausstattung der hochschulischen Fachbereiche Berufs-
pädagogik zu sorgen;

5. gemeinsam mit dem Bund den Nachwuchs an Berufsschullehrerinnen und
-lehrern an den Berufsschulen und Berufskollegs sicherzustellen.

Berlin, den 25. Juni 2013

Dr. Frank-Walter Steinmeier und Fraktion

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