BT-Drucksache 16/13963

1. zu dem Antrag der Abgeordneten Cornelia Pieper, Uwe Barth, Patrick Meinhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP -16/2838- Exzellenzwettbewerb - Fachhochschulen 2. zu dem Antrag der Abgeordneten Kai Boris Gehring, Priska Hinz (Herborn), Krista Sager, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN -16/3094- Exzellenzinitiative erweitern - herausragende Lehre prämieren

Vom 27. August 2009


Deutscher Bundestag Drucksache 16/13963
16. Wahlperiode 27. 08. 2009

Beschlussempfehlung und Bericht
des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung
(18. Ausschuss)

1. zu dem Antrag der Abgeordneten Cornelia Pieper, Uwe Barth, Patrick
Meinhardt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP
– Drucksache 16/2838 –

Exzellenzwettbewerb – Fachhochschulen

2. zu dem Antrag der Abgeordneten Kai Gehring, Priska Hinz (Herborn), Krista
Sager, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
– Drucksache 16/3094 –

Exzellenzinitiative erweitern – herausragende Lehre prämieren

A. Problem

Zu Nummer 1

Fachhochschulen leisten einen herausragenden Beitrag in der praxisnahen Stu-
dierendenausbildung. Durch die Schwerpunktsetzung im ingenieurwissen-
schaftlichen Bereich sind zum Beispiel sehr gute Ausgangsbedingungen für die
anwendungsorientierte Forschung gegeben. Wichtige wissenschaftspolitische
Zielstellungen wie die Neugründungen von Fachhochschulen, die Verbesserung
der Aufnahmekapazitäten, die Weiterentwicklung des Fächerspektrums sowie
die Erhöhung der Drittmittelfähigkeit konnten aber in den letzten Jahren nicht
erreicht werden. Trotz erfolgreicher Forschungsprogramme sind beispielsweise
die Drittmittel der Fachhochschulen im Vergleich zu den Universitäten sehr
niedrig. In die Exzellenzinitiative der Bundesregierung werden Fachhochschu-
len nicht mit einbezogen.

Zu Nummer 2
Die Attraktivität des deutschen Hochschulwesens basiert auf der Einheit von
Forschung und Lehre. Durch die einseitigen Förderkriterien der Exzellenz-
initiative und des Hochschulpaktes wird jedoch vorrangig die wissenschaftliche
Forschung an den deutschen Hochschulen gefördert. Die Lehre wird vernach-
lässigt. Die primäre Ausrichtung der Exzellenzkriterien an Forschungsgesichts-
punkten ist falsch. Als Folge ist insbesondere die Verringerung der Anzahl der
Studienplätze zu beklagen.

Drucksache 16/13963 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

B. Lösung

Zu Nummer 1

Die Bundesregierung wird aufgefordert, die angewandte Forschung an Fach-
hochschulen stärker zu fördern. Hierfür ist ein „Exzellenzwettbewerb Fach-
hochschulen“, in dessen Rahmen die besten Fachhochschulen Deutschlands mit
entsprechend bereitgestellten Mitteln gefördert werden, auszuloben. Förderwür-
dig sollen vor allem die Fachhochschulen sein, die ein möglichst umfangreiches
Studienangebot, einen hohen Praxisbezug, hohe Karrierechancen der Absolven-
ten und eine flexible Anpassung der Studiengänge an das Bachelor-/Master-
system vorweisen können.

Ablehnung des Antrags mit den Stimmen der Fraktionen CDU/CSU, SPD
und DIE LINKE. gegen die Stimmen der Fraktion der FDP bei Stimment-
haltung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Zu Nummer 2

Die Bundesregierung wird aufgefordert, neben der einseitigen Forschungs-
prämierung schnellstmöglich auch die herausragenden Lehrleistungen zu beloh-
nen und einen Wettbewerb für herausragende und innovative Lehre an den
Hochschulen zu starten. Hierfür müssen ausreichende Mittel für eine jährliche
Ausschreibung mit mindestens 25 Förderungen bereitgestellt werden. Ein trans-
parentes Verfahren der Begutachtung, das die jeweils spezifischen Fachbeson-
derheiten berücksichtigt, soll den Erkenntnisgewinn steigern.

