BT-Drucksache 15/968

Tötung weiblicher Föten in Indien

Vom 6. Mai 2003


Deutscher Bundestag Drucksache 15/968
15. Wahlperiode 06. 05. 2003

Kleine Anfrage
der Abgeordneten Hermann Gröhe, Rainer Eppelmann, Holger Haibach, Dr. Egon
Jüttner, Irmgard Karwatzki, Melanie Oßwald, Daniela Raab, Karl-Theodor Freiherr
von und zu Guttenberg, Ingrid Fischbach, Hubert Hüppe, Volker Kauder, Julia
Klöckner, Werner Lensing, Albert Rupprecht (Weiden), Dr. Wolfgang Schäuble,
Arnold Vaatz, Annette Widmann-Mauz und der Fraktion der CDU/CSU

Tötung weiblicher Föten in Indien

Schätzungen zufolge werden in Indien in jedem Jahr zwischen drei bis fünf
Millionen weibliche Föten und Embryos abgetrieben. Unzählige Mädchen wer-
den nach ihrer Geburt getötet. In der Altersgruppe bis sechs Jahren sterben
zehnmal mehr Mädchen als Jungen, weil sie bei der Ernährung und der Ge-
sundheitsvorsorge vernachlässigt werden. Kommen weltweit durchschnittlich
1 060 Frauen auf 1 000 Männer, so sind es in Indien lediglich 933 Frauen, wie
die Volkzählung im Jahre 2001 ergab. Vor allem in den nördlichen Bundesstaa-
ten ist das Zahlenverhältnis dramatisch: Im Punjab kommen auf 1 000 Jungen
nur noch 793 Mädchen, in Haryana 820 Mädchen. Trotz der Tötung der weib-
lichen Föten und Mädchen ist ein jährliches Bevölkerungswachstum von ca.
1,9 % zu verzeichnen.
Die indische Bundesregierung versucht zwar, die Bestimmung des Geschlechts
per Ultraschall mit diversen Gesetzesinitiativen zu unterbinden. Doch Abtrei-
bungen selbst bleiben legal.

Wir fragen die Bundesregierung:
1. Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, das Thema der Abtrei-

bung weiblicher Föten in ihren Kontakten mit der indischen Regierung auf
bi- und multilateraler Ebene zur Sprache zu bringen?

2. Liegen der Bundesregierung bereits Ergebnisse über die Umsetzung der im
letzten Jahr verschärften Gesetze Indiens vor, die die gezielte Abtreibung
weiblicher Föten verhindern sollen, und welche Konsequenzen können dar-
aus gezogen werden?

3. Welche Erkenntnisse und Folgerungen zieht die Bundesregierung für ihre
bilateralen Beziehungen mit Indien aus der Tötung weiblicher Föten und
Mädchen, vor allem im Hinblick auf die entwicklungspolitische Zusammen-
arbeit?

4. Sind der Bundesregierung Projekte nationaler und internationaler Frauen-
und Menschenrechtsorganisationen bekannt, die sich des Problems anneh-
men, und wenn ja, welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung diese
Projekte zu unterstützen?

Drucksache 15/968 – 2 – Deutscher Bundestag – 15. Wahlperiode
5. Welche Auswirkungen für die demographische Entwicklung sind in Indien
durch die Abtreibungen und die Tötung und Vernachlässigung von Mädchen
bei gleichzeitig steigender Bevölkerung zu erwarten?

Berlin, den 28. April 2003
Hermann Gröhe
Rainer Eppelmann
Holger Haibach
Dr. Egon Jüttner
Irmgard Karwatzki
Melanie Oßwald
Daniela Raab
Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg
Ingrid Fischbach
Hubert Hüppe
Volker Kauder
Julia Klöckner
Werner Lensing
Albert Rupprecht (Weiden)
Dr. Wolfgang Schäuble
Arnold Vaatz
Annette Widmann-Mauz
Dr. Angela Merkel, Michael Glos und Fraktion

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