BT-Drucksache 16/4661

Soziale Zusammensetzung von Stipendiatinnen und Stipendiaten der Begabtenförderungswerke

Vom 8. März 2007


Deutscher Bundestag Drucksache 16/4661
16. Wahlperiode 08. 03. 2007

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Cornelia Hirsch, Dr. Petra Sitte, Volker Schneider (Saarbrücken),
Dr. Gregor Gysi, Oskar Lafontaine und der Fraktion DIE LINKE.

Soziale Zusammensetzung von Stipendiatinnen und Stipendiaten
der Begabtenförderungswerke

Anfang Februar beschloss der Senat der Universität Bayreuth, Stipendiatinnen
und Stipendiaten der Studienförderwerke generell von Studiengebühren zu
befreien (vgl. die Berichterstattung im Deutschlandfunk vom 8. Februar 2007
unter http://www.dradio.de/dlf/sendungen/campus/591635/).

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, inwiefern eine solche Frei-
stellung gerade derjenigen, die vermittels eines Stipendiums ohnehin als „privi-
legiert“ anzusehen sind, als politisch sinnvoll sowie vor allem sozial recht-
fertigbar erscheint. Von Interesse sind vor diesem Hintergrund Zahlen über die
soziale Zusammensetzung von Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie über
etwaige Unterschiede zwischen einzelnen Studienförderwerken bei der Sozial-
struktur der Geförderten. Darüber hinaus ist von Interesse, ob und wenn ja, zu
welcher sozialen Zusammensetzung die Förderkriterien der Bundesregierung
für Studienstiftungen führen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat im Februar
2007 eine Neufassung der zusätzlichen Nebenbestimmungen zur Förderung
begabter Studentinnen und Studenten sowie begabter Nachwuchswissenschaft-
lerinnen und -wissenschaftler veröffentlicht (siehe: http://www.bmbf.de/pub/
richtlinie_begabtenfoerderung.pdf).

Wir fragen die Bundesregierung:

1. a) Wie viele Studienstipendien und wie viele Promotionsstipendien sind
derzeit insgesamt durch die Studienförderwerke vergeben, und wie haben
sich diese Zahlen in den Jahren 2004, 2005 und 2006 entwickelt (bitte
nach Geschlecht aufschlüsseln)?

b) Wie viele Studienstipendien und wie viele Promotionsstipendien sind
derzeit jeweils durch die einzelnen Studienförderwerke vergeben, und
wie haben sich diese Zahlen in den Jahren 2004, 2005 und 2006 ent-
wickelt (bitte nach Geschlecht aufschlüsseln)?

2. a) Wie ist nach Kenntnis der Bundesregierung die soziale Zusammen-

setzung der von allen Studienförderwerken insgesamt geförderten Studie-
renden, und wie hat sich diese in den Jahren 2004, 2005 und 2006
entwickelt (bitte aufschlüsseln nach den aus den Sozialerhebungen des
Deutschen Studentenwerkes üblichen Kategorien „niedrig“, „mittel“,
„gehoben“ und „hoch“ sowie nach Geschlecht)?

Drucksache 16/4661 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

b) Wie ist nach Kenntnis der Bundesregierung die soziale Zusammenset-
zung der von den einzelnen Studienförderwerken geförderten Studieren-
den, und wie hat sich diese in den Jahren 2004, 2005 und 2006 entwickelt
(bitte aufschlüsseln nach den aus den Sozialerhebungen des Deutschen
Studentenwerkes üblichen Kategorien „niedrig“, „mittel“, „gehoben“ und
„hoch“ sowie nach Geschlecht)?

3. a) Wie hoch ist der durchschnittliche monatliche Förderbetrag je Stipen-
diatin bzw. Stipendiat und wie hat sich dieser in den Jahren 2004, 2005
und 2006 entwickelt (bitte nach Geschlecht aufschlüsseln)?

b) Wie hoch ist der durchschnittliche monatliche Förderbetrag je Stipen-
diatin bzw. Stipendiat in den einzelnen Studienförderwerken, und wie hat
sich dieser in den Jahren 2004, 2005 und 2006 entwickelt (bitte nach Ge-
schlecht aufschlüsseln)?

