Vom 11. Mai 2006
Deutscher Bundestag Drucksache 16/14063
übertragen worden. Sie trifft die Entscheidungen im Ein-
zelfall unter Zugrundelegung der mit dem Abkommen
festgelegten Kriterien.
2 Zweckbestimmungen
Die festgelegten Verwendungszwecke umfassen die Be-
reiche
– einmalige Beihilfen,
– laufende Beihilfen,
– einmalige Überbrückungsleistungen sowie
– die „Institutionelle Förderung“.
In der Zeit von 1980 bis 1992 wurden der Jewish Claims
Conference bereits nach den vorherigen außergesetzlichen
Wiedergutmachungsregelungen insgesamt 250,689 Mio. Euro
(490,305 Mio. Deutsche Mark) für die Gewährung von
98 061 Einmalbeihilfen zur Verfügung gestellt.
3.1.2 Verteilung der Bewilligungen nach
Wohnländern und Zahl der Fälle
Argentinien 41
Australien 2.011
Belgien 38
Bolivien 2
16. Wahlperiode 11. 09. 2009
Unterrichtung
durch die Bundesregierung
Bericht der Bundesregierung über den Stand der Abwicklung des Fonds
für Wiedergutmachungsleistungen an jüdische Verfolgte
– Stand 30. Juni 2009 –
Der Deutsche Bundestag hat in der 237. Sitzung am
29. Juni 1994 die Bundesregierung gebeten, jährlich zum
30. September über den Stand der Abwicklung des Fonds
für Wiedergutmachungsleistungen an jüdische Verfolgte
zu berichten (Annahme der Beschlussempfehlung des In-
nenausschusses – Bundestagsdrucksache 12/7989 –).
1 Gesamtüberblick zum Abkommen
Das zwischen dem Bundesministerium der Finanzen und
der Jewish Claims Conference am 29. Oktober 1992 ge-
troffene Abkommen beruht auf Artikel 2 der Zusatzver-
einbarung vom 18. September 1990 zum Einigungsver-
trag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der
früheren DDR vom 31. August 1990. Die bereitgestellten
Mittel kommen jüdischen Verfolgten des NS-Regimes zu-
gute. Die Verteilung der von deutscher Seite zur Verfü-
gung gestellten Mittel ist der Jewish Claims Conference
3.1 Einmalbeihilfen
Das Artikel-2-Abkommen sieht in Anlehnung an die
Richtlinien vom 3. Oktober 1980 (Bundesanzeiger
Nr. 192 vom 14. Oktober 1980) einmalige Beihilfen von
bis zu 2 556 Euro (5 000 Deutsche Mark) im Einzelfall
vor.
3.1.1 Registrierungen bis zum 30. Juni 2009
Hinweis
Positive Entscheidungen: 234.276
Negative Entscheidungen: 59.915
Noch nicht entschiedene Fälle: 7.387
Mittelabfluss gesamt: rd. 595,689 Mio. Euro
Zugeleitet mit Schreiben des Bundesministeriums der Finanzen vom 9. September 2009 gemäß Beschluss vom 29. Juni
1994 (Bundestagsdrucksache 12/7989).
