BT-Drucksache 16/4930

Landwirtschaft und Klimaschutz

Vom 30. März 2007


Deutscher Bundestag Drucksache 16/4930
16. Wahlperiode 30. 03. 2007

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Bärbel Höhn, Hans-Josef Fell, Cornelia Behm, Ulrike Höfken
und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Landwirtschaft und Klimaschutz

Der Beitrag der Landwirtschaft zum Treibhauseffekt und damit zum Klimawan-
del wird immer stärker diskutiert. Gerade die Viehzucht, der Nassreisanbau und
der Einsatz von synthetischen Düngern haben einen nicht zu unterschätzenden
Anteil bei den klimaschädlichen Emissionen. Durch den Vorabbericht zum Drit-
ten Teil des Vierten Sachstandberichts des Intergovernmental Panel on Climate
Change (IPCC) ist dieser Zusammenhang noch einmal deutlich geworden.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Bundesregierung:

1. Welche Treibhausgase werden durch die Landwirtschaft freigesetzt?

2. In welchen Mengen werden die einzelnen Treibhausgase durch die deutsche
Landwirtschaft emittiert?

3. Wie hoch sind die einzelnen Mengen weltweit?

4. Wie hoch ist bei den Fragen 2 und 3 der jeweilige Anteil der Landwirtschaft
an der Emission klimarelevanter Gase – gerechnet in CO2-Äquivalenten?

5. Wie stellt sich bei den Fragen 3 und 4 die Aufteilung in die verschiedenen
landwirtschaftlichen Nutzungsformen dar, insbesondere durch die Vieh-
haltung, die Düngung, den Pflanzenschutz, den Schleppereinsatz und den
Humusabbau?

6. Wie stellt sich die Emissionsbilanz von Rindern gegenüber der von Schwei-
nen und Geflügel dar?

7. Wie hat sich der Ausstoß von klimarelevanten Gasen durch die Landwirt-
schaft in den letzten 50 Jahren in Deutschland, in Europa und weltweit ent-
wickelt?

8. Welche Ursachen haben die Veränderungen des Ausstoßes von klimarele-
vanten Gasen durch die Landwirtschaft in Deutschland in den letzten Jah-
ren?

9. Welche Länder emittieren besonders viele Treibhausgase aus der Landwirt-
schaft?
Wie hoch sind diese Emissionen?

10. Welches Reduktionsziel verfolgt die Bundesregierung in Bezug auf den
Beitrag der Landwirtschaft zum Treibhauseffekt?

11. Welche Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen aus der
Landwirtschaft werden in der Wissenschaft und in der Politik diskutiert, und

Drucksache 16/4930 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

wie bewertet die Bundesregierung die einzelnen vorgeschlagenen Maßnah-
men?

12. Gibt es konkrete Forschungsvorhaben zur Reduktion der Treibhausgasemis-
sionen aus der Landwirtschaft in der Ressortforschung der Bundesminis-
terien?

Wenn ja, welche?

Wenn nein, warum nicht?

13. Welche konkreten Maßnahmen zur Senkung von Treibhausgasemissionen
aus der Landwirtschaft hat die Bundesregierung bereits ergriffen, und wel-
che Maßnahmen sind geplant?

14. Wie will die Bundesregierung erreichen, dass der Verbrauch von Mineral-
düngern, insbesondere von Stickstoffdüngern, weiter gesenkt wird?

15. Welche Änderungen der Düngeverordnung und der Düngemittelverordnung
hält die Bundesregierung zur Verminderung der Lachgasemissionen für
erforderlich?

16. Welchen Einfluss hat die Zusammensetzung der Futterrationen für Nutztiere
auf die klimarelevanten Emissionen?

17. Welche Änderungen der Futtermittelverordnung im Hinblick auf eine an
den Eiweißbedarf angepasste Fütterung hält die Bundesregierung zur Ver-
minderung der Lachgasemissionen für erforderlich?

18. Welche Möglichkeiten bestehen, durch eine optimierte Fütterung zur Ver-
minderung der Methanemissionen von Kühen und Rindern beizutragen, und
welche Änderungen der Futtermittelverordnung hält die Bundesregierung
diesbezüglich für erforderlich?

19. Wie beurteilt die Bundesregierung den Umsetzungsstand des Programms
der Bundesregierung zur Senkung von Ammoniakemissionen aus der Land-
wirtschaft?

20. Wie hoch sind die Unterschiede zwischen dem konventionellen und dem
ökologischen Anbau bezüglich ihrer Treibhausgasemissionen?