Ablehnung des Antrags mit den Stimmen der Fraktionen CDU/CSU, SPD
und DIE LINKE. gegen die Stimmen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN bei Stimmenthaltung der Fraktion der FDP

C. Alternativen

Annahme des Antrags auf Drucksache 16/2838.

Annahme des Antrags auf Drucksache 16/3094.

D. Kosten

Wurden nicht erörtert.

Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 3 – Drucksache 16/13963

Beschlussempfehlung

Der Bundestag wolle beschließen,

1. den Antrag auf Drucksache 16/2838 abzulehnen;

2. den Antrag auf Drucksache 16/3094 abzulehnen.

Berlin, den 8. November 2006

Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung

Ulla Burchardt
Vorsitzende

Monika Grütters
Berichterstatterin

René Röspel
Berichterstatter

Cornelia Pieper
Berichterstatterin

Dr. Petra Sitte
Berichterstatterin

Kai Gehring
Berichterstatter

● der Internationalisierung der Fachhochschulen, Zu Nummer 2
● der Chancen und Weiterbildungsmöglichkeiten der Ab-
solventen,

● der Einbeziehung der Wirtschaft sowie

Der mitberatende Ausschuss für Wirtschaft und Techno-
logie hat mit den Stimmen der Fraktionen CDU/CSU, SPD
und DIE LINKE. gegen die Stimmen der Fraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bei Stimmenthaltung der
Drucksache 16/13963 – 4 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

Bericht der Abgeordneten Monika Grütters, René Röspel, Cornelia Pieper,
Dr. Petra Sitte und Kai Gehring

I. Überweisung
Zu Nummer 1

Der Deutsche Bundestag hat den Antrag auf Drucksache
16/2838 in seiner 60. Sitzung am 26. Oktober 2006 beraten
und an den Ausschuss für Bildung, Forschung und Technik-
folgenabschätzung zur federführenden Beratung und an den
Ausschuss für Gesundheit zur Mitberatung überwiesen.

Zu Nummer 2

Der Deutsche Bundestag hat den Antrag auf Drucksache
16/3094 in seiner 60. Sitzung am 26. Oktober 2006 beraten
und an den Ausschuss für Bildung, Forschung und Technik-
folgenabschätzung zur federführenden Beratung und an den
Ausschuss für Wirtschaft und Technologie zur Mitberatung
überwiesen.

II. Wesentlicher Inhalt der Vorlagen
Zu Nummer 1

Die Fraktion der FDP erklärt, dass die Fachhochschulen ei-
nen festen Platz im deutschen Hochschulsystem einnähmen.
Die verstärkt ingenieurwissenschaftliche Ausbildung und
der hohe Praxisbezug schafften gute Ausgangsbedingungen
für die anwendungsorientierte Forschung.

In den Bereichen der Neugründungen, der Aufnahmekapa-
zitäten, der Weiterentwicklung des Fächerspektrums sowie
der Erhöhung der Drittmittelfähigkeit hätten sich die Fach-
hochschulen jedoch nicht deutlich genug verbessert. Trotz
erfolgreicher Forschungsprogramme seien beispielsweise
die Drittmittel der Fachhochschulen im Vergleich zu den
Drittmitteln, die Universitäten zur Verfügung stünden, sehr
niedrig. Eine möglichst hohe Drittmittelfähigkeit sei aber
eine wichtige Voraussetzung für eine anwendungsorientierte
Forschung. Auch in die Exzellenzinitiative der Bundesregie-
rung würden Fachhochschulen nicht einbezogen.

Der Deutsche Bundestag solle die Bundesregierung deshalb
auffordern, die angewandte Forschung an Fachhochschulen
stärker zu fördern.

Es müsse ein „Exzellenzwettbewerb Fachhochschulen“ aus-
gelobt werden. Sowohl die zehn besten Fachhochschulen als
auch die jeweils beste Fachhochschule der einzelnen Bun-
desländer seien zu fördern. Auch die Mittel sollten hierfür
bereitgestellt werden.

