BT-Drucksache 16/12450

UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" weiterhin aktiv umsetzen - Folgeaktivitäten zur UNESCO-Weltkonferenz entwickeln

Vom 25. März 2009


Deutscher Bundestag Drucksache 16/12450
16. Wahlperiode 25. 03. 2009

Antrag
der Abgeordneten Anette Hübinger, Stefan Müller (Erlangen), Michael
Kretschmer, Katherina Reiche (Potsdam), Helmut Brandt, Axel E. Fischer
(Karlsruhe-Land), Eberhard Gienger, Monika Grütters, Hartmut Koschyk, Carsten
Müller (Braunschweig), Dr. Norbert Röttgen, Uwe Schummer, Marion Seib, Marcus
Weinberg, Volker Kauder, Dr. Peter Ramsauer und der Fraktion der CDU/CSU
sowie der Abgeordneten Ulla Burchardt, Dr. Ernst Dieter Rossmann, Willi Brase,
Dieter Grasedieck, Klaus Hagemann, Christel Humme, Dr. Uwe Küster, Ute Kumpf,
Lothar Mark, Gesine Multhaupt, Thomas Oppermann, René Röspel, Renate
Schmidt (Nürnberg), Heinz Schmitt (Landau), Swen Schulz (Spandau),
Dr. Peter Struck und der Fraktion der SPD

UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ weiterhin aktiv umsetzen –
Folgeaktivitäten zur UNESCO-Weltkonferenz entwickeln

Der Bundestag wolle beschließen:

I. Der Deutsche Bundestag stellt fest:

Bildung leistet einen entscheidenden Beitrag dazu, den Herausforderungen
einer ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Entwicklung zu begeg-
nen. Mit der Ausrufung der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwick-
lung“ für die Jahre 2005 bis 2014 haben sich die Mitgliedstaaten der Vereinten
Nationen verpflichtet, in diesen Jahren intensive Anstrengungen zu unter-
nehmen, um das Leitbild der Nachhaltigkeit in allen Bereichen der Bildung zu
verankern. Bildung für nachhaltige Entwicklung zielt darauf, jedem Einzelnen
die Prinzipien, Werte, Kompetenzen und das Wissen zu vermitteln, die für eine
verantwortungsvolle und nachhaltige Gestaltung der Zukunft erforderlich sind.
Bildung für nachhaltige Entwicklung leistet damit auch einen wichtigen und
zeitgemäßen Beitrag zur Bildungsqualität insgesamt. Sie ist außerdem zentraler
Bestandteil eines umfassenden Innovationskonzeptes, das nachwachsende
Generationen möglichst früh mit den Kompetenzen ausstatten soll, die es ihnen
ermöglichen, angemessene Antworten auf sich künftig verändernde Lebens-
bedingungen in allen gesellschaftlichen Bereichen zu finden.

II. Der Deutsche Bundestag begrüßt,
– dass Deutschland vom 31. März bis 2. April 2009 Gastgeber der UNESCO-
Weltkonferenz zur Bildung für nachhaltige Entwicklung ist, die zur „Halb-
zeit“ der Dekade stattfindet. Diese erste UNESCO-Weltkonferenz zur
Bildung für nachhaltige Entwicklung wird es ermöglichen, einen internatio-
nalen Austausch zu diesem wichtigen Zukunftsthema durchzuführen und
gemeinsame Strategien für die weltweite Umsetzung der Dekade in ihrer
zweiten Hälfte zu entwickeln. Die Durchführung der Konferenz in Deutsch-

Drucksache 16/12450 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode

land ist auch als Anerkennung für das besondere Engagement der deutschen
Akteure anzusehen;

– die bisherige Umsetzung der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Ent-
wicklung“ (2005 bis 2014) auf nationaler Ebene. Auf der Grundlage des
Nationalen Aktionsplans, der auf Initiative des Deutschen Bundestages 2004
erarbeitet und 2008 fortgeschrieben wurde, ist es allen Beteiligten gelungen,
Fortschritte bei der Verankerung des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung
in allen Bereichen der Bildung zu erreichen. Die Umsetzung der UN-Dekade
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in Deutschland und die dabei er-
zielten Resultate gelten international als beispielhaft. Dazu tragen auch ent-
scheidend die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Politik und Zivil-
gesellschaft sowie eine breite internationale Vernetzung bei.

III. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf,

– die weitere Umsetzung der UN-Dekade in Deutschland entlang der vier
Ziele des Nationalen Aktionsplans (1. Weiterentwicklung und Bündelung
der Aktivitäten sowie Transfer guter Praxis in die Breite, 2. Vernetzung
der Akteure der Bildung für nachhaltige Entwicklung, 3. Verbesserung
der öffentlichen Wahrnehmung der Bildung für nachhaltige Entwicklung,
4. Verstärkung internationaler Kooperationen) aktiv zu begleiten. Bildung
für nachhaltige Entwicklung braucht weiter Stärkung, um weithin als inte-
gratives Bildungskonzept anerkannt zu werden, das dem komplexen Leitbild
der nachhaltigen Entwicklung und dessen vielfältigen Dimensionen gerecht
wird. Die Deutsche UNESCO-Kommission ist weiterhin – wie im Beschluss
vom 1. Juli 2004 festgehalten (Bundestagsdrucksache 15/3472) – „mit der
Koordinierung der über die staatliche Ebene hinaus reichenden nationalen
Aktivitäten im Rahmen der Weltdekade ‚Bildung für eine nachhaltige Ent-
wicklung‘ zu beauftragen“ und zur „Erfüllung dieser Aufgabe ausreichend
finanziell auszustatten“;

– sicherzustellen, dass in die Umsetzung der UN-Dekade und in die Ver-
folgung der Ziele der Bildung für nachhaltige Entwicklung neue Partner
eingebunden werden;

– bei allen Beteiligten darauf hinzuwirken, den Beitrag von Bildung für nach-
haltige Entwicklung für die Qualität von Bildungsprozessen insgesamt z. B.
durch Forschungsprojekte herauszustellen und damit ihre Verankerung in
allen Bildungsbereichen zu verstärken. Dazu bedarf es einer breiten gesell-
schaftlichen Basis. Nachhaltigkeitsthemen und -kompetenzen sind nicht als
optionales Zusatzmodul, sondern als Querschnittsanliegen anzusehen;

– die UNESCO-Weltkonferenz zu nutzen, um das vielfältige Engagement in
Deutschland zu präsentieren und den Dialog mit internationalen Akteuren
auszubauen;

– anlässlich der UNESCO-Weltkonferenz Initiativen in folgenden Bereichen
zu ergreifen: Förderung des Interesses an nachhaltiger Entwicklung und
Bildung für nachhaltige Entwicklung in der gesamten Bevölkerung, Ein-
richtung von interdisziplinär arbeitenden UNESCO-Lehrstühlen für nach-
haltige Entwicklung, Transferforschung zur Bildung für nachhaltige Ent-
wicklung und der Einrichtung eines internationalen Forschungsnetzwerkes
mit geeigneten Partnerländern, Ausbau von Kapazitäten zur Bildung für
nachhaltige Entwicklung in Schwellen- und Entwicklungsländern und
Förderung des Nord-Süd-Austauschs;

– darauf hinzuwirken, dass die UNESCO im Rahmen der UN-Dekade ihre
Aktivitäten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung weiter ausbaut.

Schwerpunkte hierbei sollten sein: die Verknüpfung mit dem Programm zur

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Förderung der Grundbildung „Bildung für alle“ (Education for All, EFA) so-
wie die gezielte Unterstützung von Nord-Süd- und Süd-Süd-Kooperationen
u. a. durch die Verbreitung guter Praxisbeispiele zur Bildung für nachhaltige
Entwicklung, Integration von Bildung für nachhaltige Entwicklung in die
Berufsbildung und in das lebenslange Lernen, Monitoring und Evaluation,
Integration von Bildung für nachhaltige Entwicklung in nationale Bildungs-
pläne;

– geeignete Perspektiven zur weiteren Verankerung von Bildung für nach-
haltige Entwicklung auch nach Auslaufen der UN-Dekade zu eröffnen. Die
Relevanz von Bildung wird für die Lösung der großen Nachhaltigkeits-
herausforderungen in Zukunft noch zunehmen.

Berlin, den 25. März 2009

Volker Kauder, Dr. Peter Ramsauer und Fraktion
Dr. Peter Struck und Fraktion

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