BT-Drucksache 17/13699

zu dem Antrag der Abgeordneten René Röspel, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Uwe Beckmeyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD - Drucksache 17/9745 - Meeresforschung stärken - Potentiale ausschöpfen und Innovationen fördern

Vom 4. Juni 2013


Deutscher Bundestag Drucksache 17/13699
17. Wahlperiode 04. 06. 2013

Beschlussempfehlung und Bericht
des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung
(18. Ausschuss)

zu dem Antrag der Abgeordneten René Röspel, Dr. Ernst Dieter Rossmann,
Uwe Beckmeyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD
– Drucksache 17/9745 –

Meeresforschung stärken – Potentiale ausschöpfen und Innovationen fördern

A. Problem

Rund 70 Prozent der Oberfläche der Erde sind mit Wasser bedeckt. Allerdings
sei nach Aussage des Projektes „Census of Marine Life“ der größte Teil der in
den Ozeanen lebenden Spezies bislang noch nicht entdeckt, beschrieben und
katalogisiert worden. Das zeigt, vor welch großen Herausforderungen und
grundsätzlichen Fragen Wissenschaft und Forschung bei der Untersuchung der
Meere und Ozeane noch stehen. Welche herausragende Bedeutung der Erfor-
schung der Meere und Ozeane als große gesellschaftliche – europäische – He-
rausforderung zukommt, hat die europäische Wissenschaftsgemeinde mit ihrer
Erklärung von Ostende zum Ende der EurOCEAN-Konferenz 2010 beschrie-
ben.

In Deutschland wird an zahlreichen Universitäten und Forschungseinrichtun-
gen auf sehr hohem Niveau zu unterschiedlichsten Themen der Meeresfor-
schung gearbeitet, wobei die internationale Vernetzung grundsätzlich hervorra-
gend ist. Notwendig ist jedoch langfristig eine Weiterentwicklung der Ausge-
staltung der Meeresforschung und der Forschungsinfrastruktur sowie eine Stär-
kung von Ausbildung und Qualifikation wissenschaftlichen und technischen
Personals, da sich Forschungsfelder und Zusammenhänge in der Meeresfor-
schung in Zukunft stark erweitern werden. So ist die heutige Klimaforschung
ohne starke Meeresforschung undenkbar. Auch leistet Meeresforschung wich-
tige Beiträge zur Stärkung des Umweltschutzes und der nachhaltigen Nutzung
der Meere. Schließlich besteht erheblicher Forschungs- und Entwicklungsbe-
darf auch dort, wo durch die Energiewende neue Chancen für Industrie und
Forschung entstanden sind.
B. Lösung

Eine gute und weiterentwickelte Meeresforschung und Forschungsinfrastruktur
sind u. a. aus Gründen des Umweltschutzes, der Nachhaltigkeit oder auch der
wirtschaftlichen Nutzung unabdingbar. Daher solle die Bundesregierung u. a.
aufgefordert werden,

Drucksache 17/13699 – 2 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode

• dem Deutschen Bundestag eine Roadmap zur nachhaltigen Stärkung der
Meeresforschung vorzulegen,

• die engere Vernetzung von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und
Wirtschaft im Sinne einer forcierten Cluster- und Netzwerkbildung zur Stär-
kung der marinen und maritimen Forschung zu unterstützen,

• den Wissenschaftsrat zu einer umfassenden Stellungnahme zur Neuordnung
und zu Schwerpunkten der Meeresforschung aufzufordern,

• eine Landkarte der Meeresforschung sowie eine Kompetenzkarte „Marine
und maritime Technologien“ zu erstellen, um die Vernetzung der Akteure
und Unternehmen zu fördern und die überregionale Sicherheit zu erhöhen,

• den Haushaltstitel „Maritime Technologien“ des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Technologie in den nächsten vier Jahren um jährlich 10 Mio.
Euro zu heben und neue Fördermaßnahmen insbesondere zur Entwicklung
neuer Technologien auf den Weg zu bringen,

• sich schließlich in den Beratungen über das nächste Forschungsrahmenpro-
gramm „Horizont 2020“ dafür einzusetzen, dass der Meeresforschung eine
herausgehobene Bedeutung zugemessen werde.