Die Förderkriterien sollten sich an
● der Anpassungsfähigkeit an das Bachelor-/Mastersystem,
● der Erhöhung der Anzahl der Studienplätze und Studien-

gänge,

Zu Nummer 2

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erklärt, dass die
Konzentrierung auf die Förderung der Forschung zu ein-
seitig sei. Die Exzellenzinitiative und der Hochschulpakt
würden die Lehrleistungen von Hochschulen unbeachtet las-
sen. Dies könne zu einem Abbau von Studienplätzen führen.
Die Zahl der in Deutschland dringend benötigten wissen-
schaftlichen Nachwuchskräfte könne so nicht verbessert
werden. Folglich müsse es mehr Maßnahmen für die Förde-
rung der Attraktivität der Lehre an deutschen Hochschulen
geben.

Der Deutsche Bundestag solle die Bundesregierung deshalb
auffordern, sich von der einseitigen Forschungsprämierung
zu lösen, und in Zukunft auch herausragende Lehrleistungen
fördern. Durch die finanzielle Förderung könnten sich die
Hochschulen ein für die Studierenden hoch attraktives Profil
schaffen.

Hierfür müsse ein Wettbewerb für herausragende und inno-
vative Lehre an den Hochschulen gestartet werden. Es müss-
ten ausreichende Mittel für eine jährliche Ausschreibung mit
mindestens 25 Förderungen bereitgestellt werden. Ein trans-
parentes Verfahren der Begutachtung solle den Erkenntnis-
gewinn steigern.

Die Förderungskriterien müssten durch ein international
besetztes Gremium von Wissenschaftlerinnen und Wissen-
schaftlern entwickelt werden. In der Bewertung der För-
derkriterien müssten die jeweiligen Besonderheiten der
Fachbereiche berücksichtigt werden. Wichtig sei weiterhin
die Sicherstellung der Chancengleichheit von Frauen.

Darüber hinaus solle die zwischen Bund und Ländern ver-
einbarte Evaluation der Exzellenzinitiative 2009 dazu
genutzt werden, die Erfahrungen beider Wettbewerbe zu
überprüfen, um die bestehende Exzellenzinitiative ab dem
Jahr 2011 um eine Linie zur Förderung der exzellenten Lehre
zu erweitern. Bis dahin solle eine fachgerechte Evaluierung
der Exzellenzinitiative in ihrer bisherigen Form erfolgen.

III. Stellungnahmen der mitberatenden
Ausschüsse

Zu Nummer 1

Der mitberatende Ausschuss für Gesundheit hat mit den
Stimmen der Fraktionen CDU/CSU, SPD, DIE LINKE. und
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gegen die Stimmen der Frak-
tion der FDP empfohlen, den Antrag auf Drucksache 16/
2838 abzulehnen.
● der Verbesserung der Drittmittelfähigkeit

ausrichten.
Fraktion der FDP empfohlen, den Antrag auf Drucksache
16/3094 abzulehnen.

Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 5 – Drucksache 16/13963

IV. Beratungsverlauf und -ergebnisse im federfüh-
renden Ausschuss

Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technik-
folgenabschätzung hat die Vorlagen in seiner 19. Sitzung
am 8. November 2006 beraten und empfiehlt

Zu Nummer 1

Ablehnung des Antrags auf Drucksache 16/2838 mit den
Stimmen der Fraktionen CDU/CSU, SPD und DIE LINKE.
gegen die Stimmen der Fraktion der FDP bei Stimm-
enthaltung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Zu Nummer 2

Ablehnung des Antrags auf Drucksache 16/3094 mit den
Stimmen der Fraktionen CDU/CSU, SPD und DIE LINKE.
gegen die Stimmen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN bei Stimmenthaltung der Fraktion der FDP.

Von Seiten der Fraktion der CDU/CSU wird betont, wie
wichtig es sei, die Fachhochschulen in Deutschland sowohl
qualitativ als auch quantitativ zu stärken. In Berlin habe es
Jahre gedauert, bis der Anteil der Fachhochschulstudien-
plätze am Gesamthochschulangebot von 16 Prozent auf
25 Prozent gestiegen sei. Nun liege er bei 28 Prozent. Ziel-
vorgabe seien 40 Prozent, was adäquater in Hinblick auf die
deutsche Ausbildungs- und Arbeitsmarktsituation sei und im
Interesse der Studierenden liege. Problematisch sei, dass die
nötige Aufstockung zu Lasten der universitären Studien-
plätze gehe, da die Bundesländer kein neues Geld in das Sys-
tem fließen ließen. Eine Aufstockung der Fachhochschulen
müsse unter Beibehaltung des universitären Angebots erfol-
gen.