4. a) Wie viel Prozent der Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten als finan-
zielle Förderung ausschließlich so genanntes Büchergeld, und wie hat
sich dieser Anteil in den Jahren 2004, 2005 und 2006 entwickelt (bitte
nach Geschlecht aufschlüsseln)?

b) Wie viel Prozent der Stipendiatinnen und Stipendiaten der einzelnen
Studienförderwerke erhalten als finanzielle Förderung ausschließlich
Büchergeld, und wie hat sich dieser Anteil in den Jahren 2004, 2005 und
2006 entwickelt (bitte nach Geschlecht aufschlüsseln)?

5. a) Wie viel Prozent der Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten als finan-
zielle Förderung den Stipendien-Höchstbetrag (plus Büchergeld) aus-
gezahlt, und wie hat sich dieser Anteil in den Jahren 2004, 2005 und 2006
entwickelt (bitte nach Geschlecht aufschlüsseln)?

b) Wie viel Prozent der Stipendiatinnen und Stipendiaten der einzelnen
Studienförderwerke erhalten als finanzielle Förderung den Stipendien-
Höchstbetrag (plus Büchergeld), und wie hat sich dieser Anteil in den
Jahren 2004, 2005 und 2006 entwickelt (bitte nach Geschlecht aufschlüs-
seln)?

6. a) Wie viel Prozent der Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten als finan-
zielle Förderung mehr als 200, 300, 400 und 500 Euro (inklusive sowie
exklusive so genanntes Büchergeld), und wie hat sich dieser Anteil in den
Jahren 2004, 2005 und 2006 entwickelt (bitte nach Geschlecht aufschlüs-
seln)?

b) Wie viel Prozent der Stipendiatinnen und Stipendiaten der einzelnen Stu-
dienförderwerke erhalten als finanzielle Förderung mehr als 200, 300,
400 und 500 Euro (inklusive sowie exklusive so genanntes Büchergeld),
und wie hat sich dieser Anteil in den Jahren 2004, 2005 und 2006 ent-
wickelt (bitte nach Geschlecht aufschlüsseln)?

7. a) Welche Studienförderwerke wenden bei der Vergabe ihrer Stipendien
„Sozialkriterien“ an?

b) Wie sind diese im Einzelnen ausgestaltet, und wie werden sie begründet?

8. a) Was sind die wesentlichen Änderungen der im Februar 2007 veröffent-
lichen Neufassung der Vorgaben von Seiten der Bundesregierung, die die
einzelnen Studienförderwerke bei der Vergabe der Stipendien beachten
müssen?

b) Versucht die Bundesregierung mit Hilfe dieser Vorgaben auf die Zusam-
mensetzung der Stipendiatinnen und Stipendiaten Einfluss zu nehmen?
Wenn ja, mit welchen Zielen und mit welchem Erfolg?

Wenn nein, warum nicht?

Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 3 – Drucksache 16/4661

c) Plant die Bundesregierung, die Vorgaben zur Vergabe von Stipendien
durch die Studienförderwerke in dieser Legislaturperiode erneut zu än-
dern?

Wenn ja, ist absehbar, mit welchen Zielen und Inhalten?

9. a) Nach welchen Kriterien können Studierende in Masterstudiengängen
durch die Studienförderwerke gefördert werden?

b) In welchen Fällen sind Studierende in Masterstudiengängen von einer
Förderung durch Studienförderwerke ausgeschlossen?

10. Plant die Bundesregierung, die Zuwendungen an die Studienförderwerke
im Laufe dieser Legislaturperiode anzuheben oder einzuschränken?

Wenn ja, welche?

Wird dieses mit einer Veränderung bzw. Ergänzung ihrer politischen Vor-
gaben an die Studienförderwerke verbunden sein?

Berlin, den 6. März 2007

Dr. Gregor Gysi, Oskar Lafontaine und Fraktion

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