BT-Drucksache 17/13372

a) zu dem Antrag der Abgeordneten Klaus Riegert, Eberhard Gienger, Stephan Mayer (Altötting), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU, der Abgeordneten Martin Gerster, Dagmar Freitag, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD, der Abgeordneten Joachim Günther (Plauen), Dr. Lutz Knopek, Hans-Werner Ehrenberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP sowie der Abgeordneten Viola von Cramon-Taubadel, Daniela Wagner, Claudia Roth (Augsburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Drucksache 17/13091 - Ringen vor dem Ausschluss aus dem olympischen Programm bewahren b) zu dem Antrag der Abgeordneten Katrin Kunert, Dr. Kirsten Tackmann, Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. - Drucksache 17/13092 - Ringen vor dem Ausschluss aus dem olympischen Programm bewahren

Vom 2. Mai 2013


Deutscher Bundestag Drucksache 17/13372
17. Wahlperiode 02. 05. 2013

Beschlussempfehlung und Bericht
des Sportausschusses (5. Ausschuss)

a) zu dem Antrag der Abgeordneten Klaus Riegert, Eberhard Gienger, Stephan
Mayer (Altötting), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU,
der Abgeordneten Martin Gerster, Dagmar Freitag, Sabine Bätzing-
Lichtenthäler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD,
der Abgeordneten Joachim Günther (Plauen), Dr. Lutz Knopek, Hans-Werner
Ehrenberg, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP
sowie der Abgeordneten Viola von Cramon-Taubadel, Daniela Wagner,
Claudia Roth (Augsburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN
– Drucksache 17/13091 –

Ringen vor dem Ausschluss aus dem olympischen Programm bewahren

b) zu dem Antrag der Abgeordneten Katrin Kunert, Dr. Kirsten Tackmann,
Dr. Dietmar Bartsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE.
– Drucksache 17/13092 –

Ringen vor dem Ausschluss aus dem olympischen Programm bewahren

A. Problem

Zu den Buchstaben a und b (inhaltsgleich)

Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) plant, die tra-
ditionelle Sportart Ringen ab 2020 aus dem olympischen Programm auszu-
schließen. Dies hat im internationalen Sport für Unverständnis und Verärgerung
gesorgt; einige Initiativen werben seitdem für den Verbleib des Ringens im
olympischen Programm. Im September 2013 wird das IOC in seiner Vollver-
sammlung in Buenos Aires abschließend über das Programm der olympischen

Sportarten ab dem Jahr 2020 und damit über den Verbleib bzw. Ausschluss der
Traditionssportart Ringen entscheiden. Sportverbände auf nationaler und inter-
nationaler Ebene arbeiten an Lösungsmöglichkeiten, den Ausschluss des Rin-
gens zu verhindern.

Drucksache 17/13372 – 2 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode

B. Lösung

Zu Buchstabe a

Annahme des Antrags auf Drucksache 17/13091 mit den Stimmen der
Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP, DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN.

Zu Buchstabe b

Erledigterklärung des Antrags auf Drucksache 17/13092 mit den Stimmen
der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP, DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN.

C. Alternativen

Zu Buchstabe a

Ablehnung des Antrags auf Drucksache 17/13091.

Zu Buchstabe b

Annahme oder Ablehnung des Antrags auf Drucksache 17/13092.

D. Haushaltsausgaben ohne Erfüllungsaufwand

Zu den Buchstaben a und b

Wurden nicht erörtert.

E. Erfüllungsaufwand

Zu den Buchstaben a und b

E.1 Erfüllungsaufwand für Bürgerinnen und Bürger

Wurde nicht erörtert.

E.2 Erfüllungsaufwand für die Wirtschaft

Wurde nicht erörtert.

Davon Bürokratiekosten aus Informationspflichten

Wurden nicht erörtert.

E.3 Erfüllungsaufwand der Verwaltung

Wurde nicht erörtert.

F. Weitere Kosten

Zu den Buchstaben a und b

Wurden nicht erörtert.

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 3 – Drucksache 17/13372

Beschlussempfehlung

Der Bundestag wolle beschließen,

a) den Antrag auf Drucksache 17/13091 anzunehmen;

b) den Antrag auf Drucksache 17/13092 für erledigt zu erklären.

