BT-Drucksache 16/12023

Kontaminierte Kabinenluft an Bord von Verkehrsflugzeugen

Vom 13. Februar 2009


Deutscher Bundestag Drucksache 16/12023
16. Wahlperiode 13. 02. 2009

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Winfried Hermann, Peter Hettlich, Cornelia Behm, Ulrike
Höfken, Bärbel Höhn, Undine Kurth (Quedlinburg) und der Fraktion BÜNDNIS 90/
DIE GRÜNEN

Kontaminierte Kabinenluft an Bord von Verkehrsflugzeugen

Am 3. Februar 2009 berichtete das ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus über
kontaminierte Kabinenluft an Bord von Verkehrsflugzeugen (www.plusminus.
de). Die Redakteure hatten in den vorangegangenen Monaten gemeinsam mit
Kollegen vom Schweizer Fernsehen SF (http://www.sf.tv) heimlich Proben in
Maschinen diverser Fluggesellschaften (überwiegend deutsche Firmen) ge-
nommen und diese durch das Labor der Universität von British Columbia,
Department of Health and Epidemology, Professor Christaan van Netten, aus-
werten lassen. Ganze 90 Prozent der Proben wiesen Rückstände von Trikresyl-
phosphat (TCP), einer als Nervengift bekannten Chemikalie, auf.

Der mit Abstand höchste Wert von 154,9 Mikrogramm Trikresylphosphat auf
einer Fläche von 2 × 2 cm wurde in einer Maschine vom Typ Boeing 757 der
Condor gemessen. Auch in anderen Maschinen, etwa vom Typ BAe 146 bzw.
AVRO RJ und Airbus, wurden erhöhte Rückstände von TCP in der Kabine
registriert.

Bereits seit mehr als zehn Jahren sind solche Gefährdungen international be-
kannt. Diese Belastungen waren schon Gegenstand von parlamentarischen An-
hörungen (Senat Inquiries 2001, Australien/House of Lords, UK 2003). In
diesem Zusammenhang wurde bekannt, dass es besonders mit Flugzeugen der
British Aerospace vom Typ BAe 146 bzw. AVRO RJ und Boeing 757 Probleme
gibt. Diese Flugzeugtypen werden auch in Deutschland eingesetzt.

Im Zusammenhang mit Flugzeugen vom Typ BAe 146 ist es auch bei in
Deutschland registrierten Maschinen zu Beeinträchtigungen der Handlungs-
fähigkeit von Besatzungsmitgliedern gekommen. Dies wirft Fragen auf zur Ge-
fährdung des Flugpersonals und damit der Flugsicherheit.

Wir fragen die Bundesregierung:

1. Hat die Bundesregierung Erkenntnisse über die Gefährdung von Flugperso-
nal und Passagieren in diesem Zusammenhang?
Wenn ja, seit wann?

2. Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass das Einatmen von erhitzten
Triebwerksöldämpfen für die Gesundheit von Besatzungen und Passagieren
unbedenklich ist?

3. Wie viele Meldungen von Besatzungen beim Luftfahrt-Bundesamt sowie
der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung über Vorfälle mutmaßlicher

Drucksache 16/12023 – 2 – Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode
Kontamination der Kabinenluft gemäß Verpflichtung nach § 5b der Luftver-
kehrs-Ordnung (LuftVO) wurden seit 2004 erfasst?

4. Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung eingeleitet, insbesondere in
Bezug auf die hohen Rückstände von Trikresylphosphat in Maschinen vom
Typ Boeing 757 und BAe 146 bzw. AVRO RJ?

5. Wird die mögliche Kontamination der Kabinenluft in der gesetzlich vorge-
schriebenen Gefährdungsanalyse für den Betrieb von Luftfahrzeugen be-
rücksichtigt?

Wenn ja, seit wann?

Berlin, den 13. Februar 2009

Renate Künast, Fritz Kuhn und Fraktion

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