Was Zielsetzung und Grundaussage des Antrags anbelange, so
stimme die Fraktion der CDU/CSU der Fraktion der FDP zu.
Allerdings sei das vorgeschlagene Instrument nicht passend.

Die Mittel für anwendungsorientierte Forschung an den
Fachhochschulen seien vom Bund von 10 Mio. auf 15 Mio.
Euro erhöht worden und sollten sogar auf bis zu 30 Mio. Euro
anwachsen. Das sei ein Schritt in die richtige Richtung und
eine deutliche Vorleistung der Bundesregierung.

Zudem hätten die Bundesländer angekündigt, dass sie nicht
im Rahmen der Exzellenzinitiative, sondern über den Hoch-
schulpakt neue Fachhochschulstudienplätze schaffen wür-
den. Das weise darauf hin, dass sie dieses Ziel länderüber-
greifend anerkannt hätten.

Die Fachhochschulen seien in der Exzellenzinitiative größten-
teils ausgeschlossen. Im Rahmen der Exzellenzinitiative gehe
es darum, die internationale Forschungsexistenz auszuweisen.
Das sei jedoch nicht prioritäre Aufgabe der Fachhochschulen
in Deutschland. Insofern passten der Antrag der Fraktion der
FDP und die Exzellenzinitiative nicht zusammen.

Der Ausbau der Fachhochschulen sei Aufgabe der Länder.
Das geeignete Instrument dafür seien der Hochschulpakt und
die Zusammenarbeit von Clustern mit der Wirtschaft.

Die Verbesserung der Lehre sei genuine Aufgabe der Länder
und deren Hochschulen. Es gebe verschiedene Evaluie-
rungsvarianten, die jedoch in der Autorität der Hochschulen
lägen und somit nicht von den Bundesländern gesteuert wer-
den könnten. Zudem gebe es noch Unterschiede in den ein-
zelnen Fachbereichen. Dass diese Dinge standardisiert lie-

Von Seiten der Fraktion der SPD wird betont, dass das An-
liegen „Stärkung Fachhochschulen“ richtig sei. Der Antrag
der Fraktion der FDP scheine aber nicht durchdacht. Die auf-
gestellten Förderkriterien seien nicht handhabbar für einen
Exzellenzwettbewerb für Fachhochschulen.

Im Zuge der Föderalismusreform müssten entgegen den
Ausführungen des Antrags auch die Bundesländer einbezo-
gen werden.

In Bezug auf den Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN sei es richtig, dass das Instrument „Exzel-
lenzwettbewerb“ mit Lehre wenig zu tun habe. Es könne
sein, dass die prämierten Universitäten wenig für den Be-
reich der Lehre, aber viel für die Forschungsbereiche getan
hätten. Auch der Hochschulpakt sei auf Forschung und auf
die Schaffung zusätzlicher Studienplätze ausgerichtet. Die
Frage der Qualität der Lehre sei jedoch nicht einbezogen.

Es sei sinnvoll, Qualitätsanreize durch ein Hochschulfinan-
zierungssystem zu setzen, in dem die finanzielle Unterstüt-
zung einer Hochschule sich nach der jeweiligen Studieren-
dennachfrage bestimme.

Eine weitere Möglichkeit könne die Auslobung eines Wett-
bewerbs sein. Jedoch sei es zu früh im Jahr 2007 anzufangen.
Die Kriterien müssten besser überlegt sein.

Ferner gebe es Zweifel, einen solchen Wettbewerb an die Ex-
zellenzinitiative anzudocken. Eine gesonderte Durchführung
sei vernünftiger.

Von Seiten der Fraktion der FDP wird hervorgehoben, dass
die Exzellenzinitiative der Bundesregierung die Fachhoch-
schulen größtenteils ausschließe. Deswegen müsse es eine
Exzellenzinitiative für die Fachhochschulen geben. Der Wis-
senschaftsrat evaluiere alle zehn Jahre die Entwicklung der
Fachhochschulen und er habe immer wieder festgestellt,
dass die Entwicklung der Fachhochschulen hinter den wis-
senschaftspolitischen Zielstellungen zurückbleibe. Ferner
habe der Wissenschaftsrat sich auf die eingeschränkte Dritt-
mittelfähigkeit als Voraussetzung für anwendungsorientierte
Forschung und die Weiterentwicklung des Status der Fach-
hochschulen und ihrer Absolventen bezogen.