21. Wodurch entstehen diese Unterschiede?

22. Um welchen Anteil würden die Treibhausgasemissionen aus der Landwirt-
schaft in CO2-Äquivalenten in Deutschland sinken, falls der Anteil des
Ökolandbaus auf 20 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche anstiege?

23. Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus den Fragen 20 bis 22?

24. Welchen Anteil hat der gesamte Ernährungsbereich in Deutschland an den
Treibhausgasemissionen (Landwirtschaft und Verarbeitendes Gewerbe)?

25. Welche Treibhausgase werden durch den Anbau von Nassreis freigesetzt?

26. Welche Mengen an Treibhausgasemissionen setzt ein Hektar Nassreisanbau
frei?

27. Auf wie vielen Hektar wird weltweit Nassreis angebaut und in welchen
Ländern?

28. Welche Mengen Methan und anderer relevanter Treibhausgase werden ins-
gesamt durch den Nassreisanbau freigesetzt?

29. Wie hoch ist der Anteil des Nassreisanbaus an den weltweiten Treibhaus-
gasemissionen?

30. Inwiefern unterscheidet sich die Klimabilanz von Nass- und Trockenreis?

Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 3 – Drucksache 16/4930

31. Ist der Trockenreisanbau ökonomisch und vom Ertrag her eine Alternative
zum Nassreisanbau?

32. Fördert die Bundesregierung im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit
die Umstellung auf Trockenreiskulturen?

Wenn ja, wie?

33. Welche Hindernisse sieht die Bundesregierung bei der Umstellung auf
Trockenreis?

34. Hält die Bundesregierung eine weltweite Anbauumstellung von Nass- auf
Trockenreis für sinnvoll?

35. Wie hoch ist der Anteil der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen,
die aus der Verwendung von Flüssigmist (Gülle und Jauche) resultieren?

36. Inwieweit lassen sich diese Emissionen durch Verwertung der Gülle in einer
Biogasanlage reduzieren?

37. Wie hoch ist der Anteil der Gülle in Deutschland, die bereits in Biogas-
anlagen verwertet wird, gemessen am Gesamtaufkommen?

38. In welchem Maße setzt das Gärsubstrat aus Biogasanlagen Treibhausgase
frei, wenn es als Dünger auf die Felder gebracht wird, und wie sind diese
Treibhausgasemissionen im Vergleich zu solchen Substraten zu bewerten,
die unvergoren als Dünger ausgebracht werden?

39. Sieht die Bundesregierung die Verwertung von Gülle in Biogasanlagen als
eine wichtige und unterstützenswerte Maßnahme, um Treibhausgasemis-
sionen aus der Landwirtschaft zu senken?

40. Wenn ja, welche konkreten Maßnahmen plant die Bundesregierung, damit
mehr Gülle in Biogasanlagen verwertet wird?

41. Wie viel Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland wird durch
die Fleischwirtschaft inklusive der Produktion von Futtermitteln belegt?

42. Wie sehen die Zahlen europa- und weltweit aus?

43. In welchen Mengen werden Futtermittel netto nach Deutschland importiert?

Welcher Anbaufläche entspricht diese Menge an Futtermitteln?

Wie hoch ist dieser Anteil in Prozent gemessen an der Fläche, die für die
Futtermittelerzeugung insgesamt in Deutschland genutzt wird?

44. Aus welchen Ländern und zu welchen Anteilen kommen die importierten
Futtermittel?

45. Beabsichtigt die Bundesregierung die Einführung einer CO2-Kennzeich-
nung auf Lebensmittel- und Getränkeverpackungen, wie sie britische Han-
delsketten und die britische Regierung einführen wollen, und wenn nein,
aus welchen Gründen nicht?

46. Beabsichtigt die Bundesregierung dem Beispiel Großbritanniens zu folgen
und Umweltstandards für Wasser- und Energieverbrauch, für den Einsatz
chemischer Düngemittel sowie für Abfall- und Bodenmanagement für die
Lebensmittelproduktion zu entwickeln, und wenn nein, warum nicht?

47. Von welchen konkreten Auswirkungen durch den Klimawandel auf die
deutsche Landwirtschaft geht die Bundesregierung aus?

Auf welche Expertise stützt sie sich dabei?

Berlin, den 30. März 2007
Renate Künast, Fritz Kuhn und Fraktion

x

Schnellsuche

Suchen Sie z.B.: "13 BGB" oder "I ZR 228/19". Die Suche ist auf schnelles Navigieren optimiert. Erstes Ergebnis mit Enter aufrufen.
Für die Volltextsuche in Urteilen klicken Sie bitte hier.