BT-Drucksache 16/633

Phosphat-Versorgungssicherheit und Bodenschutz bei Phosphatdüngern

Vom 9. Februar 2006


Deutscher Bundestag Drucksache 16/633
16. Wahlperiode 09. 02. 2006

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Cornelia Behm, Ulrike Höfken, Bärbel Höhn, Hans Josef Fell,
Winfried Hermann, Peter Hettlich, Dr. Anton Hofreiter, Sylvia Kotting-Uhl,
Undine Kurth (Quedlinburg), Dr. Reinhard Loske und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN

Phosphat-Versorgungssicherheit und Bodenschutz bei Phosphatdüngern

Die Erträge der Landwirtschaft hängen auch von einer optimalen Phospatver-
sorgung der Böden und der Pflanzen ab. Dazu müssen den Ackerböden Phos-
phate regelmäßig durch Düngung zugeführt werden, um die derzeitigen hohen
Erträge auch in Zukunft gewährleisten zu können. Vor diesem Hintergrund ist
entscheidend, dass auch in Zukunft genügend Phosphate zur Verfügung stehen
und die endlichen Phosphatressourcen nachhaltig bewirtschaftet werden. Phos-
phatrecycling ist daher für die Versorgungssicherheit von steigender Bedeu-
tung.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Bundesregierung:

1. Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus der Einschätzung
der FAO, dass der Phosphorbedarf lediglich noch für 60 bis 130 Jahre ge-
deckt sein wird, und die Einschätzung der Bundesanstalt für Geowissen-
schaften, man könne sich allenfalls 90 Jahre auf verfügbare Phosphatvorräte
verlassen?

2. Für welchen Zeitpunkt rechnet die Bundesregierung mit dem Höhepunkt der
globalen Phosphatförderung?

3. Wie schätzt die Bundesregierung vor dem Hintergrund der oben genannten
Prognosen die Phosphat-Versorgungssicherheit für die deutsche Landwirt-
schaft für die nächsten Jahrzehnte ein?

4. Wie schätzt die Bundesregierung die Belastung von Phosphordüngern und
Rohphosphaten aus Lagerstätten mit Uran und Cadmium und die Auswir-
kungen dieser Belastungen auf die Phosphat-Versorgungssicherheit ein?

5. Welchen Stand hat die Forschung zur Rückgewinnung von Phosphaten bei
der Abwasserreinigung, bei der Klärschlammbehandlung, bei der Abfallbe-
handlung?
6. Wie bewertet die Bundesregierung die Forderung, Klärschlamm und andere
Biomassen, die keiner landwirtschaftlichen Verwertung zugeführt werden,
sondern verbrannt werden, separat zu verbrennen (sog. Monoverbrennung)
und die entsprechenden Aschen zwischenzulagern, damit zu einem späteren
Zeitpunkt eine Phosphorrückgewinnung möglich bleibt?

Drucksache 16/633 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
7. Welche Maßnahmen plant die Bundesregierung, um die Phosphatrückge-
winnung aus Klärschlamm und Bioabfällen, die nicht landwirtschaftlich ver-
wertet werden, zu ermöglichen?

8. Wie bewertet die Bundesregierung die Aussage des Sachverständigenrates
für Umweltfragen in seinem Gutachten 2004 (Kapitel 4.2.2.2), dass eine
Vernachlässigung der Phosphatdüngung bei der rechtlichen Regelung der
Düngepraxis nicht angebracht sei, und wie bewertet sie die in diesem
Zusammenhang erneuerte Forderung nach flächenbezogenen Obergrenzen
für den Einsatz von Phosphatdüngern?

Berlin, den 9. Februar 2006

Renate Künast, Fritz Kuhn und Fraktion

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