Exzellenz und Wettbewerb seien auch Kriterien für die Fach-
hochschulen. Deswegen sehe der Antrag eine Auslobung der
zehn besten Fachhochschulen in Deutschland vor. Zudem
solle in jedem Bundesland eine Elite-Fachhochschule her-
ausgebildet werden.

Die Fraktion der FDP sei der Auffassung, dass Forschung
und Lehre an den Hochschulen grundsätzlich zusammenge-
hörten. „Exzellenz in der Lehre“ eigne sich nicht in gleicher
Weise wie die Forschung für einen, durch eine Kommission
bewerteten Wettbewerb. Die Studierenden sollten selbst
darüber entscheiden, wie die Qualität der Lehre von Hoch-
schulen aussehe. Deshalb müsse die Hochschulfinanzierung
auf das Prinzip „Geld folgt Student“ umsteigen. Man solle
den Einstieg in Bildungsschecks wagen. Das trage wesent-
lich zur Qualitätsverbesserung von Hochschulen bei.

Von Seiten der Fraktion DIE LINKE. wird festgestellt,
dass viele Dinge, die zu den originären Hauptaufgaben von
Hochschulen gehörten, in der Exzellenzinitiative keine Re-
flexion erführen.

Die Kriterien der Fraktion der FDP seien ein Ansatz, müss-

fen, sei vorwiegend Sache der Hochschulpräsidenten und der
Bundesländer, jedoch nicht des Bundes.

ten jedoch um andere Maßstäbe bereichert werden. Dazu ge-
hörten die Durchlässigkeit zwischen Fachhochschulen und

rien eigene Profile entwickeln könne.

Trotzdem bleibe das Gesamtsystem unterfinanziert, denn
innerhalb der Hochschule profitierten nur die starken Berei-
che. Es gebe dort einen nicht wünschenswerten Abkoppe-
lungsprozess. Deshalb müsse letztendlich ein Gesamtkon-
zept entwickelt werden.

In Zukunft solle die Einheit von Forschung und Lehre eine
viel größere Rolle spielen. Diesbezüglich könne die Exzel-
lenzinitiative nicht vom Hochschulpakt getrennt werden.

Darüber hinaus müsse man sich fragen, wie das Nord-Süd-
gefälle und das Ost-Westgefälle abgebaut werden könnten
und wie jene Länder zu unterstützen seien, deren Hochschu-
len deutlich über Bedarf ausbildeten.

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN regt an zu dis-
kutieren, wie die Exzellenzinitiative weiterentwickelt wer-
den könne. Bisher seien die deutschen Hochschulen durch
Forschungsförderung dazu angehalten worden die Qualität
zu verbessern. Das sei nicht ausreichend. Innovative und
herausragende Lehre müsse stärker gefördert und berück-
sichtigt werden.

Die deutsche Hochschullandschaft gerate unumstritten
durch die Exzellenzinitiative und den Hochschulpakt in Be-
wegung. Beide kümmerten sich jedoch vorwiegend um die
Forschungsförderung. Damit sei die wichtige Einheit von
Forschung und Lehre aus dem Blick geraten. Um dies zu ver-
hindern, müsse zusätzlich zu der Prämierung herausragender
Forschungsleistungen eine Prämierung von herausragenden
Lehrleistungen an Hochschulen eingeführt werden. Von
exzellenter Lehre profitierten die Studierenden mehr als von
einer Forschungsförderung, die ihnen nur indirekt zu Gute
komme.

Es sei wichtig, Universitäten künftig nur noch dann als Spit-
zenuniversität zu nominieren, wenn sie herausragende Gra-
duiertenkollegs, Exzellenzcluster sowie eine herausragende
Lehre anbieten könnten. Verfahrenstechnisch könne nächs-
tes Jahr ein Wettbewerb für herausragende Lehre gestartet
werden.