Ablehnung des Antrags mit den Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU
und FDP gegen die Stimmen der Fraktion der SPD bei Stimmenthaltung
der Fraktionen DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

C. Alternativen

Annahme des Antrags.

D. Kosten

Wurden nicht erörtert.

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 3 – Drucksache 17/13699

Beschlussempfehlung

Der Bundestag wolle beschließen,

den Antrag auf Drucksache 17/9745 abzulehnen.

Berlin, den 15. Mai 2013

Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung

Ulla Burchardt
Vorsitzende

Dr. Philipp Murmann
Berichterstatter

René Röspel
Berichterstatter

Dr. Martin Neumann (Lausitz)
Berichterstatter

Dr. Petra Sitte
Berichterstatterin

Krista Sager
Berichterstatterin

lang weigere, für eine befristete Zeit einen Parallelbetrieb empfohlen, den Antrag auf Drucksache 17/9745 abzu-
des Schiffs „Polarstern“ und seines Nachfolgerschiffes
„Polarstern 2“ zu ermöglichen.

Langfristig aber sei die bundesdeutsche Meeresforschung
ohne motivierten und aktiven Nachwuchs undenkbar, wobei

lehnen.

IV. Beratungsverlauf und Beratungsergebnisse im
federführenden Ausschuss
Drucksache 17/13699 – 4 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode

Bericht der Abgeordneten Dr. Philipp Murmann, René Röspel,
Dr. Martin Neumann (Lausitz), Dr. Petra Sitte und Krista Sager

I. Überweisung

Der Deutsche Bundestag hat den Antrag auf Drucksache
17/9745 in seiner 225. Sitzung am 28. Februar 2013 beraten
und dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technik-
folgenabschätzung zur federführenden Beratung sowie dem
Haushaltsausschuss, dem Ausschuss für Wirtschaft und
Technologie, dem Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz, dem Ausschuss für Umwelt, Natur-
schutz und Reaktorsicherheit und dem Ausschuss für die
Angelegenheiten der Europäischen Union zur Mitberatung
überwiesen.

II. Wesentlicher Inhalt der Vorlage

Rund 70 Prozent der Oberfläche der Erde seien mit Wasser
bedeckt, wobei nach Aussage des Projektes „Census on Ma-
rine Life“ der größte Teil der in den Ozeanen lebenden Spe-
zies noch nicht entdeckt, beschrieben und katalogisiert wor-
den sei. Wissenschaft und Forschung stünden bei der Unter-
suchung der Meere und Ozeane daher noch vor großen Her-
ausforderungen und grundsätzlichen Fragen.

Die EurOCEAN-Konferenz, 2010, habe die Erforschung
der Meere und Ozeane als große europäische Herausforde-
rung beschrieben.

Deutschland sei im Bereich der Meeresforschung gut posi-
tioniert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler universi-
tärer und anderer Forschungseinrichtungen widmeten sich
auf hohem Niveau den unterschiedlichsten Themenkomple-
xen der Meeresforschung. Wesentliche Voraussetzung hier-
für sei die kontinuierliche Förderung durch Bund und Län-
der. Beispielsweise seien mit der Förderung von drei Exzel-
lenzclustern in Hamburg, Kiel und Bremen mehrere Erfolge
in der Meeresforschung in der Exzellenzinitiative des Bun-
des und der Länder erreicht worden.

Die Leistungsfähigkeit einer modernen Meeresforschung
werde in Zukunft stärker als bisher von der engen Koopera-
tion und Netzwerkbildung zwischen Hochschulen, auße-
runiversitären Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft
abhängig sein. So biete eine enge Vernetzung bestehender
Kapazitäten der Meeresforschung mit Unternehmen aus der
maritimen Wirtschaft große Chancen für den Industrie- und
Innovationsstandort Deutschland.