3 Abwicklungsstand
Die Abwicklung des Abkommens – Stand: 30. Juni 2009 –
nach den vorgenannten Zwecken stellt sich wie folgt dar:
Brasilien 37
Chile 1
Dänemark 24
Drucksache 16/14063 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
3.1.3 Verteilung nach Geschlecht
und Geburtsjahrgang
3.1.4 Verteilung nach Dauer und Art des
Freiheitsentzugs oder sonstige Fälle
3.2 Laufende Leistungen
Die Zahlung der laufenden Beihilfen hat am 1. August 1995
Deutschland 24 117
Ecuador 1
Finnland 7
Frankreich 1 100
Griechenland 53
Großbritannien 98
Irland 1
Israel 128 917
Italien 6
Kanada 2 617
Kolumbien 5
Luxemburg 1
Mexiko 3
Neuseeland 42
Niederlande 41
Norwegen 3
Österreich 57
Schweden 95
Schweiz 48
Spanien 5
Südafrika 8
Tunesien 28
Uruguay 6
USA 74 857
Venezuela 5
Zimbabwe 1
Gesamt: 234 276
Geschlecht Geburtsjahr Zahl der Fälle
Männlich vor 1900
1900 – 1910
1911 – 1919
1920 – 1924
1925 – 1928
1929 – 1933
1934 – 1939
1940 – 1944
1945 – 1970
53
1 223
4 176
8 609
16 025
20 367
31 993
8 246
1
Geschlecht Geburtsjahr Zahl der Fälle
Weiblich vor 1900
1900 – 1910
1911 – 1919
1920 – 1924
1925 – 1928
1929 – 1933
1934 – 1939
1940 – 1944
1945 – 1970
103
5 509
17 894
20 288
21 085
25 348
41 265
12 085
6
Summe: 143 583
Summe gesamt: 234 276
Art der
Verfolgung
Freiheitsentzug
in Monaten Zahl der Fälle
Konzentrations-
lager
bis 12
13 bis 23
24 und mehr
89
21
42
Summe: 152
Ghetto bis 12
13 bis 23
24 und mehr
345
153
1 464
Summe: 1 962
Zwangs-
arbeitslager
bis 12
13 bis 23
24 und mehr
1 359
102
140
Summe: 1 601
Leben in
Illegalität
bis 12
13 bis 23
24 und mehr
867
702
878
Summe: 2 447
Freiheitsbe-
schränkung
bis 12
13 bis 23
24 und mehr
3 761
602
3 007
Summe: 7 370
Fluchtfälle 220 744
Summe gesamt: 234 276
begonnen. Bis zum 30. Juni 2009 konnten 79 804 Beihil-
fen bewilligt werden.Summe: 90 693
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 3 – Drucksache 16/14063
3.2.1 Registrierungen bis zum 30. Juni 2009
3.2.2 Verteilung der Bewilligungen
nach Wohnländern
3.2.3 Verteilung nach Geschlecht
und Geburtsjahr
Positive Entscheidungen: 79 804
Negative Entscheidungen: 28 878
Noch nicht entschiedene Fälle: 17 977
Stornierte Anträge: 15 844
Gesamtzahl der Anträge: 142 503
Zahlfälle im II. Quartal 2009: 52 535
Verstorbene Beihilfeberechtigte: 23 796
Mittelabfluss: rd. 2,203 Mrd. Euro
Argentinien 192
Australien 2 114
Belgien 1 259
Bermuda 1
Bolivien 4
Brasilien 341
Chile 47
China 1
Costa-Rica 15
Dänemark 149
Deutschland 2 279
Ecuador 9
El Salvador 1
Finnland 2
Frankreich 7 076
Griechenland 234
Großbritannien 330
Guatemala 4
Indien 1
Irland 1
Israel 40 254
Italien 124
Kanada 3 620
Kolumbien 28
Luxemburg 10
Malta 1
Marokko 2
Monaco 3
Neuseeland 16
Niederlande 558
Niederländ. Antillen 2
Norwegen 19
Österreich 141
Panama 3
Peru 21
Portugal 4
Puerto Rico 1
Schweden 398
Schweiz 135
Senegal 1
Spanien 30
Südafrika 54
Tunesien 2
Türkei 1
Uruguay 33
USA 20 108
Venezuela 152
Zimbabwe 2
Zypern 1
Gesamt: 79 804
Geschlecht Geburtsjahr Zahl der Fälle
Männlich vor 1900
1900 – 1910
1911 – 1916
1917 – 1921
1922 – 1926
1927 – 1944
1945 – 1970
33
1 107
3 015
5 395
8 693
18 001
2
Summe: 36.246
Weiblich vor 1900
1900 – 1910
1911 – 1916
1917 – 1921
1922 – 1926
1927 – 1944
1945 – 1970
57
1 250
3 122
5 456
11 480
22 188
5
Summe: 43 558
Mexiko 20 Summe gesamt: 79 804
Drucksache 16/14063 – 4 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
3.2.4 Verteilung nach Dauer und Art
des Freiheitsentzugs und
sonstige schwere Fälle
* einschließlich Doppelzählungen, soweit mehrere Verfolgungsarten
vorliegen.
3.3 Überbrückungsleistungen
Das Abkommen sieht grundsätzlich bis zum Beginn der
Zahlung laufender Beihilfen die Gewährung einmaliger
Überbrückungsleistungen bis zu 5 113 Euro (10 000 Deut-
sche Mark) vor.