Ein Problem am Exzellenzwettbewerb für Fachhochschulen
sei, dass die Antragsteller die zehn besten Fachhochschulen
in Deutschland und dazu die beste in jedem Bundesland no-
minieren wollten. So würden Leistungs- und Regionalförde-
rung vermischt. Man müsse aber aufpassen, dass keine
Schieflage produziert werde.

geben habe. Jedoch sei eine systematische Initiative zur Be-
wertung herausragender Leistungen in der Lehre erforder-
lich.

Zum einen müsse dazu vorab geklärt werden, welche Vor-
aussetzung eine Exzellenzinitiative in der Lehre haben solle.
Zum anderen müsse das Verhältnis zur Exzellenzinitiative in
der Forschung festgestellt werden. Bei der Exzellenzinitia-
tive in der Lehre gebe es zwei gravierende Defizite.
Zunächst sei bislang ein nachvollziehbares Verfahren der
Begutachtung mit belastbaren Bewertungskriterien für die
Lehre noch nicht vorhanden. Des Weiteren gebe es noch kei-
ne geeignete Institution, die einen solchen Bewertungs-
prozess so kurzfristig durchführen könne.

Derzeit befasse sich eine Arbeitsgruppe des Wissenschafts-
rates mit dem Thema „Qualität in der Lehre“. Bis November
2007 wolle diese Arbeitsgruppe Vorschläge zu einem sol-
chen Bewertungssystem erarbeiten. Diese Zeitspanne sei,
um eine seriöse Vorgehensweise zu sichern, zwingend abzu-
warten.

Die Exzellenzinitiative dürfe in der Forschung nicht mit an-
deren Dingen überfrachtet werden. Man laufe Gefahr, die
Exzellenzinitiative zu entwerten, wenn der Eindruck entste-
he, es würden strukturelle Regelungen mit ihr verfolgt.

Exzellenz in der Forschung bedeute nicht, dass die gleiche
Universität exzellent in der Lehre sei. Hier ein Junktim her-
zustellen, würde möglicherweise den Fortschritt der Spitzen-
forschung behindern. Die Ermittlung von Exzellenz in der
Lehre müsse neben der Ermittlung der Exzellenz in der For-
schung stehen. Eine Einbindung in das bestehende Verfahren
sei nicht machbar.

Das Anliegen der Fraktion der FDP, mehr im Bereich „Fach-
hochschulen“ zu machen, teile die Bundesregierung. Deswe-
gen habe sie nicht nur die Mittel in der Forschung für die
Fachhochschulen verdreifacht, sondern auch neue Instru-
mente, wie die Forschungsprämie und gezielte Förder-
programme, zum Gegenstand der Beratungen gemacht. Eini-
ge seien bereits angelaufen. Gleiches gelte im Bereich der
Lehre für die Verhandlungen zum Hochschulpakt, die immer
zum Ziel hätten, dass neben den Universitäten auch die
Fachhochschulen profitierten.

Eine Vermengung mit der Exzellenzinitiative sei auch hier
falsch, weil der Gegenstand der Aufgabenstellung für die
Fachhochschulen nicht das Thema „Exzellenz“ sei, sondern
die flächendeckende, wirtschaftsnahe Ausbildung und For-
schung.

Berlin, den 8. November 2006

Monika Grütters
Berichterstatterin

René Röspel
Berichterstatter

Cornelia Pieper
Berichterstatterin
Drucksache 16/13963 – 6 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

Universitäten, die Durchlässigkeit zwischen Bachelor- und
Masterausbildung, die Nachwuchsförderung innerhalb der
Fachhochschulen, das Promotionsrecht für Fachhochschulen
und geschlechterspezifische Anforderungen. Auf der Basis
solcher Kriterien müsse eine leistungsbezogene Finanzie-
rung erfolgen, so dass jede Fachhochschule nach den Krite-

Von Seiten der Bundesregierung wird betont, dass es sinn-
voll sei, herausragende Beispiele in der Lehre herauszustel-
len und wettbewerbliche Anreize zur Verbesserung der Qua-
lität in der Lehre zu geben. Deshalb sei zu begrüßen, dass die
Hochschulrektorenkonferenz in diesem Jahr zum ersten Mal
einen Preis für herausragende Leistungen in der Lehre ver-
Dr. Petra Sitte
Berichterstatterin

Kai Gehring
Berichterstatter

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