Vom 8. März 2006
Deutscher Bundestag Drucksache 16/845
16. Wahlperiode 08. 03. 2006
Antrag
der Abgeordneten Dr. Gregor Gysi, Oskar Lafontaine, Werner Dreibus, Petra Pau
und der Fraktion DIE LINKE.
Gegen die Schließung von 45 Standorten bei der Deutsche Telekom AG
Der Bundestag wolle beschließen:
Der Deutsche Bundestag stellt fest:
Ungeachtet der sehr guten Gewinnsituation hat die Konzernführung der Deut-
sche Telekom AG die Streichung von 32 000 Arbeitsplätzen angekündigt. Allein
bei der T-Com sollen bundesweit 45 Call-Center-Standorte geschlossen werden.
Betroffen von den Standortschließungen sind insgesamt rund 3 300 Beschäf-
tigte. Gerade in den strukturschwachen Gebieten bedeutet das einen schweren,
nicht zu kompensierenden Arbeitsplatzverlust und soziale Not der betroffenen
Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen wie ihrer Familien. Ausbildungsmög-
lichkeiten würden durch die Schließung der Standorte ebenfalls zunichte ge-
macht.
Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,
1. als – nach der Kreditanstalt für Wiederaufbau Bankengruppe – zweitgrößter
Einzelaktionär der Deutsche Telekom AG darauf hinzuwirken, dass die Kon-
zernführung der Deutsche Telekom AG und der Bereichsvorstand der T-Com
ihre Entscheidung über die Schließung der 45 Call-Center-Standorte zurück-
nehmen;
2. ihre Strategie, öffentliche Unternehmen weiter zu privatisieren und damit von
ihrem öffentlichen Auftrag zu befreien, zu revidieren und wieder verstärkt
durch öffentliche Unternehmen und Investitionen die wirtschaftliche und
soziale Entwicklung und Integration insbesondere strukturschwacher Ge-
biete zu fördern.
Berlin, den 8. März 2006
Werner Dreibus
Petra Pau
Dr. Gregor Gysi, Oskar Lafontaine und Fraktion