Berlin, den 25. April 2013

Der Sportausschuss

Dagmar Freitag
Vorsitzende

Klaus Riegert
Berichterstatter

Martin Gerster
Berichterstatter

Dr. Lutz Knopek
Berichterstatter

Katrin Kunert
Berichterstatterin

Viola von Cramon-Taubadel
Berichterstatterin

(MINEPS) in Berlin sich über das Thema verständigt und im

Im Einzelnen wird auf die inhaltsgleichen Drucksachen
17/13091 und 17/13092 verwiesen.

III. Stellungnahme des mitberatenden Ausschusses

Rahmen der europäischen und internationalen Sportpolitik
nach Auswegen gesucht werden.

Die Fraktion der SPD erklärte, sie respektiert die Autono-
mie des Sports. Ringen kommt innerhalb der olympischen
Drucksache 17/13372 – 4 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode

Bericht der Abgeordneten Klaus Riegert, Martin Gerster, Dr. Lutz Knopek,
Katrin Kunert und Viola von Cramon-Taubadel

I. Überweisung

Der Deutsche Bundestag hat die Vorlagen auf Drucksachen
17/13091 und 17/13092 in seiner 234. Sitzung am 18. April
2013 beraten und an den Sportausschuss zur federführenden
Beratung und an den Innenausschuss zur Mitberatung über-
wiesen.

II. Wesentlicher Inhalt der Vorlagen

Ringen ist seit der Antike eine Kerndisziplin der Olympi-
schen Spiele und ist daher schützenswertes kulturelles Erbe
der Olympischen Spiele der Gegenwart. Nicht nur im Spit-
zensports ist das Ringen von großer Bedeutung, auch als
Breitensport nimmt die Sportart in Deutschland eine wichti-
ge Stellung ein und trägt zur gesellschaftlichen Integration
bei. Der Sportart Ringen droht der Ausschluss aus dem Pro-
gramm der Olympischen Sommerspiele ab dem Jahr 2020.
Die Entscheidung hierzu fällt im September 2013 durch die
Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komi-
tees (IOC) in Buenos Aires. Der Internationale Ringerbund
(FILA) und der Deutsche Ringerbund (DRB) suchen Lö-
sungswege, um den Erhalt des Ringens als olympische
Sportart doch noch sicherzustellen. Auch andere Länder,
beispielsweise die USA und Russland, haben angekündigt,
sich für den Verbleib des Ringens im olympischen Pro-
gramm einzusetzen. Gleichzeitig ist durch die Ringerverbän-
de Reformbedarf erkannt worden, der zu strukturellen Ver-
änderungen führen soll. Deren Umsetzung und die
Bemühungen um den Verbleib des Ringens im Programm
der Olympischen Spiele liegen zunächst in der Verantwor-
tung des autonomen Sports, die Politik kann die Sportver-
bände in ihrem Anliegen unterstützen. Der Deutsche Bun-
destag fordert die Bundesregierung daher auf,

– unter Beachtung der Autonomie des Sports sowie der
legitimen Interessen mitbewerbender Sportarten den
Deutschen Ringerbund (DRB) und übergeordnete Dach-
verbände flankierend bei der Erarbeitung von interna-
tionalen Reformvorschlägen und nachhaltigen Lösungs-
ansätzen zum Verbleib des Ringens im olympischen
Programm beratend zu unterstützen,

– am Rande der 5. UNESCO-Weltsportministerkonferenz
(MINEPS) in Berlin sich über den drohenden Ausschluss
des Ringens aus dem olympischen Programm zu verstän-
digen, mögliche nationale und internationale Konsequen-
zen zu problematisieren und Auswege zu eruieren und

– im Rahmen der internationalen und europäischen Sport-
politik der Bundesregierung sich für einen grenzen-über-
schreitenden Austausch – insbesondere mit den USA und
Russland – diesbezüglich einzusetzen.

nahme mit den Stimmen der Fraktionen CDU/CSU, SPD,
FDP, DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Der
Innenausschuss hat die Vorlage 17/13092 in seiner 105. Sit-
zung am 24. April 2013 beraten und für erledigt erklärt.

