BT-Drucksache 17/1259

Haltung von Walen und Delfinen in der Europäischen Union und in Deutschland

Vom 26. März 2010


Deutscher Bundestag Drucksache 17/1259
17. Wahlperiode 26. 03. 2010

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Undine Kurth (Quedlinburg), Bärbel Höhn, Cornelia Behm,
Alexander Bonde, Hans-Josef Fell, Winfried Hermann, Ulrike Höfken, Sylvia
Kotting-Uhl, Oliver Krischer, Nicole Maisch, Ingrid Nestle, Friedrich Ostendorff,
Dr. Hermann Ott, Dorothea Steiner, Markus Tressel, Daniela Wagner, Dr. Valerie
Wilms und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Haltung von Walen und Delfinen in der Europäischen Union und in Deutschland

In der Kleinen Anfrage zum „Import von Walen und Delfinen zu kommer-
ziellen Zwecken in die Europäische Union und nach Deutschland“ (Bundes-
tagsdrucksache 16/1210) hatte die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
die Bundesregierung im Jahr 2006 unter anderem nach Daten zu Importen von
Walen und Delfinen nach Deutschland und in die Europäische Union, zur Hal-
tung von Walen und Delfinen in Deutschland und in der Europäischen Union
sowie nach Rechtsvorschriften zur Haltung von Walen und Delfinen gefragt.
Da sich die Angaben zu den in Gefangenschaft gehaltenen Tieren seither geän-
dert haben und da anlässlich des jüngst veröffentlichten, Oscar-prämierten
Films „Die Bucht“ ein großes öffentliches Interesse an aktuellen Bestands- und
Herkunftsangaben der in Deutschland gehaltenen Delfine besteht, fragen wir
die Bundesregierung:

I. Import von Walen und Delfinen nach Deutschland und in die Europäische
Union

1. a) Für welche Cetacea-Arten (Benennung) und für wie viele Individuen, zu-
geordnet zu den Cetacea-Arten, wurden nach Kenntnis der Bundesregie-
rung seit einschließlich 2004 Ausnahmegenehmigungen (EU-Verordnung
Nr. 338/97, EU-Richtlinien 92/43/EWG) für den Import in die Europäi-
sche Union bzw. für den Import nach Deutschland erteilt?

b) Aus welcher Herkunft (Wildfang, Zucht) stammen diese Individuen?

c) Für welche Zwecke (Erwerbszwecken in der Öffentlichkeit, Forschung,
Bildung, Zucht, Bestandserneuerung, Wiedereinbürgerung von Arten)
wurden diese Cetacea-Individuen in die Europäische Union bzw. nach
Deutschland importiert?
II. Haltung von Walen und Delfinen in Deutschland und in der Europäischen
Union

2. a) Wie viele Cetacea-Arten (Benennung) und wie viele Individuen, zuge-
ordnet zu den Cetacea-Arten, werden in Deutschland bzw. in der Europä-
ischen Union gegenwärtig in Gefangenschaft gehalten?

Drucksache 17/1259 – 2 – Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode
b) In welchen Einrichtungen und zu welchen Zwecken (Erwerbszwecken in
der Öffentlichkeit, Forschung, Bildung, Zucht, Bestandserneuerung, Wie-
dereinbürgerung) werden diese Cetacea-Individuen gehalten?

3. a) Werden alle Cetacea-Individuen, die in Deutschland bzw. der Europäi-
schen Union gehalten werden, im Zuchtbuch der EAZA (European Asso-
ziation of Zoos and Aquaria) geführt?

b) Sind die Daten dieses Zuchtbuches öffentlich zugänglich bzw. auf Antrag
einsehbar?

4. Welche neuen Daten liegen der Bundesregierung über den Erfolg von Nach-
zuchten (Trächtigkeit, Fehlgeburten, Geburten) von Cetacea-Individuen in
deutschen und europäischen Einrichtungen und deren Gesundheitszustand
und Mortalität vor?

5. Wie stellt sich derzeit das Verhältnis von in Deutschland gehaltenen Cetacea-
Individuen in Bezug auf deren Herkunft (Wildfang, Nachzucht erster Gene-
ration, Nachzucht zweiter Generation etc.) dar?

6. Welchen Status nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (bedroht,
selten etc.) haben die derzeit in deutschen und europäischen Einrichtungen
geborenen und lebenden Cetacea-Arten?

III. Rechtsvorschriften für die Haltung von Walen und Delfinen

7. a) Wurde mit der generellen Überarbeitung des Gutachtens über Mindest-
anforderungen an die Haltung von Säugetieren (Säugetiergutachten)
von 1996 bereits begonnen, bzw. wann ist dies vorgesehen?

b) Wie ist der derzeitige Stand der Überarbeitungen, und wie der weitere
Vorgehensplan?

c) Wann ist mit einem Abschluss der Überarbeitung zu rechnen?

d) Welche Sachverständigen sind an der Überarbeitung beteiligt bzw. sollen
beteiligt werden?

e) Welche Haushaltsmittel sind für die Überarbeitung vorgesehen?

f) Bei welchen Tierarten sieht die Bundesregierung aufgrund neuer wissen-
schaftlicher Erkenntnisse besonderen Überarbeitungsbedarf des Gutach-
tens?

g) Ist auch eine Überarbeitung der Anforderungen an die Haltung von in
Gefangenschaft lebenden Cetacea-Individuen – entsprechend des An-
trags „Delfinschutz voranbringen“ (Bundestagsdrucksache 16/12868) der
Fraktionen der CDU/CSU und SPD im letzten Jahr – vorgesehen?

Wenn nein, warum nicht?

8. Welche Rechtsverbindlichkeit haben die Empfehlungen des Säugetiergut-
achtens, und mit welchen Konsequenzen haben Tierhalter zu rechnen, die
sich nicht an diese Empfehlungen halten?

Berlin, den 24. März 2010

Renate Künast, Jürgen Trittin und Fraktion

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