3.3.1 Registrierungen bis zum 30. Juni 2009
3.3.2 Verteilung der Bewilligungen
nach Wohnländern
3.3.3 Verteilung nach Geschlecht
und Geburtsjahren
Art der
Verfolgung
Freiheitsentzug
in Monaten Zahl der Fälle
Konzentrations-
lager
bis 5
6 bis 12
13 bis 17
18 bis 23
24 und mehr
598
21 322
1 848
1 880
3 112
Summe: 28 760
Ghetto bis 5
6 bis 12
13 bis 17
18 bis 23
24 und mehr
311
1 040
590
4 682
27 637
Summe: 34 260
Sonstige
Verfolgungs-
maßnahmen 22 839
Gesamt: 85 859*
Positive Entscheidungen: 33 116
Mittelabfluss: rd. 109,658 Mio. Euro
Argentinien 27
Australien 1 202
Belgien 129
Bermuda 1
Bolivien 4
Brasilien 112
Chile 27
Costa-Rica 7
Dänemark 108
Deutschland 326
Frankreich 121
Großbritannien 122
Guatemala 2
Israel 18 373
Italien 11
Kanada 1 513
Kolumbien 14
Mexiko 7
Neuseeland 9
Niederlande 8
Niederländ. Antillen 1
Norwegen 3
Österreich 35
Panama 1
Peru 13
Schweden 223
Schweiz 33
Spanien 8
Südafrika 10
Uruguay 10
USA 10 590
Venezuela 60
Zypern 1
Gesamt: 33 116
Geschlecht Geburtsjahr Zahl der Fälle
Männlich vor 1900
1900 – 1910
1911 – 1916
1917 – 1921
1922 – 1926
1927 – 1944
26
580
1 096
1 855
3 265
6 043
Summe: 12 865
Weiblich vor 1900
1900 – 1910
1911 – 1916
1917 – 1921
1922 – 1926
1927 – 1944
1945 – 1970
42
762
1 796
3 225
6 596
7 830
0
Summe: 20 251
Ecuador 5 Summe gesamt: 33 116
* einschließlich Doppelzählungen, soweit mehrere Verfolgungsarten vor-
liegen.
3.4 Institutionelle Förderung
Das Abkommen sieht auch die Institutionelle Förderung
vor. Anfang der 1990er Jahre wurden Alters- und Pflege-
3.5 Verwaltungskosten
Die bei der Durchführung des Artikel-2-Abkommens ent-
stehenden Verwaltungskosten werden der Jewish Claims
Conference jeweils in notwendiger Höhe erstattet.
Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5 – Drucksache 16/14063
3.3.4 Verteilung nach Art und Dauer des
Freiheitsentzugs sowie sonstige
schwere Fälle
heime für hilfsbedürftige jüdische Verfolgte gefördert.
Die Ausstattung der Einrichtungen oder die Pflegemög-
lichkeiten für ihre Bewohner wurden verbessert.
In den vergangenen Jahren hingegen ist der Bedarf an
häuslicher Pflege gestiegen. Institutionen, die den jüdi-
schen Verfolgten im häuslichen Bereich Unterstützungs-
leistungen zukommen lassen, werden nun schwerpunkt-
mäßig gefördert. Die zur Verfügung gestellten Mittel
werden weltweit an Institutionen verteilt. Ein Großteil der
Mittel wird für Projekte in Israel eingesetzt.
Registrierungen bis zum 30. Juni 2009
Hinweis
In der Zeit von 1980 bis 1992 wurden der Jewish Claims
Conference bereits nach den vorherigen außergesetzlichen
Wiedergutmachungsregelungen insgesamt rd. 15,3 Mio.
Euro (30 Mio. Deutsche Mark) für die Förderung von In-
stitutionen für hilfsbedürftige betagte jüdische Verfolgte
zur Verfügung gestellt.
Art der
Verfolgung
Freiheitsentzug
in Monaten Zahl der Fälle
Konzentrations-
lager
bis 5
6 bis 12
13 bis 17
18 bis 23
24 und mehr
78
12 020
714
571
634
Summe: 14 017
Ghetto bis 5
6 bis 12
13 bis 17
18 bis 23
24 und mehr
109
484
299
2 296
13 431
Summe: 16 619
Sonstige schwere
Verfolgungsmaß-
nahmen 4 018
Gesamt: 34 654*
Fördersumme: rd. 113 Mio. Euro