IV. Beratungsverlauf und Beratungsergebnisse im
federführenden Ausschuss

Der Sportausschuss hat die Vorlagen in seiner 76. Sitzung
am 24. April 2013 beraten und empfiehlt die Annahme des
Antrags auf Drucksache 17/13091 mit den Stimmen der
Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP, DIE LINKE. und
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Der Antrag auf Drucksache
17/13092 wurde einstimmig für erledigt erklärt.

Die Fraktionen der CDU/CSU und FDP erklärten, das
Ringen ist eine olympische Traditionssportart, die nach der
Entscheidung der Exekutive des Internationalen Olympi-
schen Committees (IOC) nun vor einem drohenden Aus-
schluss aus dem olympischen Programm steht. Dies hat in
vielen Ländern zu Unverständnis, Ablehnung und zu zahlrei-
chen Initiativen geführt. Die Gründe für die Entscheidung
der IOC-Exekutive sind nur teilweise bekannt geworden.
Der drohende Ausschluss scheint aber zu mindestens durch
Fehler und eine nachlässige Kooperation des Internationalen
Ringer Verbandes (FILA) mit verursacht worden zu sein.
Auf der internationalen Ebene hat der Ringerbund unterdes-
sen weitere Reformbestrebungen angekündigt, um doch
noch im olympischen Programm zu verbleiben. Auf der
IOC-Vollversammlung in Buenos Aires im Herbst 2013 wer-
den die Mitglieder der internationalen Sportgemeinschaft
über den Verbleib bzw. Ausschluss des Ringens aus dem
olympischen Programm letztlich entscheiden. Die Koali-
tionsfraktionen von CDU/CSU und FDP haben sich direkt
nach der Bekanntgabe der IOC-Exekutive mit den zuständi-
gen Stellen in Verbindung gesetzt und sich für einen Verbleib
des Ringens im olympischen Programm stark gemacht. Auf
Initiative der Koalitionsfraktionen wurde das Thema im
Sportausschuss erörtert, zudem wurde von CDU/CSU und
FDP ein fraktionsübergreifender Antrag angestoßen. Die In-
itiative der Bundestagsfraktionen richtet sich auf das Ange-
bot der Bundesregierung, den internationalen Reformpro-
zess im Ringen beratend zu begleiten. Der eingebrachte
Antrag richtet sich ausdrücklich nicht gegen andere, sich be-
werbende Sportarten. Die „Autonomie des Sports“ bleibt die
Grundlage der deutschen Sportpolitik – in diesem Rahmen
soll eine Unterstützung des Ringens stattfinden. Der Antrag
sieht vor, zusammen mit der Bundesregierung u. a. bei der
Erarbeitung möglicher Lösungsansätze beratend zu helfen.
Zudem soll am Rande der 5. Weltsportministerkonferenz
Der Innenausschuss hat die Vorlage 17/13091 in seiner
105. Sitzung am 24. April 2013 beraten und empfiehlt An-

Familie eine besondere Rolle zuteil. Es liegt vor allem an den
zuständigen Institutionen und Verbänden, sich für den Ver-

gung der Exekutive des IOC im Frühjahr 2013 wurde ent-
schieden, dass die Vollversammlung des IOC im Herbst über
den Verbleib der Sportart abstimmen soll; sieben weitere
Kandidaten wollen diesen Platz im Programm. Ringen war
bereits in der Antike Kernbestandteil des olympischen Pro-
gramms und gehört seit dem Beginn 1896 zu den Sportarten
der Olympischen Spiele der Neuzeit. Über seine kulturelle
Bedeutung hinaus spielt das Ringen eine wichtige Rolle im
Breitensport, da es in den unterschiedlichsten Nationen be-
reits von Kindern und Jugendlichen betrieben wird. Sport ist
zudem immer wieder Türöffner für internationale Kommu-
nikation, die so auf politischer Ebene nicht stattfindet. Rin-

Aussage des Begründers der Olympischen Spiele der Neu-
zeit, Pierre Baron de Coubertin, aus dem Jahr 1925 hinge-
wiesen, wonach die Frage der Zukunft der Olympischen
Spiele eine Frage von ,,Markt oder Tempel“ ist. Es ist nicht
nachvollziehbar, eine olympische Kernsportart wie das Rin-
gen für die Gigantomanie von Olympia verantwortlich zu
machen. Abschließend wurden in den Ausführungen der
Vertreterin der grünen Fraktion Fragen nach einer Position
der Bundesregierung zum drohenden Ausschluss des Rin-
gens aus dem olympischen Programm sowie nach der Rolle
des Ringens als Schulsport gestellt.

