BT-Drucksache 16/7601

Gesundheitsgefahr durch Legionellen in Kühltürmen

Vom 14. Dezember 2007


Deutscher Bundestag Drucksache 16/7601
16. Wahlperiode 14. 12. 2007

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Nicole Maisch, Cornelia Behm, Hans-Josef Fell, Bettina
Herlitzius, Winfried Hermann, Peter Hettlich, Ulrike Höfken, Bärbel Höhn,
Dr. Anton Hofreiter, Sylvia Kotting-Uhl, Undine Kurth (Quedlinburg),
Renate Künast, Fritz Kuhn und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Gesundheitsgefahr durch Legionellen in Kühltürmen

Laut einem Bericht der französischen „Agence Française de Sécurité Sanitaire
de l’Environnement et du Travail“ (AFSSET) vom 21. Juni 2006 werden die in
Frankreich geltenden Grenzwerte für Legionellenkonzentrationen in Kühltür-
men von Atomkraftwerken in Frage gestellt. Nach Auffassung der AFSSET
beruhen diese Grenzwerte u. a. auf unzureichenden Berechnungsmodellen über
die Ausbreitung von Legionellenbakterien in der Wasserdampffahne von Kühl-
türmen. In französischen Atomkraftwerken sind 5000fach höhere Legionellen-
konzentrationen zulässig als in Kühltürmen konventioneller Industrieanlagen.

Die Europaabgeordnete von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Hiltrud Breyer,
stellt aufgrund dieses Berichtes Fragen an die EU-Kommission. Die EU-Kom-
mission beantwortete die Fragen mit einem Beitrag des Europäischen Zentrums
für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten. In der Antwort (P-3694/
06DE vom 21. September 2006 von Markos Kyprianou im Namen der Kom-
mission) wird auf Studien aus Glasgow, Schottland verwiesen, die laut Antwort
eindeutig belegen, dass „die im Umkreis von 0,5 km eines jeden Kühlturms le-
bende Bevölkerung ein mehr als dreimal so hohes Risiko hat, an einer Legio-
nellose zu erkranken, als Menschen, die mehr als 1 km entfernt leben.“

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Wie bewertet die Bundesregierung die Gesundheitsgefährdung von Legio-
nellen in Kühltürmen?

2. Kann die Bundesregierung bestätigen, dass von der Kontamination von
Kühltürmen mit Legionellen eine Gesundheitsgefährdung für die Anwohner
in der Umgebung ausgeht?

3. Hat die Bundesregierung Erkenntnisse, dass in der Umgebung von Kühltür-
men gehäuft Atemwegserkrankungen auftreten?

4. Hat die Bundesregierung Erkenntnisse, dass in der Umgebung von Kühltür-

men gehäuft Legionellosen auftreten?

5. Gibt es für die Bundesrepublik Deutschland gesetzliche Grenzwerte oder
Leitlinien für die Belastung mit Legionellen bei Kühltürmen?

6. Wenn ja, gibt es auch wie in Frankreich eine Unterscheidung zwischen
Kühltürmen konventioneller Industrieanlagen und Atomkraftwerken?

Drucksache 16/7601 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
7. Wenn nein, warum erachtet die Bundesregierung diese Grenzwerte oder
Leitlinien für nicht notwendig?

8. Hält die Bundesregierung eine genauere Analyse für sinnvoll, um die Ge-
sundheitsgefährdung der Anwohner in der Umgebung von Kühltürmen,
vor allem bei Atomkraftwerken, zu ermitteln und sind entsprechende Un-
tersuchungen in der Bundesrepublik Deutschland vorgenommen worden?

9. Wird die Bundesregierung vor diesem Hintergrund entsprechende (neue)
Studien zur Klärung des Sachverhaltes vornehmen lassen?

10. Wenn ja, in welchem Zeitraum, und wenn nein, warum nicht?

Berlin, den 14. Dezember 2007

Renate Künast, Fritz Kuhn und Fraktion

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