Grundsätzlich sei die deutsche Meeresforschung bereits her-
vorragend international vernetzt, wobei ein zentraler Eck-
pfeiler einer international wettbewerbsfähigen Meeres-
forschung eine starke Forschungsinfrastruktur in Form einer
ausdifferenzierten Forschungsflotte sei. In diesem Zusam-
menhang sei es zu bedauern, dass die Bundesregierung bis-

punkte und eine begrenzte Anzahl von Forschungseinrich-
tungen gebe. Auch hier aber machten sich die in der Wis-
senschaft geltenden unsicheren langfristigen Beschäfti-
gungsperspektiven negativ bemerkbar.

Schließlich seien die gute und weiterentwickelte Ausgestal-
tung der Meeresforschung und der Forschungsinfrastruktur
auch deshalb unabdingbar, weil sich die Forschungsfelder
und Zusammenhänge in der Meeresforschung in der Zu-
kunft noch stark erweitern würden. Beispielsweise seien die
heutige Klimaforschung ohne starke Meeresforschung un-
denkbar. Auch leiste Meeresforschung einen wichtigen Bei-
trag zur Stärkung des Umweltschutzes und zur nachhaltigen
Nutzung der Meere.

III. Stellungnahmen der mitberatenden Aus-
schüsse

Der Haushaltsausschuss hat in seiner Sitzung am 15. Mai
2013 mit den Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU und
FDP gegen die Stimmen der Fraktion der SPD bei Stimm-
enthaltung der Fraktionen DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN empfohlen, den Antrag auf Drucksache
17/9745 abzulehnen.

Der Ausschuss für Wirtschaft und Technologie hat in sei-
ner Sitzung am 15. Mai 2013 mit den Stimmen der Frak-
tionen der CDU/CSU und FDP gegen die Stimmen der
Fraktion der SPD bei Stimmenthaltung der Fraktionen DIE
LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN empfohlen, den
Antrag auf Drucksache 17/9745 abzulehnen.

Der Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Ver-
braucherschutz hat in seiner Sitzung mit den Stimmen der
Fraktionen der CDU/CSU und FDP gegen die Stimmen der
Fraktion der SPD bei Stimmenthaltung der Fraktionen DIE
LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN empfohlen, den
Antrag auf Drucksache 17/9745 abzulehnen.

Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktor-
sicherheit hat in seiner Sitzung am 15. Mai 2013 mit den
Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU und FDP gegen die
Stimmen der Fraktion der SPD bei Stimmenthaltung der
Fraktionen DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
empfohlen, den Antrag auf Drucksache 17/9745 abzu-
lehnen.

Der Ausschuss für die Angelegenheiten der Euro-
päischen Union hat in seiner Sitzung am 15. Mai 2013 mit
den Stimmen der Fraktionen der CDU/CSU und FDP gegen
die Stimmen der Fraktion der SPD bei Stimmenthaltung der
Fraktionen DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
besonderes Herausforderungen dadurch gegeben seien, dass
es in diesem Themenfeld klar verteilte Forschungsschwer-

Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technik-
folgenabschätzung hat über den Antrag auf Drucksache

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 5 – Drucksache 17/13699
17/9745 in seiner 103. Sitzung am 15. Mai 2013 ohne Aus-
sprache beraten und empfiehlt:

Ablehnung des Antrags mit den Stimmen der Fraktionen der
CDU/CSU und FDP gegen die Stimmen der Fraktion der
SPD bei Stimmenthaltung der Fraktionen DIE LINKE. und
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Berlin, den 15. Mai 2013

Dr. Philipp Murmann
Berichterstatter

René Röspel
Berichterstatter

Dr. Martin Neumann (Lausitz)
Berichterstatter

Dr. Petra Sitte
Berichterstatterin

Krista Sager
Berichterstatterin

x

Schnellsuche

Suchen Sie z.B.: "13 BGB" oder "I ZR 228/19". Die Suche ist auf schnelles Navigieren optimiert. Erstes Ergebnis mit Enter aufrufen.
Für die Volltextsuche in Urteilen klicken Sie bitte hier.