Berlin, den 25. April 2013

Klaus Riegert
Berichterstatter

Martin Gerster
Berichterstatter

Dr. Lutz Knopek
Berichterstatter

Katrin Kunert
Berichterstatterin

Viola von Cramon-Taubadel
Berichterstatterin
Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode – 5 – Drucksache 17/13372

bleib oder eine Aufnahme ihrer Sportart im olympischen
Programm stark zu machen. Der Internationale Ringerbund,
der Deutsche Olympische Sportbund sowie der Deutsche
Ringerbund sind zur Frage des Ringens als olympische
Sportart mit dem IOC bereits im Austausch. Gern nimmt die
SPD eine beratende Rolle ein. Bei der öffentlichen Beratung
im Sportausschuss am 24. April 2013 zu dem Antrag „Rin-
gen vor dem Ausschluss aus dem olympischen Programm
bewahren“ hat der Präsident des Deutschen Ringerbundes
überzeugende Argumente für einen Verbleib der Sportart im
olympischen Programm vorgetragen. Da den Vertretern des
IOC eine Teilnahme an der Anhörung nicht möglich war,
waren weitere Argumente des IOC zum geplanten Aus-
schluss nicht zu erfahren. Der Ringerbund hat bereits erste
Reformen eingeleitet und auch deshalb unterstützt die SPD
die weiteren Prozesse zum Erhalt der Sportart Ringen im
olympischen Programm.

Die Fraktion DIE LINKE. erklärte, der Antrag wurde wort-
gleich auch von der Linksfraktion gestellt, da die Unions-
fraktion eine Initiative gemeinsam mit der Linksfraktion er-
neut abgelehnt hat. Der Antrag ist ein Appell an das
Internationale Olympische Komitee (IOC), die Sportart Rin-
gen im olympischen Programm zu belassen. Auf einer Ta-

gen ist beispielsweise in Ländern wie Georgien, Aserbeid-
schan und Iran, Nationen zu denen sich die diplomatischen
Kontakte oft schwierig gestalten, Nationalsport und einziges
Aushängeschild im internationalen Vergleich. Ein Aus-
schluss der Sportart könnte die Beziehungen zu diesen Staa-
ten weiter erschweren. Nach einmütiger Zustimmung zum
Antrag 17/13091 wurde anschließend der wortgleiche An-
trag der Linksfraktion (17/13092) von der Ausschussmehr-
heit für erledigt erklärt.

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN führte aus,
dass sie im Ausschuss eine Stellungnahme der deutschen
Vertreter im Exekutivkomitee des Internationalen Olympi-
schen Komitees, Thomas Bach und Claudia Bokel, erwartet
hätte. Eine politisch weitgehende Forderung wie im vorlie-
genden Bundestagsantrag ist zwar nicht üblich, denn grund-
sätzlich gilt die Autonomie der Sportverbände. Die Sportpo-
litik in Deutschland hat jedoch zur Kenntnis zu nehmen, dass
das Ringen in osteuropäischen Ländern und in Asien ein
Volkssport ist und daher auch von einem breiten Unterstüt-
zungsvotum des Deutschen Bundestags ein Signal ausgeht.
Es hat sich gezeigt, dass sich sportpolitische Allianzen zwi-
schen Iran, Russland und USA gebildet haben, die sonst in
der Politik nicht festzustellen sind. Des weiteren wird auf die

x

Schnellsuche

Suchen Sie z.B.: "13 BGB" oder "I ZR 228/19". Die Suche ist auf schnelles Navigieren optimiert. Erstes Ergebnis mit Enter aufrufen.
Für die Volltextsuche in Urteilen klicken Sie bitte hier.